DIE OFFENBARUNG AN JOHANNES (Offenbarung)

DER AUFTRAG AN DEN SEHER JOHANNES (Kapitel 1)

Über dieses Buch

1 In diesem Buch steht die Offenbarung, die Jesus Christus von Gott anvertraut worden ist, damit er seinen Dienern zeigt, was sich in Kürze ereignen muß.
Jesus Christus sandte seinen Engel zu seinem Diener Johannes und machte ihm dies alles bekannt. 2 Johannes bezeugt die Botschaft, die von Gott kommt und für die Jesus Christus als Zeuge eingetreten ist - alles das, was er selbst gesehen hat. 3 Dem, der die prophetischen Worte in diesem Buch anderen vorliest, und denen, die sie hören und sie beherzigen, ist Freude ohne Ende gewiß; denn die Zeit ist nahe, daß alles hier Angekündigte eintrifft.

Grüße an die sieben Gemeinden

4 Johannes schreibt an die sieben Gemeinden in der Provinz Asien : Gnade und Frieden sei mit euch von Gott - von ihm, der ist und der war und der kommt - und von den sieben Geistern vor seinem Thron 5 und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, der als erster von allen Toten zu neuem Leben geboren worden ist und über die Könige der Erde herrscht. Ihm, der uns liebt, ihm, der sein Blut für uns vergossen hat, um uns von unseren Sünden freizukaufen, 6 der uns zu Königen gemacht hat und zu Priestern, die seinem Gott und Vater dienen dürfen: Ihm gehört die Ehre und die Macht für alle Zeiten! Amen . 7 Gebt acht, er kommt mit den Wolken! Alle werden ihn sehen, auch die, die ihn durchbohrt haben. Alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen; das ist gewiß. Amen !
8 »Ich bin der Erste und der Letzte - der ist und der war und der kommt, der Herrscher der ganzen Welt«, sagt Gott, der Herr.

Christus erscheint Johannes

9 Ich, Johannes, schreibe euch von der Insel Patmos. Ich bin euer Bruder und teile mit euch die Bedrängnis und die Hoffnung auf Gottes neue Welt und die Standhaftigkeit im Ausharren bei Jesus. Ich bin hierher verbannt worden, weil ich öffentlich verkündet habe, was Gott gesagt hat und wofür Jesus als Zeuge eingetreten ist.
10 Am Tag des Herrn nahm der Geist Gottes von mir Besitz. Ich hörte hinter mir eine laute Stimme, die wie eine Posaune klang. 11 Sie sagte: »Schreib das, was du siehst, in ein Buch, und schicke es an die sieben Gemeinden in Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodizea!« 12 Ich wandte mich um und wollte sehen, wer zu mir sprach. Da erblickte ich sieben goldene Leuchter. 13 In ihrer Mitte stand jemand, der wie ein Mensch aussah. Er trug ein langes Gewand und hatte ein breites goldenes Band um die Brust. 14 Sein Kopf und sein Haar strahlten wie weiße Wolle, ja wie Schnee. Seine Augen brannten wie Flammen. 15 Seine Füße glänzten wie gleißendes Gold, das im Schmelzofen glüht, und seine Stimme klang wie die Brandung des Meeres. 16 Er hielt sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Mund kam ein scharfes, beidseitig geschliffenes Schwert. Sein Gesicht leuchtete wie die strahlend aufgehende Sonne. 17 Als ich ihn sah, fiel ich wie tot vor seinen Füßen zu Boden. Er legte seine rechte Hand auf mich und sagte: »Hab keine Angst! Ich bin der Erste und der Letzte. 18 Ich bin der Lebendige! Ich war tot, doch nun lebe ich in alle Ewigkeit. Ich habe Macht über den Tod und die Totenwelt .
19 Schreib alles auf, was du siehst - was die Gegenwart und was die Zukunft betrifft.
20 Du siehst die Sterne in meiner rechten Hand und die sieben goldenen Leuchter. Ich sage dir, was sie bedeuten: Die sieben Sterne sind die Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind die Gemeinden selbst.«

SENDSCHREIBEN AN DIE SIEBEN GEMEINDEN (Kapitel 2-3)

Die Botschaft an Ephesus

1 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Ephesus: Er, der die sieben Sterne in seiner rechten Hand hält und zwischen den sieben goldenen Leuchtern einhergeht, läßt euch sagen: 2 Ich weiß von allem Guten, das ihr tut, und ich kenne euren Einsatz und eure Ausdauer. Euren Einsatz: Ihr duldet niemand unter euch, der Böses tut; und die Leute, die sich als Apostel ausgeben, aber keine sind, habt ihr geprüft und als Lügner entlarvt. 3 Und eure Ausdauer: Um meinetwillen habt ihr gelitten und doch nicht aufgegeben.
4 Aber etwas habe ich an euch auszusetzen: Eure Liebe ist nicht mehr so wie am Anfang. 5 Denkt darüber nach, von welcher Höhe ihr herabgestürzt seid! Kehrt um und handelt wieder so wie zu Beginn! Wenn ihr euch nicht ändert, werde ich zu euch kommen und euren Leuchter von seinem Platz stoßen. 6 Doch eins spricht für euch: Ihr haßt das Treiben der Nikolaïten genauso wie ich. 7 Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Allen, die durchhalten und den Sieg erringen, gebe ich vom Baum des Lebens zu essen, der im Garten Gottes steht.«

Die Botschaft an Smyrna

8 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Smyrna: Er, der der Erste und der Letzte ist, der tot war und wieder lebt, läßt euch sagen: 9 Ich weiß, daß ihr unterdrückt werdet und daß ihr arm seid. Aber in Wirklichkeit seid ihr reich! Ich kenne die üblen Nachreden, die von Leuten über euch verbreitet werden, die sich als Angehörige des Gottesvolkes ausgeben. Aber das sind sie nicht, sondern sie gehören zum Satan . 10 Habt keine Angst wegen der Dinge, die ihr noch erleiden müßt. Der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, um euch auf die Probe zu stellen. Zehn Tage lang werden sie euch verfolgen. Haltet in Treue durch, auch wenn es euch das Leben kostet. Dann werde ich euch als Siegespreis ewiges Leben schenken. 11 Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Allen, die durchhalten und den Sieg erringen, wird der zweite und endgültige Tod nichts anhaben.«

Die Botschaft an Pergamon

12 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Pergamon: Er, der das scharfe, beidseitig geschliffene Schwert hat, läßt euch sagen: 13 Ich weiß, daß ihr dort wohnt, wo der Thron des Satans steht. Ihr habt euch zu meinem Namen bekannt und euer Vertrauen zu mir nicht widerrufen, nicht einmal, als mein treuer Zeuge Antipas bei euch getötet wurde, dort, wo der Satan wohnt.
14 Trotzdem habe ich einiges an euch auszusetzen: Bei euch gibt es Anhänger der Lehre Bileams . Der stiftete Balak an, die Israeliten zur Sünde zu verführen. Da aßen sie Fleisch vom Götzenopfer und trieben Unzucht. 15 Solche Leute gibt es auch bei euch - solche, die der Lehre der Nikolaïten folgen. 16 Kehrt um! Sonst komme ich in Kürze über euch und werde gegen diese Leute mit dem Schwert aus meinem Mund Krieg führen. 17 Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt! Allen, die durchhalten und den Sieg erringen, werde ich von dem verborgenen Manna zu essen geben. Auch einen weißen Stein werden sie alle bekommen; darauf steht für jeden ein neuer Name, den nur jeder selbst kennt.«

Die Botschaft an Thyatira

18 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Thyatira: Der Sohn Gottes, dessen Augen wie Feuer glühen und dessen Füße wie gleißendes Gold glänzen, läßt euch sagen: 19 Ich kenne euer Tun. Ich kenne eure Liebe, eure Glaubenstreue, euren Dienst füreinander und eure Standhaftigkeit. Ich weiß, daß dies alles jetzt noch mehr bei euch zu finden ist als früher.
20 Aber eins habe ich an euch auszusetzen: Ihr duldet diese Isebel, die sich als Prophetin ausgibt. Mit ihrer Lehre verführt sie meine Diener, Unzucht zu treiben und Fleisch von Tieren zu essen, die als Götzenopfer geschlachtet worden sind. 21 Ich habe ihr Zeit gelassen, sich zu ändern; aber sie will ihr zuchtloses Leben nicht aufgeben. 22 Darum werde ich sie aufs Krankenbett werfen. Alle, die sich mit ihr eingelassen haben, werden Schlimmes durchmachen müssen, wenn sie nicht den Verkehr mit dieser Frau abbrechen. 23 Ich werde auch ihre Kinder durch eine Seuche töten. Dann werden alle Gemeinden wissen, daß ich die geheimsten Gedanken und Wünsche der Menschen kenne. Ich werde mit jedem von euch nach seinen Taten verfahren.
24 Aber ihr anderen in Thyatira seid dieser falschen Lehre nicht gefolgt. Ihr habt die sogenannten 'Tiefen des Satans' nicht kennengelernt. Dafür will ich euch keine weitere Prüfung auferlegen. 25 Aber haltet fest, was ihr habt, bis ich komme! 26 Allen, die den Sieg erringen und sich bis zuletzt an das halten, was ich gelehrt und vorgelebt habe, werde ich Macht über die Völker geben; 27 sie werden die Völker mit eisernem Zepter regieren und zerschlagen wie Tontöpfe. 28 Es ist dieselbe Macht, die ich von meinem Vater bekommen habe, und als Zeichen dafür werde ich ihnen den Morgenstern geben. 29 Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt!«

