DER BRIEF AN DIE HEBRÄER (Hebräerbrief)

GOTTES OFFENBARUNG IN SEINEM SOHN (1,1-4,13)

Gott hat durch seinen Sohn gesprochen

1 In der Vergangenheit hat Gott in vielfältigster Weise durch die Propheten zu unseren Vorfahren gesprochen. 2 Aber jetzt, am Ende der Zeit, hat er zu uns gesprochen durch den Sohn . Ihn hat Gott dazu bestimmt, daß ihm am Ende alles als sein Erbbesitz gehören soll. Durch ihn hat er auch am Anfang die Welt geschaffen. 3 Die ganze Herrlichkeit Gottes leuchtet in ihm auf; in ihm hat Gott sein innerstes Wesen sichtbar gemacht. Durch sein machtvolles Wort sichert er den Bestand des Weltalls. Nachdem er sein Leben zum Opfer gebracht hat, um uns von unseren Sünden zu reinigen, hat er sich im Himmel an die rechte Seite der göttlichen Majestät gesetzt. 4 Er steht so hoch über den Engeln , wie der Sohnesname, den Gott ihm verliehen hat, den Engelnamen an Würde übertrifft.

Der Sohn steht über den Engeln (Sieben Belege aus den Heiligen Schriften)

5 Hat Gott etwa je zu einem Engel gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich dazu gemacht«? Oder auch: »Ich will sein Vater sein, und er soll mein Sohn sein«? 6 Und er sagt doch auch, wenn er ihn mit allen Rechten des Erstgeborenen in die Welt einführt - in die himmlische und zugleich die künftige irdische: »Alle Engel Gottes sollen sich vor ihm niederwerfen.« 7 Von den Engeln heißt es: »Gott macht seine Engel zu Stürmen und seine Diener zu flammendem Feuer.« 8 Aber zum Sohn sagt er: »Gott, dein Thron bleibt bestehen für Zeit und Ewigkeit! Dein königliches Zepter bürgt für gerechte Herrschaft. 9 Du hast das Recht geliebt und das Unrecht gehaßt; darum, Gott, hat dein Gott dich erwählt und dir Ehre und Freude gegeben, mehr als allen, die zu dir gehören.« 10 Von ihm heißt es auch: »Am Anfang hast du, Herr, die Erde gegründet und die Himmel mit eigenen Händen geformt. 11 Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alt und zerfallen wie Kleider. 12 Du wirst sie zusammenrollen wie einen Mantel; sie werden ausgewechselt wie ein Gewand. Du aber bleibst derselbe, und deine Jahre enden nicht.« 13 Niemals hat Gott zu einem Engel gesagt: »Setze dich an meine rechte Seite! Ich will dir deine Feinde unterwerfen, sie als Schemel unter deine Füße legen.« 14 Die Engel sind doch alle nur Geister, die Gott geschaffen hat zum Dienst an den Seinen. Er schickt sie denen zu Hilfe, die Anteil an der endgültigen Rettung haben sollen.

Die große Rettungstat nicht mißachten!

1 Darum müssen wir uns erst recht nach dem richten, was wir gehört haben, damit wir nicht am Ziel vorbeitreiben. 2 Schon die Botschaft, die einst Mose von Engeln überbracht wurde, war verbindlich, und wer nicht auf sie hörte und gegen sie verstieß, erhielt die verdiente Strafe. 3 Wie sollten dann wir heil davonkommen, wenn wir jetzt das große Rettungswerk Gottes mißachten?
Dieses Rettungswerk hat damit angefangen, daß der Herr es verkündet hat, und es ist uns bestätigt worden von denen, die ihn gehört haben. 4 Gott selbst hat dazu seine Beglaubigung gegeben durch staunenswerte Wunderzeichen und machtvolle Taten und durch die Gaben des Heiligen Geistes , die er nach seinem Willen ausgeteilt hat.

Jesus als Retter der Menschen mußte den Menschen gleich werden

5 Die kommende Welt, von der ich spreche, hat Gott nicht der Herrschaft von Engeln unterstellt. 6 Vielmehr heißt es an einer Stelle in den Heiligen Schriften : »Was ist der Mensch, daß du an ihn denkst? Was der Sohn eines Menschen, daß du dich um ihn kümmerst? 7 Du hast ihn - den Menschensohn - für eine kurze Zeit erniedrigt, ihn tiefer gestellt als die Engel. Dann aber hast du ihn gekrönt mit Ruhm und Ehre 8 und hast ihm alles unterworfen.« Obwohl es heißt, daß Gott ihm alles unterworfen hat und nichts davon ausgenommen ist, sehen wir jetzt noch nicht, daß er über alles herrscht. 9 Aber wir sehen, wie Jesus, der für kurze Zeit tiefer gestellt war als die Engel, wegen seines Sterbens mit Ruhm und Ehre gekrönt worden ist. Denn Gott hat in seiner Gnade gewollt, daß er allen Menschen zugute den Tod erleidet. 10 Weil Gott wollte, daß viele Kinder Gottes in sein herrliches Reich aufgenommen werden, hat er den, der sie zur Rettung führen sollte, durch Leiden zur Vollendung gebracht. Das war der angemessene Weg für Gott, den Ursprung und das Ziel von allem. 11 Denn der Sohn , der die Menschen Gott weiht, und die Menschen, die von ihm Gott geweiht werden, stammen alle von demselben Vater. Darum schämt der Sohn sich nicht, sie seine Brüder zu nennen. 12 Er sagt zu Gott: »Ich will dich meinen Brüdern bekanntmachen; in der Gemeinde will ich dich preisen.« 13 Er sagt auch: »Ich will mein Vertrauen auf Gott setzen!« und fährt fort: »Hier bin ich mit den Kindern, die Gott mir gegeben hat.« 14 Weil diese Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, wurde der Sohn ein Mensch wie sie, um durch seinen Tod den zu vernichten, der über den Tod verfügt, nämlich den Teufel. 15 So hat er die Menschen befreit, die durch ihre Angst vor dem Tod das ganze Leben lang Sklaven gewesen sind.
16 Nicht für die Engel setzt er sich ein, sondern für die Nachkommen Abrahams . 17 Deshalb mußte er in jeder Beziehung seinen Brüdern und Schwestern gleich werden. So konnte er ein barmherziger und treuer Oberster Priester für sie werden, um vor Gott Sühne zu leisten für die Sünden des Volkes. 18 Weil er selbst gelitten hat und dadurch auf die Probe gestellt worden ist, kann er nun den Menschen helfen, die ebenfalls auf die Probe gestellt werden.

Jesus steht über Mose

1 Darum, meine Brüder und Schwestern, die ihr Gott geweiht und zur Teilhabe an der himmlischen Welt berufen seid, schaut auf Jesus, den bevollmächtigten Gesandten Gottes und Obersten Priester , zu dem wir uns bekennen. 2 Er war dem, der ihn eingesetzt hat, genauso treu wie Mose, von dem gesagt wird: »Er war Gott treu in seinem ganzen Haus« - nämlich dem »Haus« Gottes, dem Volk Israel. 3 Doch wie der Erbauer eines Hauses mehr geehrt wird als das Haus selbst, so verdient Jesus viel größere Ehre als Mose. 4 Jedes Haus wird von jemand erbaut. Der aber, der alles erbaut hat, ist Gott. 5 Mose war ein Hinweis auf Dinge, die erst in Zukunft verkündet werden sollten. Er war treu» in seinem ganzen Haus«, als Diener. 6 Christus aber ist der Sohn , der über Gottes Haus gestellt ist. Sein »Haus«, Gottes Haus, sind wir, die Gemeinde, wenn wir mit Zuversicht und freudigem Stolz an dem festhalten, worauf wir hoffen.