Die Botschaft an Sardes

1 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Sardes: Er, dem die sieben Geister Gottes dienen und der die sieben Sterne in der Hand hält, läßt euch sagen: Ich kenne euer Tun. Ich weiß, daß ihr in dem Ruf steht, eine lebendige Gemeinde zu sein; aber eigentlich seid ihr tot. 2 Werdet wach und stärkt den Rest, der noch Leben hat, bevor er vollends stirbt. Was ich bei euch an Taten vorgefunden habe, kann in den Augen meines Gottes noch nicht bestehen.
3 Erinnert euch daran, wie ihr die Botschaft anfangs gehört und aufgenommen habt! Richtet euch doch nach ihr und lebt wieder wie damals! Wenn ihr nicht wach seid, werde ich euch wie ein Dieb überraschen; ihr werdet nicht wissen, in welcher Stunde ich komme.
4 Aber einige von euch in Sardes haben sich nicht beschmutzt. Sie werden weiße Kleider tragen und immer bei mir sein; denn sie sind es wert. 5 Alle, die durchhalten und den Sieg erringen, werden solch ein weißes Kleid tragen. Ich will ihren Namen nicht aus dem Buch des Lebens streichen. Vor meinem Vater und seinen Engeln werde ich mich offen zu ihnen bekennen. 6 Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt!«

Die Botschaft an Philadelphia

7 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Philadelphia: Er, der heilig ist und Treue hält, er, der den Schlüssel Davids hat - wo er öffnet, kann niemand zuschließen, und wo er zuschließt, kann niemand öffnen -, er läßt euch sagen: 8 Ich kenne euer Tun. Ich habe euch eine Tür geöffnet, die niemand zuschließen kann. Eure Kraft ist nur klein. Trotzdem habt ihr euch nach meinem Wort gerichtet und das Bekenntnis zu mir nicht widerrufen.
9 Hört gut zu! Ich werde Menschen zu euch schicken, die zum Satan gehören. Sie werden behaupten, daß sie zum Volk Gottes gehören; aber das ist nicht wahr, sie lügen. Ich werde dafür sorgen, daß sie sich vor euch niederwerfen und euch ehren. Sie werden erkennen, daß ich euch erwählt habe und liebe.
10 Ihr habt mein Wort beherzigt, mit dem ich euch zum Durchhalten aufrief. Darum werde ich euch in der Zeit der Versuchung bewahren, die demnächst über die ganze Erde kommen und alle Menschen auf die Probe stellen wird. 11 Ich komme bald! Haltet fest, was ihr habt, sonst bekommen andere den Siegeskranz ! 12 Alle, die durchhalten und den Sieg erringen, werde ich zu einer Säule im Tempel meines Gottes machen, und sie werden immer darin bleiben. Ich werde den Namen meines Gottes auf sie schreiben und den Namen der Stadt meines Gottes. Diese Stadt ist das neue Jerusalem, das von meinem Gott aus dem Himmel herabkommen wird. Ich werde auch meinen eigenen neuen Namen auf sie schreiben. 13 Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt!«

Die Botschaft an Laodizea

14 »Schreibe an den Engel der Gemeinde in Laodizea: Er, der Amen heißt, der wahrhaftige und treue Zeuge, der vor allem da war, was Gott geschaffen hat, läßt euch sagen: 15 Ich kenne euer Tun und sehe, daß ihr weder warm noch kalt seid. Wenn ihr wenigstens eins von beiden wärt! 16 Aber ihr seid weder warm noch kalt; ihr seid lauwarm. Darum werde ich euch aus meinem Mund ausspucken. 17 Ihr sagt: 'Wir sind reich und gut versorgt; uns fehlt nichts.' Aber ihr wißt nicht, wie unglücklich und bejammernswert ihr seid. Ihr seid arm, nackt und blind.
18 Ich rate euch, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer gereinigt wurde; dann werdet ihr reich. Ihr solltet euch auch weiße Kleider kaufen, damit ihr nicht nackt dasteht und euch schämen müßt. Kauft Salbe und streicht sie auf eure Augen, damit ihr sehen könnt! 19 Alle, die ich liebe, weise ich zurecht und erziehe sie. Macht also Ernst und kehrt um!
20 Gebt acht, ich stehe vor der Tür und klopfe an! Wenn jemand meine Stimme hört und öffnet, werde ich bei ihm einkehren. Ich werde mit ihm das Mahl halten und er mit mir. 21 Allen, die durchhalten und den Sieg erringen, werde ich das Vorrecht geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie ich selbst den Sieg errungen habe und nun mit meinem Vater auf seinem Thron sitze. 22 Wer Ohren hat, soll hören, was der Geist den Gemeinden sagt!«

DIE SIEBEN SIEGEL (Kapitel 4-7)

Gottesdienst im Himmel

1 Danach blickte ich auf und sah im Himmel eine offene Tür. Die Stimme, die vorher zu mir gesprochen hatte und die wie eine Posaune klang, sagte: »Komm herauf! Ich werde dir zeigen, was nach diesen Ereignissen geschehen muß.« 2 Sofort nahm der Geist von mir Besitz, und ich sah: Im Himmel stand ein Thron, und auf dem Thron saß einer. 3 Er strahlte wie die Edelsteine Jaspis und Karneol. Über dem Thron stand ein Regenbogen, der leuchtete wie ein Smaragd. 4 Um den Thron standen im Kreis vierundzwanzig andere Throne, darauf saßen vierundzwanzig Älteste . Sie trugen weiße Kleider und goldene Kronen . 5 Von dem Thron gingen Blitze, Rufe und Donnerschläge aus. Vor dem Thron brannten sieben Fackeln, das sind die sieben Geister Gottes. 6 Im Vordergrund war etwas wie ein gläsernes Meer, so klar wie Kristall. In der Mitte, im inneren Kreis um den Thron, waren vier mächtige Gestalten , die nach allen Seiten voller Augen waren. 7 Die erste sah aus wie ein Löwe, die zweite wie ein Stier, die dritte hatte ein Gesicht wie ein Mensch, und die vierte glich einem fliegenden Adler. 8 Jede der vier Gestalten hatte sechs Flügel, die innen und außen mit Augen bedeckt waren. Tag und Nacht rufen sie unaufhörlich: »Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Gott, der die ganze Welt regiert, der war und der ist und der kommt!« 9 Die vier mächtigen Gestalten rufen Preis, Ehre und Dank aus für den, der auf dem Thron sitzt und in alle Ewigkeit lebt. 10 Jedesmal, wenn sie das tun, werfen sich die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron sitzt, und beten den an, der ewig lebt. Sie legen ihre Kronen vor dem Thron nieder und sagen: 11 »Würdig bist du, unser Herr und Gott, daß alle dich preisen und ehren und deine Macht anerkennen. Denn du hast die ganze Welt geschaffen; weil du es gewollt hast, ist sie entstanden.«

Das Lamm und das Buch

1 In der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, sah ich eine Buchrolle . Sie war innen und außen beschrieben und mit sieben Siegeln verschlossen. 2 Und ich sah einen mächtigen Engel , der mit lauter Stimme fragte: »Wer ist würdig, die Siegel aufzubrechen und das Buch zu öffnen?« 3 Aber es gab niemand, der es öffnen und hineinsehen konnte, weder im Himmel noch auf der Erde, noch unter der Erde. 4 Ich weinte sehr, weil niemand würdig war, das Buch zu öffnen und hineinzusehen. 5 Da sagte einer der Ältesten zu mir: »Hör auf zu weinen! Der Löwe aus dem Stamm Juda und Nachkomme Davids hat den Sieg errungen. Er ist würdig; er wird die sieben Siegel aufbrechen und das Buch öffnen.« 6 Da sah ich direkt vor dem Thron, umgeben von den vier mächtigen Gestalten und vom Kreis der Ältesten, ein Lamm stehen. Es sah aus, als ob es geschlachtet wäre. Es hatte sieben Hörner und sieben Augen; das sind die sieben Geister Gottes, die in die ganze Welt gesandt worden sind. 7 Das Lamm ging zu dem, der auf dem Thron saß, und nahm die Buchrolle aus seiner rechten Hand. 8 Und als es sie genommen hatte, warfen sich die vier mächtigen Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder. Jeder Älteste hatte eine Harfe und eine goldene Schale mit Weihrauch ; das sind die Gebete der Menschen, die zu Gottes heiligem Volk gehören. 9 Sie sangen ein neues Lied: »Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel aufzubrechen! Denn du wurdest als Opfer geschlachtet, und mit deinem vergossenen Blut hast du Menschen für Gott erworben, Menschen aus allen Sprachen und Stämmen, aus allen Völkern und Nationen. 10 Zu Königen hast du sie gemacht und zu Priestern für unseren Gott; und sie werden über die Erde herrschen.« 11 Dann sah und hörte ich Tausende und aber Tausende von Engeln, eine unübersehbare Zahl. Sie standen mit den vier mächtigen Gestalten und den Ältesten um den Thron 12 und riefen mit lauter Stimme: »Würdig ist das geopferte Lamm, Macht zu empfangen, Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre, Ruhm und Preis!« 13 Und ich hörte alle Geschöpfe im Himmel, auf der Erde, unter der Erde und im Meer laut mit einstimmen: »Preis und Ehre, Ruhm und Macht gehören ihm, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm, für immer und ewig.« 14 Die vier mächtigen Gestalten antworteten: »Amen!« Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.

Die Siegel

1 Dann sah ich, wie das Lamm das erste von den sieben Siegeln aufbrach. Und ich hörte, wie eine der vier mächtigen Gestalten mit Donnerstimme sagte: »Komm!« 2 Da erblickte ich ein weißes Pferd. Sein Reiter hatte einen Bogen und erhielt eine Krone . Als Sieger zog er aus, um zu siegen. 3 Dann brach das Lamm das zweite Siegel auf. Ich hörte, wie die zweite der mächtigen Gestalten sagte: »Komm!« 4 Da kam wieder ein Pferd hervor, ein rotes. Sein Reiter wurde ermächtigt, den Frieden von der Erde zu nehmen, damit sich die Menschen gegenseitig töteten. Dazu wurde ihm ein großes Schwert gegeben. 5 Dann brach das Lamm das dritte Siegel auf. Ich hörte, wie die dritte der mächtigen Gestalten sagte: »Komm!« Da erblickte ich ein schwarzes Pferd. Sein Reiter hielt eine Waage in der Hand. 6 Aus dem Kreis der vier mächtigen Gestalten hörte ich eine Stimme rufen: »Eine Ration Weizen oder drei Rationen Gerste für den Lohn eines ganzen Tages. Nur Öl und Wein zum alten Preis!« 7 Dann brach das Lamm das vierte Siegel auf. Ich hörte, wie die vierte der mächtigen Gestalten sagte: »Komm!« 8 Da erblickte ich ein leichenfarbenes Pferd. Sein Reiter hieß Tod, und die Totenwelt folgte ihm auf den Fersen. Ein Viertel der Erde wurde in ihre Macht gegeben. Durch das Schwert, durch Hunger, Seuchen und wilde Tiere sollten sie die Menschen töten. 9 Dann brach das Lamm das fünfte Siegel auf. Da sah ich unterhalb des Altars die Seelen der Menschen, die man umgebracht hatte, weil sie an Gottes Wort festgehalten hatten und als seine Zeugen treu geblieben waren. 10 Sie riefen mit lauter Stimme: »Herr, du bist heilig und hältst, was du versprichst! Wie lange willst du noch warten, bis du die Bewohner der Erde vor Gericht rufst und Vergeltung an ihnen übst, weil sie unser Blut vergossen haben?« 11 Sie alle erhielten lange weiße Gewänder, und es wurde ihnen gesagt: »Gebt noch für kurze Zeit Ruhe, denn eure Zahl ist noch nicht voll. Von euren Brüdern, die Gott dienen genau wie ihr, müssen noch so viele getötet werden, wie Gott bestimmt hat.« 12 Ich sah, wie das Lamm das sechste Siegel aufbrach. Da gab es ein gewaltiges Erdbeben. Die Sonne wurde so dunkel wie ein Trauerkleid, und der Mond wurde blutrot. 13 Wie unreife Feigen, die ein starker Wind vom Baum schüttelt, fielen die Sterne vom Himmel auf die Erde. 14 Der Himmel verschwand wie eine Buchrolle , die zusammengerollt wird. Weder Berg noch Insel blieben an ihren Plätzen. 15 Alle Menschen versteckten sich in Höhlen und zwischen den Felsen der Berge: die Könige und Herrscher, die Heerführer, die Reichen und Mächtigen und alle Sklaven und Freien. 16 Sie riefen den Bergen und Felsen zu: »Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Blick dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes! 17 Der große Tag, an dem sie Gericht halten, ist gekommen. Wer kann da bestehen?«

Die 144000 mit dem Siegel auf der Stirn

1 Danach sah ich an den äußersten Enden der Erde vier Engel stehen, in jeder Himmelsrichtung einen. Sie hielten die vier Winde zurück, damit kein Wind auf der Erde, auf dem Meer und in den Bäumen wehte. 2 Von dorther, wo die Sonne aufgeht, sah ich einen anderen Engel emporsteigen, er hatte das Siegel des lebendigen Gottes in der Hand. Mit lauter Stimme wandte er sich an die vier Engel, denen Gott die Macht gegeben hatte, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen, 3 und sagte: »Verwüstet weder das Land noch das Meer, noch die Bäume! Erst müssen wir die Diener unseres Gottes mit dem Siegel auf der Stirn kennzeichnen.« 4 Und ich hörte, wie viele mit dem Siegel gekennzeichnet wurden. Es waren hundertvierundvierzigtausend aus allen Stämmen des Volkes Israel: 5-8 Zwölftausend vom Stamm Juda wurden gekennzeichnet, zwölftausend vom Stamm Ruben, zwölftausend vom Stamm Gad, zwölftausend vom Stamm Ascher, zwölftausend vom Stamm Naftali, zwölftausend vom Stamm Manasse, zwölftausend vom Stamm Simeon, zwölftausend vom Stamm Levi, zwölftausend vom Stamm Issachar, zwölftausend vom Stamm Sebulon, zwölftausend vom Stamm Josef und zwölftausend vom Stamm Benjamin wurden mit dem Siegel gekennzeichnet.

Die große Menge aus allen Völkern

9 Danach sah ich eine große Menge Menschen, so viele, daß niemand sie zählen konnte. Es waren Menschen aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen. Sie standen in weißen Kleidern vor dem Thron und dem Lamm und hielten Palmzweige in den Händen. 10 Mit lauter Stimme riefen sie: »Der rettende Sieg gehört unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!« 11 Alle Engel standen im Kreis um den Thron und um die Ältesten und um die vier mächtigen Gestalten . Sie warfen sich vor dem Thron zu Boden, beteten Gott an 12 und sprachen: »Das ist gewiß: Preis und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre, Macht und Stärke gehören unserem Gott für immer und ewig. Amen!« 13 Einer der Ältesten fragte mich: »Wer sind diese Menschen in weißen Kleidern? Woher kommen sie?«
14 Ich antwortete: »Herr, du mußt es wissen!«
Er sagte zu mir: »Diese Menschen haben die große Verfolgung durchgestanden. Sie haben ihre Kleider gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht. 15 Darum stehen sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Er, der auf dem Thron sitzt, wird bei ihnen wohnen. 16 Sie werden keinen Hunger oder Durst mehr haben; weder die Sonne noch irgendeine Glut wird sie versengen. 17 Das Lamm in der Mitte des Thrones wird ihr Hirt sein und sie an die Quellen führen, deren Wasser Leben spendet. Und Gott wird alle ihre Tränen abwischen.«

DIE SIEBEN POSAUNEN (Kapitel 8-11)

Das siebte Siegel

1 Als das Lamm das siebte Siegel aufbrach, wurde es im Himmel ganz still, etwa eine halbe Stunde lang. 2 Dann sah ich, wie die sieben Engel , die immer vor Gott stehen, sieben Posaunen erhielten. 3 Ein anderer Engel kam mit einer goldenen Räucherpfanne und stellte sich an den Altar. Er erhielt eine große Menge Weihrauch, um ihn auf dem Altar vor Gottes Thron als Opfer darzubringen, zusammen mit den Gebeten aller Menschen in Gottes heiligem Volk. 4 Aus der Hand des Engels, der vor Gott stand, stieg der Weihrauch in die Höhe, zusammen mit den Gebeten der Menschen.
5 Dann nahm der Engel die Räucherpfanne, füllte sie mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde. Da blitzte und donnerte und dröhnte es heftig, und die Erde bebte.

Die ersten vier Posaunen

6 Darauf machten sich die sieben Engel bereit, die sieben Posaunen zu blasen. 7 Der erste Engel blies seine Posaune. Hagel und Feuer, mit Blut gemischt, fiel auf die Erde. Ein Drittel der Erde und ein Drittel aller Bäume verbrannten, auch alles Gras verbrannte. 8 Dann blies der zweite Engel seine Posaune. Etwas, das wie ein großer brennender Berg aussah, wurde ins Meer geworfen. Ein Drittel des Meeres wurde zu Blut. 9 Ein Drittel aller Meerestiere starb, und ein Drittel aller Schiffe wurde vernichtet. 10 Dann blies der dritte Engel seine Posaune. Ein großer Stern, der wie eine Fackel brannte, stürzte vom Himmel. Er fiel auf ein Drittel der Flüsse und auf die Quellen. 11 Der Stern heißt »Wermut«. Ein Drittel des Wassers wurde bitter. Viele Menschen starben an diesem Wasser, weil es vergiftet war. 12 Dann blies der vierte Engel seine Posaune. Ein Drittel der Sonne, des Mondes und der Sterne wurden durch Schläge getroffen. Ihr Licht verlor ein Drittel seiner Helligkeit, und ein Drittel des Tages und der Nacht wurden finster. 13 Dann sah ich einen Adler, der hoch in der Luft flog, und hörte ihn mit lauter Stimme rufen: »Schrecken, Schrecken, Schrecken! Wenn erst die anderen drei Engel ihre Posaunen blasen, wird es denen, die auf der Erde leben, schrecklich ergehen!«

Die fünfte Posaune

1 Dann blies der fünfte Engel seine Posaune . Ich sah einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gestürzt war. Dieser Stern erhielt die Schlüssel zu dem Schacht, der in den Abgrund führt. 2 Er öffnete den Schacht, da quoll Rauch daraus hervor wie aus einem großen Ofen und verdunkelte die Sonne und die Luft.
3 Aus dem Rauch kamen Heuschrecken auf die Erde, denen die Kraft von Skorpionen gegeben war. 4 Sie durften weder dem Gras noch den Bäumen, noch anderen Pflanzen Schaden zufügen; sie sollten nur die Menschen quälen, die nicht mit dem Siegel Gottes auf der Stirn gekennzeichnet waren. 5 Es war ihnen verboten, diese Menschen zu töten; sie durften sie nur fünf Monate lang quälen. Die Menschen sollten solche Schmerzen leiden, wie wenn ein Skorpion sie gestochen hätte. 6 Während dieser fünf Monate werden die Menschen den Tod suchen, ihn aber nicht finden. Sie möchten dann gerne sterben, aber der Tod wird vor ihnen fliehen. 7 Die Heuschrecken sahen aus wie Pferde, die in die Schlacht ziehen. Auf ihren Köpfen trugen sie goldene Kronen , und sie hatten Gesichter wie Menschen. 8 Ihr Haar war wie Frauenhaar und ihre Zähne wie Löwenzähne. 9 Ihre Brust war wie mit einem eisernen Panzer bedeckt. Ihre Flügel machten einen Lärm, als ob viele mit Pferden bespannte Wagen in die Schlacht rollten. 10 Sie hatten Schwänze und Stacheln wie Skorpione. In ihren Schwänzen steckte die Kraft, die Menschen fünf Monate lang zu quälen. 11 Der Engel, der für den Abgrund zuständig ist, herrscht als König über sie. Auf hebräisch heißt sein Name Abaddon, auf griechisch Apollyon; das bedeutet: der Zerstörer. 12 Diesem ersten Schrecken werden noch zwei weitere folgen.