Die Ruhe Gottes für sein Volk

7 Darum gilt, was Gott durch den Heiligen Geist sagt: »Seid heute, wenn ihr seine Stimme hört, 8 nicht so verstockt wie damals eure Vorfahren, die sich gegen mich, Gott, auflehnten an jenem Tag der Prüfung in der Wüste. 9-10 Sie haben mich herausgefordert und mich auf die Probe gestellt, nachdem sie vierzig Jahre lang gesehen hatten, was ich tat. Diese Generation hat mich angewidert; ich sagte: 'Alles, was sie wollen, ist verkehrt; nie haben sie meine Wege verstanden.' 11 Schließlich schwor ich in meinem Zorn: 'In meine Ruhe nehme ich sie niemals auf!'« 12 Achtet darauf, liebe Brüder und Schwestern, daß niemand von euch ein widerspenstiges, ungehorsames Herz hat und sich von dem lebendigen Gott abwendet. 13 Ermahnt euch gegenseitig jeden Tag, solange jenes »Heute« gilt, damit niemand von euch dem Betrug der Sünde erliegt und sich dem Ruf dieser Stimme verschließt. 14 Wir gehören erst wirklich zu Christus, wenn wir die Zuversicht, die uns am Anfang geschenkt wurde, bis zum Ende unerschütterlich festhalten! 15 Wenn es heißt: »Seid heute, wenn ihr seine Stimme hört, nicht so verstockt wie damals eure Vorfahren, die sich gegen Gott aufgelehnt haben«, 16 so stellt sich doch die Frage: Wer waren denn die, die einstmals »die Stimme gehört« und sich dann »gegen Gott aufgelehnt« haben? Es waren alle, die Mose aus Ägypten geführt hatte! 17 Wer waren denn die, die Gott »vierzig Jahre lang angewidert« haben? Es waren die, die gesündigt hatten und dann tot in der Wüste lagen! 18 Wer waren denn die, denen Gott »schwor«: »In meine Ruhe nehme ich sie niemals auf!«? Es waren die, die sich ihm widersetzt hatten! 19 Wir sehen: Sie konnten nicht in die Ruhe Gottes gelangen, weil sie Gott das Vertrauen verweigert hatten. 1 Darum dürfen wir nicht leichtfertig sein, sondern müssen darauf achten, daß nicht womöglich jemand von uns zurückbleibt. Denn Gottes Zusage, Menschen in seine Ruhe aufzunehmen, gilt ja weiter. 2 Genauso wie den Leuten damals in der Wüste ist auch uns die Gute Nachricht verkündet worden, die Botschaft, daß wir in Gottes Ruhe aufgenommen werden sollen. Aber denen hat diese Botschaft nichts genützt; sie ist ihnen nicht in Fleisch und Blut übergegangen - was durch die Kraft ihres Vertrauens hätte geschehen müssen. 4,3a So werden auch wir nur in die Ruhe Gottes hineinkommen, wenn wir im Vertrauen festbleiben; sonst gilt, was Gott von den anderen gesagt hat: »Ich schwor in meinem Zorn: 'In meine Ruhe nehme ich sie niemals auf!'«

Gottes Ruhe - die Zusage, die weiterhin offensteht

Dabei stehen doch Gottes Werke schon seit Vollendung der Weltschöpfung fertig da - auch seine Ruhe! 4 Es heißt vom siebten Schöpfungstag: »Am siebten Tag ruhte Gott von aller seiner Arbeit aus.«
5 An der vorher genannten Stelle heißt es jedoch: »In meine Ruhe nehme ich sie niemals auf!« 6 Dann muß es also noch Leute geben, die aufgenommen werden, nachdem die anderen, die die Gute Nachricht zuerst gehört haben, durch ihren Ungehorsam ausgeschlossen blieben.
7 Deshalb setzt Gott aufs neue einen Tag fest, ein neues »Heute«! Nach so langer Zeit läßt er - ich habe es schon angeführt - durch David ausrufen: »Seid heute, wenn ihr seine Stimme hört, nicht so verstockt!« 8 Denn hätte schon Josua das Volk in die Ruhe hineingeführt, dann würde Gott nicht noch von einem anderen Tag danach sprechen. 9 Folglich steht die versprochene Ruhe, der große Sabbat , dem Volk Gottes erst noch bevor. 10 Denn wer in die Ruhe Gottes gelangt ist, ruht auch selbst aus von seiner Arbeit, so wie Gott ausruht von der seinen. 11 Wir wollen also alles daransetzen, zu dieser Ruhe zu gelangen! Niemand soll - nach dem abschreckenden Beispiel, das damals das Volk in der Wüste gab - durch Ungehorsam zu Fall kommen und von ihr ausgeschlossen bleiben. 12 Das Wort Gottes ist lebendig, es ist eine wirkende Macht. Es ist schärfer als das schärfste beidseitig geschliffene Schwert. So wie ein Schwert tief einschneidet, die Gelenke durchtrennt und das Mark der Knochen freilegt, so dringt das Wort Gottes ins Innerste von Seele und Geist. Es deckt die geheimen Wünsche und Gedanken des Menschenherzens auf und hält über sie Gericht. 13 Es gibt niemand, dessen Inneres vor Gott verborgen wäre. Alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen da, dem wir Rechenschaft schuldig sind.

JESUS ALS UNSER OBERSTER PRIESTER (4,14-10,18)

Jesus, unser Oberster Priester, tritt bei Gott für uns ein

14 Laßt uns also festhalten an der Hoffnung, zu der wir uns bekennen. Wir haben doch einen unvergleichlichen Obersten Priester , der alle Himmel durchschritten hat und sich schon bei Gott, im himmlischen Heiligtum, befindet: Jesus, den Sohn Gottes.
15 Trotzdem ist er nicht jemand, der kein Mitgefühl für unsere Schwächen haben könnte. Er wurde ja genau wie wir auf die Probe gestellt - aber er blieb ohne Sünde. 16 Darum wollen wir mit Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten. Dort werden wir, wenn wir Hilfe brauchen, stets Liebe und Erbarmen finden. 1 Jeder Oberste Priester wird aus den Menschen genommen und für die Menschen eingesetzt, um ihre Angelegenheiten vor Gott zu vertreten: Er soll Gaben und Opfer für ihre Sünden darbringen. 2 Weil er selbst ein schwacher Mensch ist, kann er mitfühlen mit den Unwissenden und Irrenden. 3 Weil er in seiner Schwachheit selber sündigt, muß er sogar für sich selbst Opfer darbringen, nicht nur für das Volk.
4 Auch nimmt sich niemand selbst die Würde, Oberster Priester zu sein. Er erhält sie vielmehr durch Gottes Berufung, so wie Aaron . 5 So hat sich auch Christus nicht selbst die Würde des Obersten Priesters genommen, sondern Gott hat sie ihm gegeben, der zu ihm sagte: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich dazu gemacht.« 6 Und an einer anderen Stelle sagt Gott: »Du bist Priester auf ewig, nach der Art Melchisedeks.« 7 Als er noch auf der Erde lebte, hat Jesus sich im Gebet mit Bitten und Flehen an Gott gewandt, der ihn vom Tod retten konnte; mit lautem Rufen und unter Tränen hat er seine Not vor ihn gebracht. Weil er treu zu Gott hielt, ist er schließlich auch erhört worden.
8 Und doch: Obwohl er Gottes Sohn war, hat er zunächst durch das, was er durchmachen mußte, Gehorsam gelernt. 9 Nachdem er nun das Ziel erreicht hat, ist er für alle, die ihm gehorchen, zum Begründer ihrer endgültigen Rettung geworden. 10 Denn Gott hat ihn zum Obersten Priester ernannt - und zwar zum Obersten Priester »nach der Art Melchisedeks«.