Die sechste Posaune

13 Dann blies der sechste Engel seine Posaune . Ich hörte eine Stimme, die von den vier Hörnern des goldenen Altars kam, der vor Gott steht. 14 Die Stimme sagte zu dem sechsten Engel mit der Posaune: »Laß die vier Engel frei, die am Eufrat, dem großen Strom, in Fesseln liegen!« 15 Die vier Engel wurden freigelassen. Sie waren auf das Jahr, den Monat, den Tag und die Stunde genau für diesen Zeitpunkt dazu bereitgestellt, um ein Drittel der Menschheit zu töten. 16 Man nannte mir die Anzahl ihrer berittenen Truppen; es waren Millionen und aber Millionen.
17 Ich sah die Reiter mit ihren Pferden: Ihr Brustpanzer war feuerrot, blau und schwefelgelb. Die Pferde hatten Köpfe wie Löwen, und aus ihren Mäulern kamen Feuer, Rauch und Schwefel. 18 Feuer, Rauch und Schwefel sind die drei Katastrophen, durch die ein Drittel der Menschen vernichtet wurde. 19 Die tödliche Wirkung der Pferde geht von ihren Mäulern und von ihren Schwänzen aus. Ihre Schwänze sehen aus wie Schlangen mit Köpfen. Mit ihnen fügen sie den Menschen Schaden zu. 20 Aber die Menschen, die nicht durch diese Katastrophen getötet wurden, änderten sich nicht. Sie hörten nicht auf, die Dämonen und Götzen aus Gold, Silber, Bronze, Stein und Holz anzubeten, diese selbstgemachten Götter, die weder sehen noch hören, noch gehen können. 21 Nein, sie änderten sich nicht; sie hörten nicht auf zu morden, Zauberei und Unzucht zu treiben und zu stehlen.

Der Engel und das kleine Buch

10  1 Dann sah ich einen anderen mächtigen Engel vom Himmel auf die Erde herabsteigen. Er war von einer Wolke umgeben, und ein Regenbogen stand über seinem Kopf. Sein Gesicht war wie die Sonne, und seine Beine glichen Säulen aus Feuer. 2 Er hielt ein kleines Buch geöffnet in der Hand. Seinen rechten Fuß setzte er auf das Meer und seinen linken Fuß auf das Land. 3 Er rief mit einer lauten Stimme, die sich wie Löwengebrüll anhörte, und auf seinen Ruf antworteten die sieben Donner mit Gebrüll. 4 Ich wollte aufschreiben, was sie sagten; aber ich hörte eine Stimme vom Himmel: »Was die sieben Donner gesagt haben, sollst du geheimhalten! Schreib es nicht auf!« 5 Dann hob der Engel, den ich auf dem Meer und dem Land stehen sah, seine rechte Hand zum Himmel. 6 Er schwor bei dem, der in alle Ewigkeit lebt, der den Himmel, die Erde, das Meer und alle ihre Bewohner geschaffen hat, und sagte: »Die Frist ist abgelaufen! 7 Wenn der Tag gekommen ist, daß der siebte Engel seine Posaune bläst, wird Gott seinen geheimen Plan ausführen, so wie er es seinen Dienern, den Propheten , angekündigt hat.« 8 Dann sprach die Stimme aus dem Himmel noch einmal zu mir: »Geh und nimm das offene Buch aus der Hand des Engels, der auf dem Meer und dem Land steht!«
9 Ich ging zu dem Engel und bat ihn, mir das Buch zu geben. Er sagte zu mir: »Nimm und iß es! Es wird dir bitter im Magen liegen, aber in deinem Mund wird es süß sein wie Honig.«
10 Ich nahm das kleine Buch aus seiner Hand und aß es. Es schmeckte wie Honig. Aber als ich es hinuntergeschluckt hatte, lag es mir bitter im Magen. 11 Dann sagte mir jemand: »Du mußt noch ein weiteres Mal als Prophet verkünden, was Gott mit den Völkern, Nationen, Stämmen und Königen vorhat.«

Die zwei Zeugen

11  1 Dann erhielt ich ein Rohr, das wie ein Meßstab war, und jemand sagte: »Steh auf und miß den Tempel Gottes aus und den Altar darin. Zähle, wie viele Menschen dort beten. 2 Aber den äußeren Vorhof des Tempels laß weg! Dort brauchst du nicht zu messen, weil er den Fremden preisgegeben wird. Zweiundvierzig Monate lang werden sie die Heilige Stadt verwüsten. 3 Ich werde meine zwei Zeugen beauftragen. Sie sollen Trauerkleidung tragen und während dieser zwölfhundertsechzig Tage prophetisch reden.« 4 Diese beiden Zeugen sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen. 5 Wenn jemand versucht, sie zu verletzen, kommt Feuer aus ihrem Mund und vernichtet ihre Feinde. Auf diese Weise werden alle getötet, die ihnen Schaden zufügen wollen. 6 Sie haben die Macht, den Himmel zu verschließen, so daß es nicht regnet, solange sie ihre prophetische Botschaft ausrichten. Sie haben auch die Macht, alle Gewässer in Blut zu verwandeln und die Erde mit allen möglichen Katastrophen zu erschüttern, sooft sie wollen. 7 Wenn sie ihre Botschaft vollständig ausgerichtet haben, wird ein Tier aus dem Abgrund kommen und gegen sie kämpfen. Es wird sie besiegen und sie töten. 8 Ihre Leichen werden auf dem Platz mitten in der großen Stadt liegen, in der ihr Herr gekreuzigt wurde. Geistlich gesprochen heißt diese Stadt »Sodom « und »Ägypten«. 9 Menschen aus aller Welt, aus allen Völkern, Stämmen und Sprachen werden sich dreieinhalb Tage lang die beiden Toten ansehen. Man wird nicht zulassen, daß die Toten beerdigt werden. 10 Die Menschen auf der Erde werden sich über den Tod dieser beiden freuen, sie werden jubeln und sich gegenseitig Geschenke schicken; denn diese Propheten haben die Menschen gequält. 11 Nach dreieinhalb Tagen kam der Lebensgeist Gottes wieder in die beiden Propheten, und sie standen auf. Alle, die das sahen, erschraken sehr. 12 Dann hörten die zwei Propheten eine mächtige Stimme vom Himmel, die ihnen befahl: »Kommt herauf!« Ihre Feinde sahen zu, wie sie in einer Wolke zum Himmel hinaufstiegen. 13 In diesem Augenblick gab es ein heftiges Erdbeben. Ein Zehntel der Stadt wurde zerstört; siebentausend Menschen kamen bei dem Erdbeben ums Leben. Die Überlebenden waren zu Tode erschrocken und erwiesen Gott im Himmel Ehre. 14 Das war der zweite Schrecken. Aber gebt acht, der dritte Schrecken wird bald folgen!

Die siebte Posaune

15 Dann blies der siebte Engel seine Posaune . Da erhoben sich im Himmel laute Stimmen, die sagten: »Jetzt gehört die Herrschaft über die Erde unserem Gott und seinem gesalbten König, und sie werden für immer und ewig regieren.« 16 Die vierundzwanzig Ältesten , die vor Gott auf ihren Thronen sitzen, warfen sich zu Boden und beteten Gott an. 17 Sie sagten: »Wir danken dir, Herr, unser Gott, du Herrscher der ganzen Welt, der du bist und der du warst! Du hast deine große Macht gebraucht und die Herrschaft angetreten! 18 Die Völker haben sich aufgelehnt; darum bist du zornig geworden. Jetzt ist die Zeit gekommen, Gericht zu halten über die Toten. Nun ist die Zeit der Belohnung für deine Diener, die Propheten , und für dein heiliges Volk, alle, die deinen Namen ehren, Hohe und Niedrige. Nun ist die Zeit der Bestrafung für alle, die die Erde zugrunde richten: Jetzt werden sie selbst zugrunde gerichtet.« 19 Gottes Tempel im Himmel wurde geöffnet, und man konnte die Lade mit den Zeichen des Bundes sehen. Dann blitzte es und donnerte und dröhnte; die Erde bebte und schwerer Hagel fiel nieder.

DER DRACHE UND SEINE ÜBERWINDUNG (Kapitel 12-14)

Die Frau und der Drache

12  1 Darauf sah man am Himmel eine gewaltige Erscheinung: Es war eine Frau, die war mit der Sonne bekleidet und hatte den Mond unter ihren Füßen und trug auf dem Kopf eine Krone von zwölf Sternen. 2 Sie stand kurz vor der Geburt, und die Wehen ließen sie vor Schmerz aufschreien. 3 Dann zeigte sich am Himmel eine andere Erscheinung: ein großer, roter Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern. Jeder Kopf trug eine Krone. 4 Mit seinem Schwanz fegte der Drache ein Drittel der Sterne vom Himmel und schleuderte sie auf die Erde. Er stand vor der Frau, die ihr Kind gebären sollte, und wollte es verschlingen, sobald es geboren wäre.
5 Die Frau brachte einen Sohn zur Welt, der alle Völker der Erde mit eisernem Zepter regieren wird. Das Kind wurde sofort nach der Geburt entrückt und zum Thron Gottes gebracht. 6 Die Frau aber flüchtete in die Wüste; dort hatte Gott ihr einen Zufluchtsort geschaffen, an dem sie zwölfhundertsechzig Tage lang mit Nahrung versorgt werden sollte. 7 Dann brach im Himmel ein Krieg aus. Michael mit seinen Engeln kämpfte gegen den Drachen. Der Drache mit seinen Engeln wehrte sich; 8 aber er konnte nicht standhalten. Er und seine Engel durften nicht länger im Himmel bleiben. 9 Der große Drache wurde hinuntergestürzt! Er ist die alte Schlange, die auch Teufel oder Satan genannt wird und die ganze Welt verführt. Er wurde auf die Erde hinuntergestürzt mit allen seinen Engeln. 10 Dann hörte ich eine mächtige Stimme im Himmel sagen: »Jetzt ist es geschehen: Unser Gott hat gesiegt! Jetzt hat er seine Gewalt gezeigt und seine Herrschaft angetreten! Jetzt liegt die Macht in den Händen des Königs, den er gesalbt und eingesetzt hat! Der Ankläger unserer Brüder ist gestürzt; er, der sie Tag und Nacht vor Gott beschuldigte, ist nun aus dem Himmel hinausgeworfen. 11 Unsere Brüder haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch die Botschaft, die sie empfangen und bezeugt haben. Sie waren bereit, ihr Leben zu opfern und den Tod auf sich zu nehmen. 12 Darum freue dich, Himmel, mit allen, die in dir wohnen! Ihr aber, Land und Meer, müßt zittern, seit der Teufel dort unten bei euch ist! Seine Wut ist ungeheuer groß; denn er weiß, er hat nur noch wenig Zeit!« 13 Als der Drache sah, daß er auf die Erde geworfen war, begann er, die Frau zu verfolgen, die den Sohn geboren hatte. 14 Aber die Frau erhielt die beiden Flügel des großen Adlers, um an ihren Zufluchtsort in der Wüste zu fliehen. Dort sollte sie dreieinhalb Jahre mit Nahrung versorgt werden und vor der Schlange sicher sein.
15 Die Schlange schickte aus ihrem Rachen einen Wasserstrom hinter der Frau her, um sie fortzuschwemmen. 16 Aber die Erde kam der Frau zu Hilfe: Sie öffnete sich und schluckte den Strom auf, den der Drache aus seinem Rachen ausstieß.
17 Da wurde der Drache wütend über die Frau und ging fort, um ihre übrigen Nachkommen zu bekämpfen. Das sind die Menschen, die Gottes Gebote befolgen und als Zeugen für Jesus treu bleiben.

Die zwei Tiere

18 Dann trat der Drache ans Ufer des Meeres. 13  1 Und ich sah ein Tier aus dem Meer heraufsteigen, das hatte zehn Hörner und sieben Köpfe. Auf jedem Horn trug es eine Krone, und auf seine Köpfe waren Herrschertitel geschrieben, die Gott beleidigten.
2 Das Tier, das ich sah, war wie ein Leopard, hatte Füße wie Bärentatzen und einen Rachen wie ein Löwe. Der Drache verlieh dem Tier seine eigene Befehlsgewalt, seinen Thron und seine große Macht. 3 Einer der Köpfe des Tieres sah aus, als hätte er eine tödliche Wunde erhalten; aber die Wunde wurde geheilt.
Die ganze Erde lief dem Tier staunend nach. 4 Alle Menschen beteten den Drachen an, weil er seine Macht dem Tier verliehen hatte. Sie beteten auch das Tier an und sagten: »Wer kommt diesem Tier gleich? Wer kann es mit ihm aufnehmen?« 5 Das Tier durfte unerhörte Reden halten, mit denen es Gott beleidigte, und es konnte zweiundvierzig Monate lang seinen Einfluß ausüben. 6 Es öffnete sein Maul und lästerte Gott und seinen Namen, ebenso sein Heiligtum und alle, die im Himmel wohnen. 7 Gott ließ zu, daß es mit seinem heiligen Volk Krieg führte und es besiegte; es bekam Macht über alle Völker und Nationen und über Menschen aller Sprachen. 8 Alle auf der Erde werden es anbeten, alle, deren Namen nicht seit Beginn der Welt im Lebensbuch des geopferten Lammes stehen. 9 Wer Ohren hat, soll gut zuhören: 10 Wer dazu bestimmt ist, gefangen zu werden, kommt in Gefangenschaft. Wer dazu bestimmt ist, mit dem Schwert getötet zu werden, wird mit dem Schwert getötet. Dann braucht Gottes heiliges Volk Standhaftigkeit und Treue! 11 Dann sah ich ein anderes Tier aus der Erde heraufsteigen. Es hatte zwei Hörner wie ein Lamm, aber es redete wie ein Drache. 12 Unter den Augen des ersten Tieres übte es dessen ganze Macht aus. Es brachte die Erde und alle ihre Bewohner dazu, das erste Tier mit der verheilten Wunde anzubeten.
13 Das zweite Tier tat große Wunder: Vor allen Menschen ließ es Feuer vom Himmel auf die Erde regnen. 14 Durch die Wunder, die es im Auftrag des ersten Tieres tun konnte, täuschte es alle Menschen, die auf der Erde lebten. Es überredete sie, ein Standbild zu errichten zu Ehren des ersten Tieres, das mit dem Schwert tödlich verwundet worden und wieder ins Leben zurückgekehrt war. 15 Das zweite Tier bekam sogar die Macht, das Standbild des ersten Tieres zu beleben, so daß dieses Bild sprechen konnte und dafür sorgte, daß alle getötet wurden, die es nicht anbeteten.
16 Dieses Tier hatte alle Menschen in seiner Gewalt: Hohe und Niedrige, Reiche und Arme, Sklaven und Freie. Sie mußten sich ein Zeichen auf ihre rechte Hand oder ihre Stirn machen. 17 Nur wer dieses Zeichen hatte, konnte kaufen oder verkaufen. Das Zeichen bestand aus dem Namen des ersten Tieres oder der Zahl für diesen Namen. 18 Hier geht es um Weisheit. Wer Verstand hat, kann herausfinden, was die Zahl des Tieres bedeutet, denn sie steht für den Namen eines Menschen. Es ist die Zahl sechshundertsechsundsechzig.

Der Gesang der Freigekauften

14  1 Dann sah ich etwas ganz anderes: Das Lamm stand auf dem Zionsberg . Bei ihm waren hundertvierundvierzigtausend Menschen. Sie trugen seinen Namen und den Namen seines Vaters auf ihrer Stirn. 2 Dann hörte ich einen Schall aus dem Himmel. Es klang wie das Rauschen eines mächtigen Wasserfalls und wie lautes Donnerrollen, aber zugleich hörte es sich an wie Musik von Harfenspielern. 3 Vor dem Thron und vor den vier mächtigen Gestalten und den Ältesten sangen die Engel ein neues Lied. Dieses Lied konnten nur die hundertvierundvierzigtausend Menschen lernen, die von der Erde losgekauft worden sind. 4 Sie haben sich rein gehalten vom Verkehr mit Frauen und folgen dem Lamm überallhin. Sie sind aus der übrigen Menschheit losgekauft worden als Eigentum für Gott und das Lamm. 5 Nie hat jemand aus ihrem Mund eine Lüge gehört, es ist kein Fehler an ihnen.

Die drei Engel

6 Dann sah ich einen anderen Engel hoch am Himmel fliegen. Er hatte eine Botschaft, die niemals ihre Gültigkeit verlieren wird. Die sollte er allen Bewohnern der Erde verkünden, allen Völkern und Nationen, den Menschen aller Sprachen. 7 Er rief mit lauter Stimme: »Nehmt Gott ernst und erweist ihm Ehre! Die Zeit ist gekommen: Jetzt hält er Gericht! Betet ihn an, der den Himmel, die Erde, das Meer und die Quellen geschaffen hat!« 8 Dem ersten Engel folgte ein zweiter und sagte: »Gefallen! Gefallen ist das mächtige Babylon , das alle Völker gezwungen hatte, den todbringenden Wein seiner Unzucht zu trinken!« 9 Ein dritter Engel folgte ihnen. Er rief mit lauter Stimme: »Wer das Tier und sein Standbild verehrt und das Zeichen des Tieres auf seiner Stirn oder seiner Hand anbringen läßt, 10 wird den Wein Gottes trinken müssen. Es ist der Wein seiner Entrüstung, den er unverdünnt in den Becher seines Zornes gegossen hat. Wer das Tier verehrt, wird vor den Augen des Lammes und der heiligen Engel mit Feuer und Schwefel gequält. 11 Der Rauch von diesem quälenden Feuer steigt für alle Zeiten zum Himmel. Alle, die das Tier und sein Standbild verehren und das Kennzeichen seines Namens tragen, werden Tag und Nacht keine Ruhe finden. 12 Hier muß Gottes heiliges Volk Standhaftigkeit beweisen, alle, die Gottes Gebote befolgen und in Treue zu Jesus halten.« 13 Dann hörte ich eine Stimme vom Himmel, die sagte: »Schreib auf: Freuen dürfen sich alle, die für ihr Bekenntnis zum Herrn sterben müssen - von jetzt an!«
»So ist es«, antwortet der Geist , »sie werden sich von ihrer Mühe ausruhen; denn ihre Taten gehen mit ihnen und sprechen für sie.«

Die Erde ist reif für die Ernte

14 Ich sah eine weiße Wolke; darauf saß einer, der wie ein Mensch aussah. Er hatte eine goldene Krone auf dem Kopf und eine scharfe Sichel in der Hand. 15 Dann kam wieder ein Engel aus dem Tempel. Er rief dem, der auf der Wolke saß, mit lauter Stimme zu: »Laß deine Sichel schneiden, und bring die Ernte ein! Die Stunde für die Ernte ist gekommen, die Erde ist reif!« 16 Da warf der, der auf der Wolke saß, seine Sichel über die Erde, und die Ernte wurde eingebracht. 17 Ich sah einen anderen Engel aus dem Tempel im Himmel kommen; auch er hatte eine scharfe Sichel. 18 Ein weiterer Engel kam vom Altar. Es war der Engel, der für das Feuer zuständig ist. Er rief dem mit der scharfen Sichel mit lauter Stimme zu: »Laß deine scharfe Sichel schneiden, und schneide die Trauben am Weinstock der Erde ab! Sie sind reif!« 19 Der Engel warf seine Sichel über die Erde, die schnitt die Trauben vom Weinstock. Er warf die Trauben in die Weinpresse, die den Zorn Gottes bedeutet. 20 Außerhalb der Stadt wurden sie in der Presse ausgedrückt. Da kam ein Blutstrom aus der Weinpresse, der stieg so hoch, daß er den Pferden bis an die Zügel reichte, und floß sechzehnhundert Wegmaße weit.

DIE SIEBEN ZORNSCHALEN UND DER UNTERGANG BABYLONS (Kapitel 15-18)

Die Engel mit den letzten Katastrophen

15  1 Dann sah ich eine weitere große und staunenerregende Erscheinung am Himmel: sieben Engel , die sieben Katastrophen bringen. Dies sind die letzten Katastrophen, denn mit ihnen geht Gottes Zorn zu Ende. 2 Ich sah etwas wie ein gläsernes Meer, das mit Feuer vermischt war. Auf diesem Meer sah ich alle die stehen, die den Sieg über das Tier erlangt hatten und über sein Standbild und die Zahl seines Namens. Sie hielten Harfen in den Händen, die Gott ihnen gegeben hatte. 3 Sie sangen das Lied, das Mose, der Diener Gottes, verfaßt hatte, und das Lied des Lammes: »Herr, unser Gott, du Herrscher der ganzen Welt, wie groß und wunderbar sind deine Taten! In allem, was du planst und ausführst, bist du vollkommen und gerecht, du König über alle Völker! 4 Wer wollte dich, Herr, nicht fürchten und deinem Namen keine Ehre erweisen? Alle Völker werden kommen und sich vor dir niederwerfen; denn deine gerechten Taten sind nun für alle offenbar geworden.« 5 Danach sah ich, wie im Himmel der Tempel, das Heilige Zelt , geöffnet wurde. 6 Die sieben Engel mit den sieben Katastrophen kamen aus dem Tempel. Sie waren in reines, weißes Leinen gekleidet und trugen ein breites goldenes Band um die Brust. 7 Eine von den vier mächtigen Gestalten gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen. Sie waren bis an den Rand gefüllt mit dem Zorn des Gottes, der in alle Ewigkeit lebt.
8 Der Tempel war voller Rauch, der von der Herrlichkeit und Macht Gottes ausging. Keiner konnte den Tempel betreten, solange nicht die sieben Katastrophen zu Ende waren, die von den sieben Engeln gebracht wurden.