Der Zustand der Angeschriebenen und die Größe des Themas

11 Hierüber muß ich nun einiges sagen. Das ist nicht leicht, zumal ihr stumpf geworden seid und Mühe habt, zuzuhören und mitzudenken. 12 Ihr solltet inzwischen längst andere unterrichten können; statt dessen habt ihr wieder jemand nötig, der euch ganz von vorne das ABC der Botschaft Gottes erklärt. Ihr braucht wieder Milch statt fester Nahrung. 13 Wer Milch braucht, ist ein kleines Kind, das die Sprache der Erwachsenen noch nicht versteht. 14 Erwachsene aber brauchen feste Nahrung - solche Leute nämlich, die durch beharrliche Übung ihr Wahrnehmungsvermögen geschärft haben, um Gut und Böse zu unterscheiden. 1 Deshalb wollen wir jetzt die Anfangslektionen der christlichen Botschaft hinter uns lassen und uns dem zuwenden, was für die im Glauben Erwachsenen bestimmt ist. Ich will mich also nicht noch einmal mit den grundlegenden Themen befassen wie der Abkehr vom Götzendienst und der Hinwendung zum wahren, lebendigen Gott, 2 der Taufe und der Handauflegung, der Auferstehung der Toten und dem letzten Gericht. 3 Ich werde jetzt vielmehr weitergehen, und wenn Gott will, wird es euch von Nutzen sein. 4-6 Denn es ist unmöglich, Menschen, die Gott einmal mit seinem Licht erfüllt hat und die ihm dann den Rücken kehren, dahin zu bringen, daß sie sich Gott wieder zuwenden. Sie haben doch schon die Gaben des Himmels gekostet und den Heiligen Geist empfangen. Sie haben erfahren, wie zuverlässig Gottes Wort ist, und haben schon die Kräfte der kommenden Welt gespürt. Und dann haben sie trotzdem Gott den Rücken gekehrt und haben damit den Sohn Gottes noch einmal ans Kreuz genagelt, sich selbst zum Gericht, und ihn öffentlich zum Gespött gemacht. 7 Gott segnet den Boden, der den reichlich auf ihn fallenden Regen aufnimmt und Pflanzen wachsen läßt für die, die den Boden bebauen. 8 Aber der Boden, der nur Dornen und Disteln trägt, ist nichts wert. Ihm droht, daß er von Gott verflucht und zum Schluß verbrannt wird.

Ermutigung zum Durchhalten

9 Aber auch wenn ich so hart rede, meine Lieben, bin ich doch überzeugt, daß es um euch so schlimm nicht steht und daß ihr gerettet werdet. 10 Denn Gott ist nicht ungerecht. Er vergißt nicht, was ihr getan habt. Ihr habt anderen Christen geholfen und tut es noch. Damit beweist ihr eure Liebe zu ihm. 11 Ich wünsche nur sehnlichst, daß jeder und jede von euch genau denselben Eifer auch an den Tag legt, wenn es darum geht, die Hoffnung auf das, was Gott uns versprochen hat, mit voller Kraft bis zum Ende durchzuhalten. 12 Ihr dürft darin nicht nachlassen! Nehmt euch ein Beispiel an denen, die Vertrauen und Ausdauer bewahrt und darum empfangen haben, was Gott versprochen hat.

Gott ist zuverlässig und treu

13 Gott machte Abraham eine Zusage und schwor bei seinem eigenen Namen, da er bei nichts Höherem schwören konnte als bei sich selbst. 14 Er sagte: »Ich gebe dir mein Wort, daß ich dich überaus segnen und dir viele Nachkommen geben werde.« 15 Und so wartete Abraham beharrlich und erhielt, was Gott ihm versprochen hatte. 16 Menschen schwören beim Namen eines Größeren, und der Eid dient dazu, die Aussage zu bekräftigen und jeden Zweifel zu beseitigen. 17 So bekräftigte auch Gott seine Zusage mit einem Eid. Damit wollte er den Menschen, denen die Zusage galt, die feste Gewißheit geben, daß seine Absicht unumstößlich ist. 18 Er wollte uns doppelte Sicherheit geben: durch die Zusage und durch den Eid; und da Gott nicht lügen kann, ist auf beide unbedingt Verlaß. Das soll uns einen starken Ansporn geben, daß wir unsere Zuversicht nicht preisgeben und an der Hoffnung auf die uns zugesagte Erfüllung festhalten. 19 Diese Hoffnung ist für uns wie ein sicherer und fester Anker, der hineinreicht bis ins innerste Heiligtum, in das Allerheiligste hinter dem Vorhang im himmlischen Tempel. 20 Dorthin ist Jesus uns vorausgegangen, um uns den Weg zu bereiten; denn so wurde er zum Obersten Priester nach der Art Melchisedeks, und das heißt: auf ewig. Jesus Christus, Priester auf ewig nach der Art Melchisedeks (7,1-10,18)

Melchisedek, das Bild des Sohnes Gottes

1 Dieser Melchisedek nämlich war König von Salem und Priester des höchsten Gottes. Er ging Abraham entgegen, als der vom Sieg über die Könige heimkehrte, und segnete ihn. 2 Ihm gab Abraham den zehnten Teil von allem, was er erbeutet hatte. Sein Name bedeutet »König der Gerechtigkeit«; er heißt aber auch »König von Salem«, und das bedeutet »König des Friedens «. 3 Er hat weder Vater noch Mutter; einen Stammbaum von ihm gibt es nicht. Seine Lebenszeit hat weder Anfang noch Ende - darin gleicht er dem Sohn Gottes.
Dieser Melchisedek also bleibt Priester auf ewig.

Melchisedek steht über Abraham und den Priestern aus dessen Nachkommenschaft

4 Wie groß dieser Melchisedek ist, seht ihr daran, daß sogar der Stammvater Abraham ihm den zehnten Teil von allen wertvollen Stücken seiner Beute gab.
5 Nun sammeln ja die unter den Nachkommen von Levi , denen das Priestertum übertragen wurde, den Zehnten vom Volk Israel ein. Sie erheben den Zehnten von ihren Brüdern, obwohl diese genau wie sie selbst Nachkommen Abrahams sind; sie haben durch das Gesetz den Auftrag dazu. 6 Aber Melchisedek, der abstammungsmäßig überhaupt nichts mit Levi zu tun hat, nimmt sogar von Abraham den Zehnten! Und er segnet Abraham, dem doch Gott seine Zusagen gegeben hat. 7 Wer segnet, ist ohne Zweifel größer als der, der gesegnet wird.
8 Und hier, im Fall der Nachkommen von Levi, sind es sterbliche Menschen, die den Zehnten entgegennehmen. Dort aber, im Fall von Melchisedek, ist es einer, von dem in den Heiligen Schriften bezeugt wird, daß er ewig lebt! 9 Um es geradeheraus zu sagen: Als Abraham Melchisedek den Zehnten gab, da gab ihn zugleich auch Levi, dessen Nachkommen in Israel den Zehnten einsammeln. 10 Denn Levi war damals schon im Samen seines Ahnherrn Abraham gegenwärtig, als der mit Melchisedek zusammentraf.