Die Schalen mit dem Zorn Gottes

16  1 Dann hörte ich eine mächtige Stimme aus dem Tempel, die sagte zu den sieben Engeln : »Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde aus!« 2 Der erste Engel ging und goß seine Schale auf die Erde. Da bekamen alle, die das Kennzeichen des Tieres trugen und sein Standbild anbeteten, ein schmerzhaftes und schlimmes Geschwür. 3 Der zweite Engel goß seine Schale ins Meer. Da wurde das Wasser zu Blut wie von Toten, und alle Lebewesen im Meer gingen zugrunde. 4 Der dritte Engel goß seine Schale in die Flüsse und Quellen, da wurden sie zu Blut.
5 Ich hörte, wie der Engel, der für das Wasser zuständig ist, sagte: »Du Heiliger, der du bist und warst, in diesen Urteilen hast du dich als gerechter Richter erwiesen. 6 Allen, die das Blut des heiligen Gottesvolkes und seiner Propheten vergossen haben, hast du Blut zu trinken gegeben. Sie haben es verdient!« 7 Dann hörte ich eine Stimme vom Altar her sagen: »So ist es, Herr, unser Gott, du Herrscher der ganzen Welt; deine Urteile sind wahr und gerecht!« 8 Der vierte Engel goß seine Schale auf die Sonne. Da wurde der Sonne erlaubt, die Menschen mit ihren glühenden Feuerstrahlen zu quälen. 9 Und die Menschen wurden von glühender Hitze versengt. Sie verfluchten den Namen Gottes, der Verfügungsgewalt hat über solche Katastrophen; aber sie änderten sich nicht und wollten Gott nicht die Ehre geben. 10 Der fünfte Engel goß seine Schale auf den Thron des Tieres. Da wurde es im ganzen Herrschaftsbereich des Tieres dunkel. Die Menschen zerbissen sich vor Schmerzen die Zunge. 11 Sie verfluchten den Gott des Himmels wegen ihrer Qualen und ihrer Geschwüre; aber sie hörten nicht auf mit ihren schändlichen Taten. 12 Der sechste Engel goß seine Schale in den Eufrat, den großen Strom; da trocknete er aus. So wurde den Königen, die von Osten her einbrechen, ein Weg gebahnt. 13 Dann sah ich, wie aus den Mäulern des Drachen , des Tieres und des falschen Propheten drei unreine Geister hervorkamen, die aussahen wie Frösche. 14 Es sind dämonische Geister, die Wunder tun. Sie suchen alle Könige der Erde auf, um sie zum Kampf zu sammeln für den großen Tag Gottes, des Herrschers der ganzen Welt. 15 »Gebt acht, ich werde wie ein Dieb kommen! Wer wach bleibt und seine Kleider anbehält, darf sich freuen. Sonst müßte er nackt umherlaufen, und seine Schande würde für alle sichtbar.« 16 Die drei Geister versammelten die Könige an einem Ort, der auf hebräisch Harmagedon heißt. 17 Der siebte Engel goß seine Schale in die Luft. Da kam eine mächtige Stimme von dem Thron im Tempel, die sagte: »Es ist ausgeführt!« 18 Es blitzte und donnerte und dröhnte, und die Erde bebte heftig. Seit es Menschen auf der Erde gibt, hat man ein so schweres Erdbeben noch nicht erlebt. 19 Die große Stadt wurde in drei Teile gespalten, und die Städte aller Völker wurden zerstört. Gott rechnete ab mit dem großen Babylon : Es mußte den Wein aus dem Becher trinken, der mit seinem glühenden Zorn gefüllt war. 20 Alle Inseln verschwanden, und die Berge wurden nicht mehr gesehen. 21 Es hagelte zentnerschwere Eisbrocken vom Himmel auf die Menschen. Sie verfluchten Gott wegen dieses Hagels, denn er war schrecklich.

Die große Hure

17  1 Einer der sieben Engel , die die sieben Schalen trugen, kam zu mir und sagte: »Tritt her! Ich werde dir zeigen, wie die große Hure bestraft wird, die Stadt, die an vielen Wasserarmen erbaut ist! 2 Die Könige der Erde haben sich mit ihr eingelassen. Alle Menschen sind betrunken geworden, weil sie sich am Wein ihrer Unzucht berauscht haben.« 3 Der Geist Gottes nahm Besitz von mir, und der Engel trug mich in die Wüste. Dort sah ich eine Frau. Sie saß auf einem scharlachroten Tier, das über und über mit Namen beschrieben war, die Gott beleidigten. Das Tier hatte sieben Köpfe und zehn Hörner. 4 Die Frau trug ein purpur- und scharlachrotes Gewand und war mit Gold, kostbaren Steinen und Perlen geschmückt. In ihrer Hand hielt sie einen goldenen Becher. Er war mit unanständigen und schmutzigen Dingen gefüllt, den Zeichen ihrer Zuchtlosigkeit. 5 Auf ihrer Stirn stand ein geheimnisvoller Name: »Babylon , die Große, die Mutter aller Hurerei und aller Greuel auf der Erde.« 6 Ich sah, daß die Frau betrunken war vom Blut der Menschen aus Gottes heiligem Volk. Sie hatte das Blut aller getrunken, die als Zeugen für Jesus getötet worden waren. Ich war starr vor Entsetzen, als ich sie sah. 7 »Warum bist du so entsetzt?« fragte mich der Engel. »Ich verrate dir das Geheimnis dieser Frau und das Geheimnis des Tieres mit den sieben Köpfen und den zehn Hörnern, auf dem sie sitzt. 8 Das Tier, das du gesehen hast, war früher einmal und ist jetzt nicht mehr. Und es wird wieder aus dem Abgrund auftauchen - um in seinen Untergang zu rennen. Die Menschen auf der Erde - alle, deren Namen nicht seit Beginn der Welt im Buch des Lebens stehen - werden staunen, wenn sie das sehen: Das Tier, das früher da war und jetzt nicht mehr ist, das ist wiedergekommen! 9 Hier braucht es einen Verstand, der deuten kann. Die sieben Köpfe bedeuten sieben Hügel. Das sind die Hügel, auf denen die Frau sitzt. Sie stehen außerdem für sieben Könige. 10 Davon sind fünf gefallen, einer herrscht noch, und der letzte ist noch nicht erschienen. Wenn er kommt, darf er nur kurze Zeit bleiben. 11 Das Tier, das war und nicht mehr ist, ist ein achter König. Es ist aber auch einer von den sieben Königen und rennt in seinen Untergang. 12 Die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, deren Herrschaft noch nicht begonnen hat. Eine Stunde lang werden sie zusammen mit dem Tier königliche Macht bekommen. 13 Diese zehn verfolgen dasselbe Ziel und übergeben ihre Macht und ihren Einfluß dem Tier. 14 Sie werden gegen das Lamm kämpfen. Aber das Lamm wird sie besiegen. Denn es ist der Herr über alle Herren und der König über alle Könige, und bei ihm sind seine treuen Anhänger, die es erwählt und berufen hat.« 15 Der Engel sagte weiter zu mir: »Du hast das Wasser gesehen, an dem die Hure sitzt. Das sind Völker und Menschenmassen aller Sprachen. 16 Die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier werden die Hure verabscheuen. Sie werden ihr alles fortnehmen, so daß sie nackt ist. Sie werden ihr Fleisch fressen und sie verbrennen. 17 Denn Gott hat ihr Herz so gelenkt, daß sie seine Absichten ausführen. Sie handeln gemeinsam und überlassen dem Tier ihre Herrschaftsgewalt, bis sich Gottes Voraussagen erfüllen. 18 Die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Könige der Erde in ihrer Gewalt hat.«