Das Priestertum der Nachkommen Levis abgelöst durch das Priestertum nach der Art Melchisedeks

11 Dem Volk Israel wurde das Priestertum der Nachkommen Levis gegeben; es wurde durch das Gesetz angeordnet, und das Gesetz steht und fällt mit ihm.
Hätte nun durch dieses Priestertum die Vollendung des Volkes vor Gott erreicht werden können, dann wäre es ja nicht nötig gewesen, noch einen anderen Priester aufzustellen, einen »nach der Art Melchisedeks« und nicht nach der Art Aarons ! 12 Wenn aber das Priestertum sich ändert, bedeutet das notwendig, daß auch das Gesetz sich ändert.
13 Und in der Tat: Der, auf den sich dies alles bezieht, gehört einem anderen Stamm an als dem Stamm Levi, einem Stamm, aus dem noch nie jemand als Priester am Altar gestanden hat. 14 Unser Herr ist bekanntlich aus dem Stamm Juda hervorgegangen, den Mose nie erwähnt hat, wenn er vom Priestertum sprach. 15 Aber noch viel deutlicher zeigt sich die Veränderung an folgendem: Es wird ein Priester aufgestellt, der wie Melchisedek von ganz anderer Art ist - 16 der nicht Priester ist aufgrund einer menschlich-irdischen Bestimmung des Gesetzes, sondern aufgrund der Macht seines unvergänglichen Lebens. 17 In den Heiligen Schriften heißt es: »Du bist Priester auf ewig, nach der Art Melchisedeks«! 18 Die frühere Bestimmung wird außer Kraft gesetzt, weil sie schwach und nutzlos war. 19 Denn in keiner Hinsicht hat das Gesetz es geschafft, daß die Menschen vor Gott vollkommen und untadelig dastehen können. An die Stelle des vom Gesetz verordneten Priestertums tritt deshalb eines, das eine bessere Hoffnung begründet: das uns die Möglichkeit eröffnet, wirklich Gott nahen und vor ihm bestehen zu können.

Das neue Priestertum - eidlich bestätigt und von ewigem Bestand

20 Das neue Priestertum ist außerdem durch einen Eid eingeführt worden. Als die anderen zu Priestern eingesetzt wurden, hat Gott nicht geschworen. 21 Jesus aber wurde mit einem Schwur zum Priester eingesetzt; ihm gilt das Wort: »Der Herr hat geschworen, und er wird es nicht zurücknehmen: 'Du bist Priester auf ewig.'« 22 Deshalb ist Jesus auch der Garant für einen besseren Bund . 23 Es gibt noch einen weiteren Unterschied: Von den anderen Priestern gab es viele, weil sie sterben mußten und der Tod sie hinderte, Priester zu bleiben. 24 Jesus aber lebt für immer, und sein Priestertum ist deshalb unvergänglich. 25 Darum kann er auch vollständig und für immer alle retten, die sich durch ihn an Gott wenden. Er lebt für immer, um bei Gott für sie einzutreten.

Lobpreis auf Jesus als Obersten Priester

26 Jesus ist der Oberste Priester , den wir brauchen: Er ist heilig, an ihm ist nichts Verwerfliches, er hat keinen Fehler. Er ist ganz anders als wir sündigen Menschen und wurde über alle Himmel erhoben. 27 Er muß nicht wie die Obersten Priester vor ihm täglich zuerst für die eigenen Sünden und dann für die des Volkes opfern. Er sühnte die Sünden aller ein für allemal, als er sich selbst zum Opfer brachte. 28 Das Gesetz Moses machte Menschen voller Fehler zu Priestern; der göttliche Schwur, der nach dem Gesetz ergangen ist, ernannte dazu den Sohn , der für ewig zur Vollendung gelangt ist.

Alter und neuer Priesterdienst

1 Dies ist der Punkt, auf den alles ankommt: Wir haben einen Obersten Priester , der Platz genommen hat zur rechten Seite Gottes auf dem Thron der göttlichen Majestät im Himmel. 2 Dort versieht er den priesterlichen Dienst im himmlischen Allerheiligsten , in dem einzig wahren Heiligen Zelt , das von Gott und nicht von einem Menschen errichtet worden ist. 3 Jeder Oberste Priester wird dazu eingesetzt, Gott Gaben und Opfer darzubringen. Auch unser Oberster Priester muß darum etwas zu opfern haben.
4 Wäre er nun auf der Erde, so könnte er nicht einmal Priester sein, denn hier gibt es ja Priester, die nach den Vorschriften des Gesetzes Opfergaben darbringen. 5 Sie verrichten ihren Dienst allerdings in einem Heiligtum, das nur einen Schatten, nur eine unvollkommene Nachbildung des wahren Heiligtums darstellt, das im Himmel ist. Denn als Mose daranging, das Heilige Zelt zu errichten, erhielt er von Gott die Weisung: »Gib acht, daß alles genau nach dem Urbild angefertigt wird, das ich dir hier auf dem Berg gezeigt habe.« 6 Nun ist aber Jesus zu einem viel höheren Priesterdienst berufen worden als die Priester auf der Erde. Sein Priesterdienst ist um soviel höher, als der Bund besser ist, der durch Vermittlung von Jesus zwischen Gott und den Menschen geschlossen wurde. Dieser Bund gründet auf besseren Zusagen als der erste.

Alter und neuer Bund

7 Wäre am ersten Bund nichts auszusetzen gewesen, so hätte es keinen zweiten gebraucht. 8 Aber Gott mußte sein Volk tadeln; er sagte ja zu ihnen:
»Die Zeit kommt, da werde ich mit dem Volk von Israel und dem Volk von Juda einen neuen Bund schließen. 9 Er wird nicht dem Bund gleichen, den ich mit ihren Vorfahren geschlossen habe, als ich sie bei der Hand nahm und aus Ägypten herausführte. Sie haben sich nicht an diesen Bund gehalten; darum habe ich sie sich selbst überlassen.« Und weiter sagte der Herr: 10 »Der neue Bund, den ich dann mit dem Volk Israel schließen will, wird völlig anders sein: Ich werde ihnen meine Gesetze nicht auf Steintafeln, sondern in Herz und Gewissen schreiben. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. 11 Niemand muß dann noch seinen Mitbürger belehren oder zu seinem Bruder sagen: 'Lerne den Herrn kennen!' Denn alle werden dann wissen, wer ich bin, von den Geringsten bis zu den Vornehmsten. 12 Ich will ihnen ihren Ungehorsam vergeben und will nie mehr an ihre Sünden denken.« 13 Wenn Gott von einem »neuen Bund« spricht, dann hat er damit den ersten für veraltet erklärt. Was aber veraltet und verbraucht ist, wird bald verschwinden.

Der Gottesdienst des alten Bundes

1 Nun hatte auch schon der erste Bund Vorschriften für den Gottesdienst, und er hatte das irdische Heiligtum. 2 Da war ein Zelt aufgerichtet mit zwei Räumen: Der vordere Raum hieß »das Heilige«; in ihm befanden sich der Leuchter und der Tisch und auf dem Tisch die geweihten Brote . 3 Hinter dem zweiten Vorhang lag der andere Raum, genannt »das Allerheiligste «. 4 Darin standen der goldene Altar, auf dem Weihrauch verbrannt wurde, und die Bundeslade , die ganz mit Gold überzogen war. In ihr befanden sich der goldene Krug mit dem Manna , der Stab Aarons , an dem Blüten gewachsen waren, und die Steintafeln mit dem Bundesgesetz . 5 Über der Lade waren die Keruben , die auf die Gegenwart Gottes hinwiesen. Sie breiteten ihre Flügel aus über der Deckplatte, auf der die Sünden gesühnt wurden. Aber davon soll jetzt nicht im einzelnen die Rede sein. 6 Das Heiligtum besteht also aus zwei Teilen. In den vorderen Teil des Zeltes gehen die Priester jeden Tag und verrichten dort ihren Dienst. 7 Den hinteren Teil darf nur der Oberste Priester betreten, und das auch nur einmal im Jahr. Dabei nimmt er Blut mit und opfert es für sich und für die Menschen, die ohne bösen Willen schuldig geworden sind. 8 Der Heilige Geist weist mit alldem auf folgendes hin: Solange noch der vordere Teil des Zeltes besteht und der Zugang zum hinteren Teil den genannten Einschränkungen unterliegt, ist dies ein Zeichen dafür, daß der Zugang zum eigentlichen - himmlischen - Allerheiligsten noch nicht eröffnet worden ist. 9 Der vordere Teil des Zeltes ist ein Sinnbild für die gegenwärtige Zeit und den in ihr herrschenden Zustand: Da werden Opfer und Gaben dargebracht, die nicht die Kraft haben, die Menschen, die sie darbringen, in ihrem Innern vollkommen zu machen, so daß ihr Gewissen sie nicht mehr anklagt. 10 Da geht es allein um Vorschriften über Essen und Trinken und über religiöse Waschungen, also um äußerliche, irdisch-vergängliche Vorschriften, die nur auferlegt waren bis zu dem Zeitpunkt, an dem Gott die wahre Ordnung aufrichten würde.

Der Gottesdienst des neuen Bundes

11 Jetzt aber ist Christus gekommen als der Oberste Priester , dessen Opfer uns in Gottes Augen wirklich vollkommen gemacht hat. Er ist durch den vorderen Teil des Zeltes hindurchgegangen - des Zeltes, das größer und vollkommener ist, weil es nicht von Menschen errichtet wurde, und das heißt: nicht zu dieser Welt gehört. 12 Und er ist ein für allemal hineingegangen in das eigentliche, das himmlische Allerheiligste . Das tat er nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut. Und so hat er uns für immer von unserer Schuld befreit. 13 Menschen, die im Sinn der religiösen Vorschriften unrein geworden sind, werden durch Besprengung mit dem Blut von Böcken und Stieren und der Asche einer Kuh äußerlich von ihrer Befleckung gereinigt. Wenn das Blut der Tiere diese Kraft hat, 14 um wieviel mehr wird dann das Blut von Christus uns im Innern reinigen von den Folgen unseres Götzendienstes, so daß wir dem lebendigen Gott dienen können! Denn in der Kraft des ewigen göttlichen Geistes hat Christus sich selbst als fehlerloses Opfer Gott dargebracht.

Der neue Bund - rechtskräftig durch Tod und Blut von Jesus

15 Deshalb kommt auch durch Christus der neue Bund zustande, damit alle, die Gott berufen hat, das zugesagte ewige Erbe empfangen. Christus ist in den Tod gegangen, um sie von den Folgen ihres Ungehorsams unter dem ersten Bund zu erlösen. 16 Wenn ein Testament wirksam werden soll, muß erst der Tod dessen nachgewiesen werden, der es aufgesetzt hat. 17 Denn erst durch seinen Tod tritt es in Kraft; solange er lebt, hat es keine Bedeutung.
18 So wurde ja auch schon der erste Bund durch Blut in Kraft gesetzt. 19 Mose teilte zunächst dem ganzen Volk die einzelnen Gebote mit, wie sie im Gesetz festgelegt sind. Dann vermischte er das Blut der Jungstiere und Böcke mit Wasser, tat Ysop und rote Wolle hinzu und besprengte damit zuerst das Gesetzbuch und dann das ganze Volk. 20 Dabei sagte er: »Durch dieses Blut wird der Bund besiegelt, den Gott mit euch geschlossen hat.« 21 Ebenso besprengte Mose mit dem Blut auch das Zelt und alle Geräte, die beim Gottesdienst gebraucht werden. 22 Nach dem, was im Gesetz steht, gibt es fast nichts, was nicht durch Blut gereinigt werden muß. Und es gilt in der Tat: Schuld wird nicht vergeben, wenn nicht Blut dafür fließt.

Christus das einmalige und endgültige Opfer

23 Alle Nachbildungen der himmlischen Wirklichkeit müssen auf solche Weise gereinigt werden; aber für die himmlischen Urbilder selbst sind bessere Opfer nötig.
24 Christus ging nicht in ein Allerheiligstes , das Menschen errichtet haben und das doch nur eine unvollkommene Nachbildung des wirklichen Allerheiligsten ist. Er ging in den Himmel selbst, um von jetzt an ständig in der Gegenwart Gottes zu verweilen und bei ihm für uns einzutreten. 25 Der Oberste Priester des jüdischen Volkes muß Jahr für Jahr aufs neue in das Allerheiligste hineingehen, mit fremdem Blut, dem Blut von Böcken und Jungstieren. Doch Christus ist nicht in den Himmel gegangen, um sich immer wieder selbst zu opfern; 26 er hätte dann ja seit Anfang der Welt schon viele Male den Tod erleiden müssen. Nein, jetzt, am Ende der Zeiten, ist er erschienen, um ein für allemal die Sünde der Welt dadurch fortzuschaffen, daß er sich selbst zum Opfer brachte. 27 So wie jeder Mensch nur einmal sterben muß, danach kommt er vor Gottes Gericht, 28 so wurde auch Christus nur einmal geopfert, um die Sünden aller Menschen wegzuschaffen. Wenn er zum zweitenmal erscheint, dann nicht nochmals wegen der Sünde, sondern nur noch, um alle, die auf ihn warten, endgültig zu retten.

Die endgültige Sündenvergebung

10  1 Im Gesetz zeigt sich nur ein Schatten von dem, was Gott künftig schenken will - ein Schatten, nicht die eigentliche Gestalt. Deshalb kann das Gesetz die Menschen, die im irdischen Heiligtum vor Gott treten, auch niemals zur Vollendung führen - obwohl nach Anordnung des Gesetzes Jahr für Jahr immer wieder dieselben Opfer für sie dargebracht werden. 2 Wenn die Menschen durch das Gesetz und die von ihm vorgeschriebenen Opfer ein für allemal von ihren Sünden gereinigt werden könnten, dann hätten sie doch einmal mit dem Opfern aufhören müssen, weil sie sich nicht mehr schuldig gefühlt hätten. 3 Doch durch diese Opfer werden sie nur Jahr für Jahr aufs neue an ihre Sünden erinnert! 4 Denn das Blut von Stieren und Böcken kann niemals die Schuld beseitigen. 5 Darum sagte Christus, als er in die Welt kam, zu Gott: »Opfer und Gaben hast du nicht verlangt; aber du hast mir einen Leib gegeben. 6 Über Brandopfer und Sühneopfer freust du dich nicht. 7 Da habe ich gesagt: 'Hier bin ich, Gott! Ich will tun, was du von mir verlangst, wie es in den Heiligen Schriften über mich vorausgesagt ist!'« 8 Zuerst sagte er: »Opfer und Gaben hast du nicht verlangt, über Brandopfer und Sühneopfer freust du dich nicht«, obwohl alle diese Opfer vom Gesetz vorgeschrieben sind. 9 Dann aber hat er gesagt: »Hier bin ich, Gott! Ich will tun, was du von mir verlangst.« So hebt Christus die alte Ordnung auf und setzt die neue in Kraft. 10 Durch das, was Gott »verlangt« hat, nämlich dadurch, daß Jesus Christus seinen eigenen »Leib« zum Opfer brachte, sind wir nun ein für allemal von jeder Schuld gereinigt und zu Gottes Eigentum geworden. 11 Jeder Priester verrichtet Tag für Tag seinen Dienst und bringt wieder und wieder die gleichen Opfer, die doch niemals die Sünden wegschaffen können. 12 Christus dagegen hat nur ein einziges Opfer für die Sünden gebracht und dann für immer den Platz an Gottes rechter Seite eingenommen. 13 Dort wartet er nur noch darauf, daß Gott ihm seine Feinde als Schemel unter die Füße legt. 14 Denn mit einem einzigen Opfer hat er alle, die Gottes Eigentum werden sollen, für immer zur Vollendung geführt. 15 Auch der Heilige Geist bezeugt uns das. Nachdem es zunächst in den Heiligen Schriften heißt: 16 »Der Bund, den ich dann mit ihnen schließen werde, wird völlig anders sein, sagt der Herr. Ich werde ihnen meine Gesetze nicht auf Steintafeln, sondern in Herz und Gewissen schreiben«, 17 heißt es dann: »Ich will nie mehr an ihre Sünden und an ihre bösen Taten denken.« 18 Wenn aber die Sünden vergeben sind, ist ein Opfer nicht mehr nötig.