Der Untergang Babylons

18  1 Danach sah ich einen anderen Engel aus dem Himmel herabkommen. Er hatte große Macht, und sein Glanz erhellte die ganze Erde. 2 Er rief mit starker Stimme: »Gefallen! Gefallen ist Babylon , die große Stadt! Jetzt wird sie von Dämonen und unreinen Geistern bewohnt. Alle Arten von unreinen und abscheulichen Vögeln hausen in ihren Mauern. 3 Alle Völker haben von ihrem Wein getrunken, dem schweren Wein ausschweifender Unzucht . Die Könige der Erde haben es mit ihr getrieben. Die Kaufleute der Erde sind durch ihren ungeheuren Wohlstand reich geworden.« 4 Dann hörte ich aus dem Himmel eine andere Stimme, die sagte: »Auf, mein Volk! Verlaßt diese Stadt! Sonst werdet ihr mitschuldig an ihren Sünden und bekommt Anteil an ihren Strafen. 5 Denn Gott hat ihr schändliches Tun nicht vergessen. Ihre Sünden häufen sich bis an den Himmel! 6 Behandelt sie so, wie sie es mit euch getan hat; zahlt ihr alles zweifach heim. Gießt ein Getränk in ihren Becher, das doppelt so stark ist wie das, was sie für euch bereithielt. 7 Gebt ihr soviel Schmerzen und Trauer, wie sie sich Glanz und Luxus geleistet hat. Sie sagt zu sich selbst: 'Als Königin sitze ich hier! Ich bin keine Witwe, und Trauer werde ich niemals kennenlernen!' 8 Deshalb werden an einem einzigen Tag alle Katastrophen über sie hereinbrechen, Krankheit, Unglück und Hunger, und sie wird im Feuer umkommen. Denn Gott, der Herr, der sie verurteilt hat, ist mächtig.« 9 Wenn die Könige der Erde, die mit ihr Unzucht getrieben und im Luxus gelebt haben, den Rauch der brennenden Stadt sehen, werden sie ihretwegen jammern und klagen. 10 Sie werden sich in weiter Entfernung halten, weil sie Angst vor den Qualen der Stadt haben. Sie werden klagen: »Wie schrecklich! Wie furchtbar! Das große und mächtige Babylon! Innerhalb einer Stunde ist das Gericht über dich hereingebrochen!« 11 Auch die Kaufleute auf der Erde werden um sie weinen und trauern; denn niemand kauft mehr ihre Waren: 12 Gold und Silber, kostbare Steine und Perlen, feinstes Leinen, Seide, purpur- und scharlachrote Stoffe; seltene Hölzer, Gegenstände aus Elfenbein, Edelholz, Bronze, Eisen und Marmor; 13 Zimt, Salbe, Räucherwerk, Myrrhe und Weihrauch; Wein, Öl, feines Mehl und Weizen, Rinder und Schafe, Pferde und Wagen, und sogar lebende Menschen. 14 »Das Obst, das du über alles liebtest, gibt es nicht mehr. Dein Reichtum und dein verführerischer Glanz sind vergangen, beides wird sich nicht mehr wiederfinden!« 15 Die Kaufleute, die durch ihre Geschäfte in dieser Stadt reich geworden sind, werden sich in weiter Entfernung aufhalten, weil sie Angst haben vor den Qualen der Stadt. Sie werden trauern und klagen 16 und sagen: »Wie schrecklich! Wie furchtbar für diese mächtige Stadt! Sie war es gewohnt, sich in feinstes Leinen, in Purpur- und Scharlachstoffe zu kleiden. Sie schmückte sich mit Gold, kostbaren Steinen und Perlen. 17 Und innerhalb einer einzigen Stunde hat sie den ganzen Reichtum verloren!« Die Kapitäne und die Reisenden, die Matrosen und alle, die ihren Unterhalt auf See verdienen, hielten sich in weiter Entfernung. 18 Als sie den Rauch der brennenden Stadt sahen, riefen sie: »An diese großartige Stadt kam keine heran!« 19 Sie streuten Staub auf ihre Köpfe, weinten und jammerten laut: »Wie schrecklich! Wie furchtbar für diese große Stadt! Durch ihre Schätze sind alle reich geworden, die Schiffe auf dem Meer haben. Und innerhalb einer einzigen Stunde ist sie vernichtet worden!« 20 »Himmel, freu dich über ihren Untergang! Freu dich, heiliges Gottesvolk; freut euch, ihr Apostel und Propheten ! Gott hat sie verurteilt für alles, was sie euch angetan hat.« 21 Dann hob ein starker Engel einen Stein auf, der war so groß wie ein Mühlstein . Der Engel warf ihn ins Meer und sagte: »Babylon, du mächtige Stadt! Genauso wirst du mit aller Kraft hinuntergeworfen, nichts wird von dir übrigbleiben! 22 Die Harfenspieler und Sänger, die Flötenspieler und Trompetenbläser werden nie mehr in dir zu hören sein. Kein Handwerker, der irgendein Handwerk betreibt, wird jemals wieder in dir leben. Das Geräusch der Mühle wird verstummen. 23 Niemals mehr wird in dir eine Lampe brennen. Der Jubel von Braut und Bräutigam wird in dir nicht mehr zu hören sein. Deine Kaufleute waren die einflußreichsten der Erde, und mit deiner Zauberei hast du alle Völker verführt! 24 Das Blut der Propheten und der Menschen aus Gottes heiligem Volk ist in dieser Stadt geflossen. Sie ist für das Blut aller Menschen verantwortlich, die auf der Erde ermordet worden sind.«

DIE HOCHZEIT DES LAMMES UND DIE NEUE SCHÖPFUNG (Kapitel 19-22)

Jubel über den Untergang Babylons

19  1 Danach hörte ich im Himmel das laute Rufen einer großen Menge: »Halleluja - Preist den Herrn! Heil, Herrlichkeit und Macht gehören unserem Gott! 2 Seine Urteile sind wahr und gerecht. Er hat die große Hure verurteilt, die mit ihrer Unzucht die Erde zugrunde gerichtet hat. Er hat das Blut seiner Diener gerächt, das an ihren Händen klebte.« 3 Und wieder riefen sie: »Halleluja - Preist den Herrn! Der Rauch der brennenden Stadt steigt für alle Zeiten zum Himmel!« 4 Die vierundzwanzig Ältesten und die vier mächtigen Gestalten warfen sich nieder und beteten Gott an, der auf dem Thron saß. Sie riefen: »Amen! Halleluja!«

Die Hochzeit des Lammes

5 Dann sprach eine Stimme vom Thron her: »Preist unseren Gott, ihr seine Diener und ihr alle, die ihr ihn verehrt, Hohe und Niedrige miteinander!« 6 Dann hörte ich das Rufen einer großen Menge. Es klang wie die Brandung des Meeres und wie lautes Donnerrollen. Sie riefen: »Halleluja - Preist den Herrn! Der Herr hat nun die Herrschaft angetreten, er, unser Gott, der Herrscher der ganzen Welt! 7 Wir wollen uns freuen und jubeln und ihm die Ehre geben! Der Hochzeitstag des Lammes ist gekommen; seine Braut hat sich bereitgemacht. 8 Ihr wurde ein herrliches Kleid gegeben aus reinem, leuchtendem Leinen!« Das Leinen steht für die gerechten Taten der Menschen in Gottes heiligem Volk. 9 Dann sagte der Engel zu mir: »Schreib auf: Freuen darf sich, wer zum Hochzeitsmahl des Lammes eingeladen ist.« Und er fügte hinzu: »Dies alles sind zuverlässige Worte Gottes.«
10 Ich warf mich vor ihm nieder, um ihn anzubeten. Aber er sagte zu mir: »Tu das nicht! Ich bin nur ein Diener wie du und wie deine Brüder, die als Zeugen durch Jesus bestätigt sind. Bete Gott an!«
Die Bestätigung durch Jesus ist der Geist , der ihnen prophetische Worte eingibt.

Der Reiter auf dem weißen Pferd und das Gericht über das Tier

11 Dann sah ich den Himmel weit geöffnet. Da stand ein weißes Pferd. Auf ihm saß einer, der heißt der Treue und Wahrhaftige. Er urteilt und kämpft gerecht. 12 Seine Augen waren wie Flammen, und auf dem Kopf trug er viele Kronen. Ein Name stand auf ihm geschrieben, den nur er selbst kennt. 13 Sein Mantel war voller Blut, und sein Name ist »Das Wort Gottes«. 14 Die Heere des Himmels folgten ihm. Alle ritten auf weißen Pferden und waren in reines weißes Leinen gekleidet.
15 Aus seinem Mund kam ein scharfes Schwert, mit dem er die Völker besiegen wird. Er wird sie mit eisernem Zepter regieren und sie zertreten, wie man die Trauben in der Weinpresse zertritt. So vollstreckt er den heftigen Zorn Gottes, des Herrschers der ganzen Welt. 16 Auf seinem Mantel und auf seinem Schenkel stand sein Name: »König der Könige und Herr der Herren«. 17 Dann sah ich einen Engel , der stand in der Sonne. Er rief allen Vögeln, die hoch am Himmel flogen, mit lauter Stimme zu: »Kommt, versammelt euch für Gottes großes Festmahl! 18 Kommt und freßt das Fleisch von Königen, Heerführern und Kriegern! Freßt das Fleisch der Pferde und ihrer Reiter, das Fleisch von allen Menschen, von Sklaven und Freien, von Hohen und Niedrigen!« 19 Dann sah ich das Tier zusammen mit den Königen der Erde. Ihre Heere waren angetreten, um gegen den Reiter und sein Heer zu kämpfen. 20 Das Tier wurde gefangengenommen und auch der falsche Prophet, der unter den Augen des Tieres die Wunder getan hatte. Durch diese Wunder hatte er alle verführt, die das Zeichen des Tieres angenommen und das Standbild des Tieres angebetet hatten. Das Tier und der falsche Prophet wurden bei lebendigem Leib in einen See von brennendem Schwefel geworfen. 21 Alle übrigen wurden durch das Schwert vernichtet, das aus dem Mund dessen kommt, der auf dem Pferd reitet. Alle Vögel wurden satt von ihrem Fleisch.

Die tausend Jahre

20  1 Danach sah ich einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der hatte den Schlüssel zum Abgrund und eine starke Kette in der Hand. 2 Er packte den Drachen , die alte Schlange, die auch Teufel und Satan genannt wird, und fesselte ihn für tausend Jahre. 3 Der Engel warf ihn in den Abgrund, schloß den Eingang ab und versiegelte ihn. So konnte der Drache die Völker tausend Jahre lang nicht mehr verführen. Wenn sie um sind, muß er für eine kurze Zeit freigelassen werden. 4 Dann sah ich Thronsessel. Alle, die auf ihnen Platz nahmen, wurden ermächtigt, Gericht zu halten. Ich sah auch die Seelen der Menschen, die enthauptet worden sind, weil sie öffentlich für Jesus und das Wort Gottes eintraten. Sie hatten weder das Tier noch sein Standbild angebetet und trugen auch nicht das Kennzeichen des Tieres auf ihrer Stirn oder ihrer Hand. Sie wurden wieder lebendig und herrschten zusammen mit Christus tausend Jahre lang. 5 Die übrigen Toten wurden erst wieder lebendig, als die tausend Jahre um waren. Dies ist die erste Auferstehung. 6 Freuen dürfen sich die Auserwählten, die an der ersten Auferstehung teilhaben. Der zweite Tod, der endgültige, kann ihnen nichts anhaben. Sie werden Gott und Christus als Priester dienen und tausend Jahre lang mit Christus herrschen.