DAS GOTTESVOLK AUF DEM WEG DES GLAUBENS (10,19-13,17)

Die Hoffnung nicht aufgeben und Gemeinschaft halten!

19 Liebe Brüder und Schwestern! Wir haben also freien Zutritt zum Allerheiligsten ! Jesus hat sein Blut geopfert 20 und uns den Weg durch den Vorhang hindurch frei gemacht, diesen neuen Weg, der zum Leben führt. Der »Vorhang« aber, das ist er selbst, so wie er in einem irdischen Leib gelebt hat. 21 Wir haben also einen ganz unvergleichlichen Obersten Priester , der über das Haus Gottes gesetzt ist. 22 Darum wollen wir vor Gott hintreten mit offenem Herzen und in festem Glauben; unser Gewissen wurde ja von aller Schuld gereinigt und unser Leib in reinem Wasser gewaschen.
23 Wir wollen an der Hoffnung festhalten, zu der wir uns bekennen, und wollen nicht schwanken; denn Gott, der die Zusagen gegeben hat, steht zu seinem Wort.
24 Und wir wollen aufeinander achtgeben und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. 25 Einige haben sich angewöhnt, den Gemeindeversammlungen fernzubleiben. Das ist nicht gut; vielmehr sollt ihr einander Mut machen. Und das um so mehr, als ihr doch merken müßt, daß der Tag näherrückt, an dem der Herr kommt!

Warnung vor der Abkehr von der erkannten Wahrheit

26 Wir haben die Wahrheit kennengelernt. Wenn wir jetzt wieder vorsätzlich sündigen, gibt es kein Opfer mehr, um unsere Sünden gutzumachen. 27 Wir müssen dann ein schreckliches Gericht fürchten; denn wie ein Feuer wird Gottes Zorn alle vernichten, die sich gegen ihn auflehnen.
28 Wer gegen das Gesetz Moses verstößt, wird ohne Mitleid getötet, wenn seine Schuld durch zwei oder drei Zeugenaussagen festgestellt ist. 29 Um wieviel schlimmer wird dann bestraft werden, wer den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes, das ihn rein und heilig gemacht hat, wie eine gewöhnliche Sache abtut und den Geist beleidigt, dem er die Gnade verdankt!
30 Wir kennen doch den, der gesagt hat: »Ich werde Vergeltung üben und sie für alle Bosheit hart bestrafen.« Es heißt an derselben Stelle auch: »Der Herr wird seinem Volk das Urteil sprechen.« 31 Dem lebendigen Gott in die Hände zu fallen, ist schrecklich!

Beispiele tapferen Vertrauens aus der Anfangsgeschichte der eigenen Gemeinde

32 Erinnert euch doch an die Zeiten, als ihr gerade mit dem göttlichen Licht erleuchtet worden wart und dann sogleich einen harten, leidvollen Kampf durchstehen mußtet! 33 Die einen wurden öffentlich beleidigt und mißhandelt, die andern standen denen treu zur Seite, die dies ertragen mußten. 34 Ihr habt mit den Gefangenen gelitten, und wenn euch euer Eigentum weggenommen wurde, habt ihr das mit Freude ertragen; denn ihr wußtet, daß ihr einen viel besseren Besitz habt, der euch nicht genommen werden kann. 35 Werft nur jetzt eure Zuversicht nicht weg, die doch so reich belohnt werden soll! 36 Ihr braucht Kraft zum Durchhalten, damit ihr weiterhin tut, was Gott von euch will, und so auch bekommt, was er versprochen hat. 37 Es heißt ja in den Heiligen Schriften : »Noch eine kurze, ganz kurze Zeit, dann kommt der, den Gott angekündigt hat. Er wird sich nicht verspäten. 38 Wer mir im Glauben vertraut und das Rechte tut, wird durch sein Vertrauen am Leben bleiben. Wer aber mutlos aufgibt, mit dem will ich nichts zu tun haben.« 39 Wir gehören doch nicht zu den Menschen, die den Mut verlieren und deshalb zugrunde gehen! Vielmehr gehören wir zu denen, die Gott im Glauben vertrauen und das Leben gewinnen.