Die Niederlage des Satans

7 Wenn die tausend Jahre um sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis freigelassen. 8 Er wird ausziehen, um die Völker an allen vier Enden der Erde zu überreden - das sind Gog und Magog. Sie sind so zahlreich wie der Sand am Meer, und der Satan wird sie alle zum Kampf sammeln. 9 Sie ergossen sich über die ganze Erde und umstellten das Lager des heiligen Gottesvolkes und die von Gott geliebte Stadt. Aber es regnete Feuer vom Himmel, das sie vernichtete.
10 Dann wurde der Teufel, der sie verführt hatte, in den See von brennendem Schwefel geworfen, in dem schon das Tier und der falsche Prophet waren. Dort werden sie für alle Zeiten Tag und Nacht gequält.

Das abschließende Gericht. Der Tod des Todes

11 Dann sah ich einen großen weißen Thron und den, der darauf sitzt. Die Erde und der Himmel flüchteten bei seinem Anblick und verschwanden für immer. 12 Ich sah alle Toten, Hohe und Niedrige, vor dem Thron stehen.
Die Bücher wurden geöffnet, in denen alle Taten aufgeschrieben sind. Dann wurde noch ein Buch aufgeschlagen: das Buch des Lebens. Den Toten wurde das Urteil gesprochen; es richtete sich nach ihren Taten, die in den Büchern aufgeschrieben waren. 13 Auch das Meer gab seine Toten heraus, und der Tod und die Totenwelt gaben ihre Toten heraus. Alle empfingen das Urteil, das ihren Taten entsprach.
14 Der Tod und die Totenwelt wurden in den See von Feuer geworfen. Dieser See von Feuer ist der zweite, der endgültige Tod. 15 Alle, deren Namen nicht im Buch des Lebens standen, wurden in den See von Feuer geworfen.

Der neue Himmel und die neue Erde

21  1 Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der erste Himmel und die erste Erde waren verschwunden, und das Meer war nicht mehr da. 2 Ich sah, wie die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam. Sie war festlich geschmückt wie eine Braut, die auf den Bräutigam wartet.
3 Vom Thron her hörte ich eine starke Stimme: »Jetzt wohnt Gott bei den Menschen! Er wird bei ihnen bleiben, und sie werden seine Völker sein. Gott selbst wird als ihr Gott bei ihnen sein. 4 Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben und keine Traurigkeit, keine Klage und keine Quälerei mehr. Was einmal war, ist für immer vorbei.«
5 Dann sagte der, der auf dem Thron saß: »Jetzt mache ich alles neu!« Zu mir sagte er: »Schreib diese Worte auf, denn sie sind wahr und zuverlässig.« 6 Und er fuhr fort: »Ja, sie sind in Erfüllung gegangen! Ich bin der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. Wer durstig ist, dem gebe ich umsonst zu trinken. Ich gebe ihm Wasser aus der Quelle des Lebens.
7 Alle, die durchhalten und den Sieg erringen, werden dies als Anteil von mir erhalten. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden meine Söhne und Töchter sein. 8 Aber die Feiglinge und Treulosen, die Abgefallenen, Mörder und Ehebrecher, die Zauberer, die Götzenverehrer und alle, die sich nicht an die Wahrheit halten, finden ihren Platz in dem See von brennendem Schwefel. Das ist der zweite, der endgültige Tod.«

Das neue Jerusalem

9 Einer von den sieben Engeln , die die sieben Schalen mit den sieben letzten Katastrophen getragen hatten, näherte sich mir und sagte: »Komm her! Ich werde dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes!«
10 Der Geist nahm von mir Besitz, und in der Vision trug mich der Engel auf die Spitze eines sehr hohen Berges. Er zeigte mir die Heilige Stadt Jerusalem, wie sie von Gott aus dem Himmel herabkam.
11 Sie strahlte die Herrlichkeit Gottes aus und glänzte wie ein kostbarer Stein, wie ein kristallklarer Jaspis. 12 Sie war von einer sehr hohen Mauer mit zwölf Toren umgeben. Die Tore wurden von zwölf Engeln bewacht, und die Namen der zwölf Stämme Israels waren an die Tore geschrieben. 13 Nach jeder Himmelsrichtung befanden sich drei Tore, nach Osten, nach Süden, nach Norden und nach Westen. 14 Die Stadtmauer war auf zwölf Grundsteinen errichtet, auf denen die Namen der zwölf Apostel des Lammes standen. 15 Der Engel, der zu mir sprach, hatte einen goldenen Meßstab, um die Stadt, ihre Tore und ihre Mauern auszumessen. 16 Die Stadt war viereckig angelegt, ebenso lang wie breit. Der Engel maß die Stadt mit seinem Meßstab. Sie war zwölftausend Wegmaße lang und ebenso breit und hoch. 17 Er maß auch die Stadtmauer. Nach dem Menschenmaß, das der Engel gebrauchte, war sie hundertvierundvierzig Ellen hoch. 18 Die Mauer bestand aus Jaspis. Die Stadt selbst war aus reinem Gold erbaut, das so durchsichtig war wie Glas. 19 Die Fundamente der Stadtmauer waren mit allen Arten von kostbaren Steinen geschmückt. Der erste Grundstein ist ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, 20 der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Karneol, der siebte ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth und der zwölfte ein Amethyst. 21 Die zwölf Tore waren zwölf Perlen. Jedes Tor bestand aus einer einzigen Perle. Die Hauptstraße war aus reinem Gold, so durchsichtig wie Glas. 22 Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Gott, der Herrscher der ganzen Welt, ist selbst ihr Tempel, und das Lamm mit ihm. 23 Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, damit es hell in ihr wird. Die Herrlichkeit Gottes strahlt in ihr, und das Lamm ist ihre Leuchte.
24 In dem Licht, das von der Stadt ausgeht, werden die Völker leben. Die Könige der Erde werden ihren Reichtum in die Stadt tragen. 25 Ihre Tore werden den ganzen Tag offenstehen, mehr noch: Sie werden nie geschlossen, weil es dort keine Nacht gibt. 26 Pracht und Reichtum der Völker werden in diese Stadt gebracht. 27 Aber nichts Unwürdiges wird Einlaß finden. Wer Schandtaten verübt und lügt, kann die Stadt nicht betreten. Nur wer im Lebensbuch des Lammes aufgeschrieben ist, wird in die Stadt eingelassen. 22  1 Der Engel zeigte mir auch den Strom mit dem Wasser des Lebens, der wie Kristall funkelt. Der Strom entspringt am Thron Gottes und des Lammes 2 und fließt in der Mitte der Hauptstraße durch die Stadt. An beiden Seiten des Flusses wachsen Bäume: der Baum des Lebens aus dem Paradies. Sie bringen zwölfmal im Jahr Frucht, jeden Monat einmal. Mit ihren Blättern werden die Völker geheilt. 3 In der Stadt wird es nichts mehr geben, was unter dem Fluch Gottes steht. Der Thron Gottes und des Lammes wird in der Stadt stehen. Alle, die dort sind, werden Gott als Priester dienen, 4 sie werden ihn sehen, und sein Name wird auf ihrer Stirn stehen. 5 Es wird keine Nacht mehr geben, und sie brauchen weder Lampen- noch Sonnenlicht. Gott, der Herr, wird über ihnen leuchten, und sie werden für immer und ewig als Könige herrschen.

Jesus, der Herr, kommt

6 Jesus sagte zu mir: »Diese Worte sind wahr und zuverlässig. Gott, der Herr, der den Propheten seinen Geist gibt, hat seinen Engel gesandt, um seinen Dienern zu zeigen, was sich in Kürze ereignen muß. 7 Gebt acht! Ich komme bald! Freude ohne Ende ist allen gewiß, die die prophetischen Worte dieses Buches beherzigen.« 8 Ich, Johannes, habe das alles gehört und gesehen. Als es vorüber war, warf ich mich vor dem Engel, der mir diese Dinge gezeigt hatte, nieder, um ihn anzubeten. 9 Er aber sagte: »Tu das nicht! Ich bin ein Diener Gottes wie du und deine Brüder, die Propheten , und wie alle, die sich nach den Worten dieses Buches richten. Bete Gott an!« 10 Dann sagte Jesus zu mir: »Du mußt das Buch, in dem diese prophetischen Worte stehen, nicht für später versiegeln; denn die Zeit ihrer Erfüllung ist nahe. 11 Wer Unrecht tut, mag es weiterhin tun. Wer den Schmutz liebt, mag sich weiter beschmutzen. Wer aber recht handelt, soll auch weiterhin recht handeln. Und wer heilig ist, soll weiter nach Heiligkeit streben.
12 Gebt acht, ich komme bald, und euren Lohn bringe ich mit. Jeder empfängt das, was seinen Taten entspricht. 13 Ich bin der, der alles erfüllt, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. 14 Freude ohne Ende erwartet alle, die ihre Kleider reinwaschen. Sie empfangen das Recht, die Frucht vom Baum des Lebens zu essen und durch die Tore in die Stadt hineinzugehen. 15 Aber die Verworfenen, die Zauberer, die Ehebrecher und die Mörder müssen draußen vor der Stadt bleiben. Dort sind auch die Götzenanbeter und alle, die das Falsche lieben und tun. 16 Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch dies alles mitzuteilen; die Gemeinden sollen es zuverlässig wissen. Ich bin der Wurzelsproß und Nachkomme Davids . Ich bin der leuchtende Morgenstern .« 17 Der Geist und die Braut antworten: »Komm!« Wer dies hört, soll sagen: »Komm!« Wer durstig ist, soll kommen, und wer von dem Wasser des Lebens trinken will, wird es geschenkt bekommen.

Warnung und Zusage

18 Ich, Johannes, warne jeden, der die prophetischen Worte aus diesem Buch hört: Wer diesen Worten etwas hinzufügt, dem wird Gott die Qualen zufügen, die in diesem Buch beschrieben sind. 19 Wenn aber jemand von diesen Worten etwas wegnimmt, wird Gott ihm seinen Anteil an der Frucht vom Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt wegnehmen, die in diesem Buch beschrieben sind. 20 Der aber, der dies alles bezeugt, sagt: »Ganz gewiß, ich komme bald!« Amen , komm doch, Herr Jesus! 21 Die Gnade unseres Herrn Jesus sei mit allen!

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