Beispiele vorbildlichen Vertrauens aus der Geschichte des Gottesvolkes

11  1 Glauben heißt Vertrauen, und im Vertrauen bezeugt sich die Wirklichkeit dessen worauf wir hoffen. Das, was wir jetzt noch nicht sehen: im Vertrauen beweist es sich selbst. 2 In diesem Vertrauen haben unsere Vorfahren gelebt und dafür bei Gott Anerkennung gefunden. 3 Durch solches Vertrauen gelangen wir zu der Einsicht, daß die ganze Welt durch das Wort Gottes geschaffen wurde und alle sichtbaren Dinge aus Unsichtbarem entstanden sind. 4 Aus solchem Vertrauen brachte Abel Gott ein besseres Opfer als sein Bruder Kain. Denn weil Abel Gott vertraute, nahm Gott sein Opfer an und bestätigte damit, daß Abel vor ihm als gerecht bestehen konnte. Durch sein Vertrauen spricht er noch heute zu uns, obwohl er doch längst gestorben ist. 5 In solchem Vertrauen lebte Henoch; deshalb wurde er zu Gott entrückt und mußte nicht sterben. In den Heiligen Schriften heißt es von ihm: »Niemand konnte ihn finden, weil Gott ihn weggeholt hatte.« Und bevor dies berichtet wird, wird ihm das Zeugnis ausgestellt, daß Gott an ihm Gefallen hatte. 6 Es ist aber unmöglich, daß Gott an jemand Gefallen hat, der ihm nicht vertraut. Wer zu Gott kommen will, muß ja fest damit rechnen, daß es ihn gibt und daß er die Menschen belohnt, die ihn suchen. 7 In solchem Vertrauen befolgte Noach die Anweisungen Gottes, obwohl von der angekündigten Katastrophe noch nichts zu sehen war. Er gehorchte Gott und baute die Arche , in der er mit seiner ganzen Familie gerettet wurde. Durch sein Vertrauen sprach er der Welt und ihrem Unglauben das Urteil und erhielt dafür von Gott den Lohn, der den Gerechten für ihr Vertrauen zugesagt ist. 8 In solchem Vertrauen gehorchte Abraham , als Gott ihn rief. Er brach auf in das Land, das er als Erbbesitz bekommen sollte, und verließ seine Heimat, ohne zu wissen, wohin er kommen würde. 9 Und in solchem Vertrauen lebte er in dem Land, das Gott ihm zugesagt hatte, als ein Fremder und in Zelten, zusammen mit Isaak und Jakob, die dieselbe Zusage bekommen hatten. 10 Denn er wartete auf die Stadt mit festen Grundmauern, die Gott selbst entworfen und gebaut hat. 11 In solchem Vertrauen bekam Abraham die Kraft, mit Sara, seiner unfruchtbaren Frau, einen Nachkommen zu zeugen, obwohl beide schon sehr alt waren. Er hielt Gott, der ihm einen Sohn versprochen hatte, für vertrauenswürdig. 12 So bekam dieser eine Mann, der fast schon tot war, so viele Nachkommen, wie es Sterne am Himmel oder Sandkörner am Meeresstrand gibt. 13 In solchem Vertrauen sind sie alle gestorben - Abraham, Isaak und Jakob. Sie haben zu Lebzeiten nicht bekommen, was Gott ihnen versprochen hatte. Doch sie sahen es aus der Ferne und freuten sich darauf. Sie bekannten sich offen dazu, daß sie Gäste und Fremde auf der Erde waren. 14 Wenn sie so etwas sagen, bringen sie damit zum Ausdruck, daß sie ihre wahre Heimat erst noch suchen. 15 Wenn sie nämlich unter »Heimat« das Land verstanden hätten, aus dem sie weggezogen waren, dann hätten sie Gelegenheit gehabt, dorthin zurückzukehren. 16 Doch sie sehnten sich nach einer besseren Heimat, nach der himmlischen, und deshalb schämt Gott sich auch nicht, ihr Gott - der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs - zu heißen. Er hatte ja auch schon eine Stadt für sie gebaut. 17 In solchem Vertrauen brachte Abraham, als Gott ihn auf die Probe stellte, seinen Sohn Isaak zum Opfer. Er war bereit, Gott seinen einzigen Sohn zu geben, obwohl ihm Gott doch die Zusage gemacht 18 und gesagt hatte: »Durch Isaak wirst du Nachkommen haben.« 19 Denn Abraham rechnete fest damit, daß Gott auch Tote zum Leben erwecken kann. Darum bekam er auch seinen Sohn lebendig zurück - als bildhaften Hinweis auf die künftige Auferweckung. 20 In solchem Vertrauen segnete Isaak seine Söhne Jakob und Esau. Er rechnete fest damit, daß die Segensworte einst in Erfüllung gehen würden. 21 In solchem Vertrauen segnete Jakob vor seinem Tod die beiden Söhne Josefs und gab jedem seinen besonderen Segen. Gestützt auf seinen Wanderstab neigte er sich vor Gott und betete ihn an. 22 In solchem Vertrauen erinnerte Josef vor seinem Tod an den von Gott angekündigten Auszug der Israeliten aus Ägypten und gab Anweisungen, was dann mit seinen Gebeinen geschehen sollte. 23 In solchem Vertrauen hielten die Eltern von Mose ihr Kind nach dessen Geburt drei Monate lang versteckt. Sie sahen seine Schönheit und ahnten, daß Gott Großes mit ihm vorhatte. So hatten sie keine Angst, dem Befehl des Königs zu trotzen. 24 In solchem Vertrauen wehrte sich Mose, als er erwachsen war, dagegen, daß die Leute ihn »Sohn der Königstochter« nannten. 25 Er zog es vor, mit dem Volk Gottes mißhandelt zu werden, anstatt für kurze Zeit gut zu leben und dabei Schuld auf sich zu laden. 26 Er war sicher, daß alle Schätze Ägyptens nicht so viel wert waren wie die Schande, die wir zusammen mit Christus ertragen. Denn er blickte auf die künftige Belohnung. 27 In solchem Vertrauen verließ Mose Ägypten und fürchtete sich nicht vor dem Zorn des Königs. Er hatte den unsichtbaren Gott vor Augen, als ob er ihn wirklich sehen würde, und das gab ihm Mut und Ausdauer. 28 In solchem Vertrauen führte Mose das Passafest ein und befahl, die Türpfosten und Türbalken mit Blut zu bestreichen, damit der Todesengel die erstgeborenen Söhne der Israeliten verschone. 29 In solchem Vertrauen konnten die Israeliten das Rote Meer durchqueren wie trockenes Land. Als die Ägypter das auch versuchten, ertranken sie. 30 Solches Vertrauen brachte die Mauern von Jericho zum Einsturz, nachdem die Israeliten sieben Tage lang um die Stadt gezogen waren. 31 Solches Vertrauen rettete der Hure Rahab das Leben. Sie hatte die israelitischen Kundschafter freundlich aufgenommen; deshalb wurde sie nicht zusammen mit den anderen getötet, die sich Gott widersetzten. 32 Soll ich noch mehr aufzählen? Die Zeit würde nicht ausreichen, um von Gideon und Barak und Simson und Jiftach, von David und Samuel und den Propheten zu erzählen. 33 In solchem Vertrauen kämpften sie gegen Königreiche und trugen den Sieg davon. Sie sorgten für Recht und durften erleben, daß Gott seine Zusagen erfüllt. Sie verschlossen den Rachen von Löwen 34 und löschten glühendes Feuer. Sie entrannen dem Tod durch das Schwert. Sie waren schwach und wurden stark. Im Kampf wuchsen ihnen Heldenkräfte zu, sie trieben fremde Heere zurück. 35 In solchem Vertrauen bekamen Frauen ihre Toten als Auferstandene lebendig zurück. Doch andere in Israel ließen sich zu Tode foltern, sie weigerten sich, die angebotene Freilassung anzunehmen; denn sie wollten zu einer weit besseren Auferstehung gelangen. 36 Andere wiederum wurden verspottet und ausgepeitscht , gefesselt und ins Gefängnis geworfen. 37 Sie wurden gesteinigt , zersägt und mit dem Schwert hingerichtet. Sie zogen in Schaf- und Ziegenfellen umher, notleidend, bedrängt, mißhandelt. 38 Wie Flüchtlinge irrten sie durch Wüsten und Gebirge und lebten in Höhlen und Erdlöchern. Die Welt war es nicht wert, daß solche Menschen in ihr lebten. 39 Diese alle fanden durch ihr Vertrauen bei Gott Anerkennung, und doch haben sie bis heute noch nicht bekommen, was Gott den Seinen versprochen hat. 40 Gott hatte für uns noch etwas Besseres vorgesehen, deshalb sollten sie erst zusammen mit uns zur Vollendung gelangen.

Das Vertrauen auch im Leiden nicht aufgeben: Das Beispiel von Jesus

12  1 Alle diese Zeugen, die uns wie eine Wolke umgeben, spornen uns an. Darum laßt uns durchhalten in dem Wettlauf, zu dem wir angetreten sind, und alles ablegen, was uns dabei hindert, vor allem die Sünde, die uns so leicht umgarnt! 2 Wir wollen den Blick auf Jesus richten, der uns auf dem Weg vertrauenden Glaubens vorausgegangen ist und uns auch ans Ziel bringt. Er hat das Kreuz auf sich genommen und die Schande des Todes für nichts gehalten, weil eine so große Freude auf ihn wartete. Jetzt hat er den Platz an der rechten Seite Gottes eingenommen. 3 Denkt daran, welche Anfeindung er von den sündigen Menschen erdulden mußte! Das wird euch helfen, mutig zu bleiben und nicht aufzugeben.

Das Vertrauen auch im Leiden nicht aufgeben: Gott erzieht uns

4 In eurem Kampf gegen die Sünde ist es bis jetzt noch nicht auf Leben und Tod gegangen. 5 Und da habt ihr schon die ermutigenden Worte vergessen, die Gott an euch, seine Kinder gerichtet hat: »Nimm es an, mein Sohn, wenn der Herr dich hart anfaßt! Verlier nicht den Mut, wenn er dich schlägt! 6 Denn wen der Herr liebt, den erzieht er mit Strenge; und wen er als seinen Sohn annimmt, dem gibt er auch Schläge.« 7 Ertragt also die Schläge! Gott behandelt euch als seine Kinder! Gibt es einen Sohn, der von seinem Vater nicht mit Strenge erzogen wird? 8 Alle seine Kinder hat Gott so erzogen. Wenn es euch anders erginge, dann wärt ihr ja sozusagen unehelich geboren und nicht seine rechtmäßigen Kinder.
9 Unsere leiblichen Väter erzogen uns mit Strafen, und wir hatten Respekt vor ihnen. Erst recht sollen wir uns unserem himmlischen Vater unterordnen, damit wir das ewige Leben gewinnen. 10 Unsere leiblichen Väter straften uns eine Zeitlang, wie es ihnen gerade gut schien. Aber Gott handelt an uns zu unserem Besten, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil bekommen.
11 In dem Augenblick, in dem wir gestraft werden, bereitet uns das nicht Freude, sondern Schmerz. Aber später bringt es denen, die durch diese Schule gegangen sind, als Frucht Frieden und die Annahme bei Gott.

Aufruf zu ernsthaftem Neubeginn

12 Macht also die erschlafften Hände wieder stark, die zitternden Knie wieder fest! 13 Geht auf rechten Wegen, damit die lahm gewordenen Füße nicht auch noch verrenkt, sondern wieder heil werden! 14 Bemüht euch um Frieden mit allen in der Gemeinde und darum, daß ihr heilig seid und euer ganzes Leben Gott gehört. 15 Gebt aufeinander acht, daß niemand die Gnade Gottes verscherzt und daß nicht jemand unter euch wie eine giftige Wurzel ausschlägt und viele vergiftet. 16 Keiner von euch soll ein ausschweifendes Leben führen wie Esau. Weil er Gott nicht ehrte, verkaufte er das Vorrecht des Erstgeborenen für eine einzige Mahlzeit. 17 Und ihr wißt, als er später den Segen seines Vaters und damit sein Erbe haben wollte, wurde er abgewiesen. Es war zu spät zur Umkehr , auch wenn er noch so sehr und unter Tränen nach einer Möglichkeit dazu suchte.

Noch einmal: Die Größe und der Ernst der Berufung

18 Ihr seid nicht zu dem Berg Sinai gekommen, den man berühren konnte. Ihr seid nicht zum lodernden Feuer gekommen, zur Dunkelheit und schwarzen Nacht, zum Sturm, 19 zum Schall der Posaune und zu der donnernden Stimme. Als das Volk Israel diese Stimme hörte, bat es darum, kein weiteres Wort hören zu müssen. 20 Denn sie konnten den Befehl nicht ertragen, der lautete: »Auch kein Tier darf den Berg berühren, sonst muß es gesteinigt werden.« 21 Ja, so furchtbar war der Anblick, daß sogar Mose sagte: »Ich zittere vor Angst!« 22 Ihr seid vielmehr zum Berg Zion gekommen und zur Stadt des lebendigen Gottes. Diese Stadt ist das himmlische Jerusalem mit seinen vielen tausend Engeln . 23 Ihr seid zu einer festlichen Versammlung gekommen, zur Gemeinde von Gottes erstgeborenen Söhnen und Töchtern, deren Namen im Himmel aufgeschrieben sind. Ihr seid zu Gott gekommen, der alle Menschen richtet, und zu den seligen Geistern: den Menschen, die den Willen Gottes getan haben und schon vollendet sind. 24 Ihr seid zu Jesus gekommen, der als Mittler den neuen Bund in Kraft gesetzt hat, und zu dem reinigenden Blut , das - anders als Abels Blut - Vergebung zuspricht, nicht nach Vergeltung ruft. 25 Gebt also acht und verweigert euch dem nicht, der jetzt spricht! Das Volk, das am Berg Sinai den nicht hören wollte, der auf der Erde sprach, ist der Strafe nicht entgangen. Wieviel weniger werden wir ungestraft davonkommen, wenn wir den zurückweisen, der vom Himmel spricht! 26 Damals erschütterte seine Stimme die Erde, aber jetzt hat er angekündigt: »Noch einmal werde ich die Erde zum Beben bringen, und den Himmel dazu!«
27 Die Worte »noch einmal« weisen darauf hin, daß bei dieser Erschütterung die ganze Welt, die Gott geschaffen hat, umgewandelt werden soll. Nur das bleibt unverändert, was nicht erschüttert werden kann.
28 Wir wollen dankbar sein, weil wir schon jetzt Anteil an jener neuen Welt bekommen, die durch nichts erschüttert werden kann. Laßt uns Gott in heiliger Scheu und Ehrfurcht danken und ihm dienen, wie es ihm gefällt! 29 Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer!

Einzelne Ermahnungen

13  1 Hört nicht auf, einander als Brüder und Schwestern zu lieben. 2 Vergeßt nicht, Gastfreundschaft zu üben, denn auf diese Weise haben einige, ohne es zu wissen, Engel bei sich aufgenommen. 3 Denkt an die Gefangenen, als ob ihr selbst mit ihnen im Gefängnis wärt! Denkt an die Mißhandelten, als ob ihr die Mißhandlungen am eigenen Leib spüren würdet! 4 Die Ehe soll von allen geachtet werden. Ihr dürft das Ehebett nicht durch Untreue beflecken; denn Gott wird alle verurteilen, die Unzucht treiben und Ehebruch begehen. 5 Seid nicht hinter dem Geld her, sondern seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Gott hat doch gesagt: »Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen.« 6 Wir dürfen also getrost sagen: »Der Herr steht mir bei; nun fürchte ich nichts mehr. Was könnte ein Mensch mir schon tun?« 7 Haltet das Andenken der Gemeindeleiter lebendig, die euch in der Anfangszeit die Botschaft Gottes verkündet haben. Erinnert euch daran, wie sie gelebt haben und wie sie gestorben sind. Folgt dem Beispiel, das sie euch mit ihrer Glaubenstreue gegeben haben. 8 Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und für alle Zeiten!
9 Laßt euch nicht durch alle möglichen fremden Lehren verführen. Gottes Gnade wird euch innerlich fest machen. Speisen können das nicht bewirken. Sie haben denen nichts genützt, die sich mit ihnen befaßten. 10 Wir haben einen Altar, von dem die, die noch dem alten Heiligtum dienen, nicht essen dürfen. 11 Die Leiber der Tiere, deren Blut der Oberste Priester ins Allerheiligste bringt, werden außerhalb des Lagers verbrannt. 12 So ist auch Jesus außerhalb der Stadt gestorben, um durch sein Blut das Volk von aller Schuld zu reinigen. 13 Also laßt uns zu ihm vor das Lager hinausgehen und die Schande mit ihm teilen. 14 Denn auf der Erde gibt es keine Stadt, in der wir bleiben können. Wir sind unterwegs zu der Stadt, die kommen wird. 15 Durch Jesus wollen wir Gott jederzeit und in jeder Lebenslage Dankopfer darbringen; das heißt: Wir wollen uns mit unserem Beten und Singen zu ihm bekennen und ihn preisen. 16 Vergeßt nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen. Das sind die Opfer, an denen Gott Gefallen hat. 17 Gehorcht euren Gemeindeleitern und folgt ihren Anweisungen. Ihre Aufgabe ist es, über euch zu wachen, und sie werden über ihren Dienst Rechenschaft geben müssen. Das sollen sie mit Freude tun können anstatt mit Seufzen und Stöhnen; denn das würde für euch böse Folgen haben.

BRIEFSCHLUSS (13,18-25)

Abschließende Bitten, Gebetswünsche, Mitteilungen und Grüße

18 Betet für mich! Ich bin sicher, daß ich ein reines Gewissen habe; denn ich will ja stets in allem das Rechte tun. 19 Um so mehr bitte ich euch: Betet zu Gott, daß ich euch möglichst bald wiedergegeben werde. 20 Gott ist es, der Frieden bringt. Er hat den großen Hirten der Schafe aus dem Reich der Toten heraufgeführt, Jesus, unseren Herrn , durch dessen Blut er den ewigen Bund in Kraft gesetzt hat. 21 Er mache euch fähig, all das Gute zu tun, das er haben will; er schaffe in uns durch Jesus Christus, was ihm gefällt. Ihm gehört die Ehre für immer und ewig! Amen. 22 Ich bitte euch, liebe Brüder und Schwestern, nehmt dieses Wort der Ermahnung und Ermutigung bereitwillig an; ich habe mich ja so kurz wie möglich gefaßt. 23 Ihr sollt noch wissen, daß unser Bruder Timotheus aus dem Gefängnis freigelassen wurde. Wenn er rechtzeitig hierherkommt, werde ich ihn mitbringen, wenn ich euch besuche. 24 Grüßt alle eure Gemeindeleiter und alle, die zur Gemeinde gehören! Die Brüder aus Italien lassen euch grüßen. 25 Die Gnade sei mit euch allen!

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