The adventure of my lifetime

Daniel Sch.

Es ist Freitag Nachmittag und draußen scheint die Sonne. "Komm, wir gehen zur Jungschar", sagt meine Mutter, da triffst du viele Freunde. Ich würde viel lieber mit meinen Schulkollegen zum Fußballtraining gehen. Aber leider ist das genau am selben Tag wie die Jungschar. Ich war noch nie beim Training, und werde auch nie gehen dürfen, weil meinen Eltern die Jungschar wichtiger ist.

Als Kind sehe ich die Sache mit Gott ungefähr so: "Es gibt einen Vater im Himmel, der wie ein guter Hirte auf mich aufpasst. Er hilft mir auch, wenn's mir schlecht geht. Ich bete jeden Tag mit meinen Eltern und lese in der Bibel, und wenn ich einmal sterbe, dann komme ich in den Himmel. Irgendwie klammere ich mich an diesen Kinderglauben, denn in der Schule hab ich es nicht so leicht. Weil ich einer der kleinsten und schwächsten in der Klasse bin werde ich viel verarscht. Beim Fußballspielen bin ich natürlich überhaupt nicht gut. Einer von meiner Klasse sagt mir, dass ich wie ein Holzhacker spiele, obwohl ich mich ja so bemühe um besser zu spielen - aber ich schaffe es einfach nicht. Es tut weh, wenn man in der Turnstunde beim Wählen immer einer der letzten ist.

Freunde

In der Hauptschule habe ich zwei gute Freunde gefunden. Wir sind viel gemeinsam unterwegs und treiben so manchen Jugendstreich. Bei Häusern anläuten und dann weglaufen, faule Äpfel bei offenen Fenstern hineinschießen, Glasscherben auf die Straße legen, Autoscheiben einschlagen, usw. Das ist ein Nervenkitzel und macht Spaß. Endlich kann ich zeigen, dass ich auch was kann und meine Freunde bewundern meinen Mut.

Während ich mit meinen Freunden immer wildere Dinge unternehme gehe ich weiter zur Jugendstunde, weil meine Eltern es so wollen. Ich weiß genau, wie ich mich dort verhalten muss, und alle denken, dass ich ein ganz braver Christ sei. Aber wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin, dann mache ich alles mögliche Verrückte, damit ich von ihnen geschätzt werde, uns so führe ich eine Art Doppelleben. Ich lese weiterhin jeden Tag in der Bibel, weil sie mich einfach interessiert.
Ich bin auch gerne draußen in der Natur, und gehe mit meinen Freunden auf Abenteuersuche. Der Berg in unserer Nähe dient uns als Expeditionsgebiet. Ich bin 15 Jahre alt und mein Leben ist voll in Ordnung - denke ich mir.

Neue Ausrichtung

Eines Tages lese ich am Abend wieder einmal in der Bibel. Was ich bisher gelesen habe, hat mein Leben nicht besonders berührt. Ich las mehr aus Neugierde, als dass ich mir etwas von Gott erwartet hätte. Doch heute sollte es anders kommen. Gott wird mir zeigen, was ER von mir denkt. Ich lese im Buch der Offenbarung Kapitel 3 folgendes:

Ich weiß, wie du lebst und was du tust; ich weiß, dass du weder kalt noch warm bist. Wenn du doch das eine oder andere wärst! [...] Du sagst: "Ich bin reich und habe alles im Überfluss, es fehlt mir an nichts", und dabei merkst du nicht, in was für einem jämmerlichen Zustand du bist - arm, blind und nackt. [...] Darum mach Schluss mit deiner Gleichgültigkeit und kehre um! (Offenbarung 3)

Als ich diese Verse lese durchfährt es mich wie ein Blitz. Schlagartig wird mir klar, dass Gott mich genau kennt und total durchschaut. Mein selbstsüchtiges Doppelleben ist in seinen Augen ein jämmerlicher Zustand und ich verspüre, dass eine Entscheidung nötig ist. In mir kämpft es und ich wäge beide Möglichkeiten zu leben ab. Die Abenteuer, der Spaß und die Anerkennung meiner Freunde stehen auf der einen Seite. Andererseits ist mir auch bewusst, dass ich Gott zum Leben brauche. Irgendwie spüre ich, dass ich nur durch ein Leben mit Jesus wirklich glücklich werden kann. Ich bete in meinem Herzen zu Ihm und bitte Ihn um Vergebung für mein bisheriges Treiben, und dass ER mir hilft so zu leben wie ER es will.

Fragen

Von jetzt an verbringe ich mehr Zeit mit den anderen Christen aus dem Jugendkreis und nicht mehr so viel mit meinen Freunden aus der Schule. Ich bin auch meinen Eltern gehorsam, was nicht immer leicht ist, wenn es zum Beispiel um die Frage geht, wie lange ich fortgehen darf. Da muss ich so manchen Nachteil in Kauf nehmen, doch ich bin fest entschlossen Gottes Willen zu tun. Mit der Zeit aber tauchen einige Zweifel über das Christentum auf.

Ich bin Christ geworden, weil ich in der Bibel gelesen habe und auch meine Eltern Christen sind. Wer sagt mir, dass das die richtige Religion ist? Wenn ich in Saudi Arabien aufgewachsen wäre, dann hätte ich den Koran gelesen und wäre jetzt Moslem.
So begann ich mich mit den anderen Religionen zu beschäftigen. Ich informierte mich, wie andere Ihren Glauben leben und verglich es mit dem was ich gelernt hatte. Dabei fiel mir auf, dass der Glaube an Jesus sich von allen anderen unterscheidet, weil Jesus bereits alles für die Menschen getan hat, um sie mit Gott in Verbindung zu bringen. Man braucht dazu keine guten Werke vorweisen, sondern einfach nur an sein vollbrachtes Werk zu glauben. Bei allen anderen Glaubensrichtungen muss der Mensch meist ziemlich anstrengende Werke vollbringen, um Gott oder den Göttern näher zu kommen.

Je mehr ich von anderen Religionen, Kulturen und Bräuchen erfuhr, umso dankbarer wurde ich für das was ich durch Jesus hatte. Jesus ist auch der einzige, der von den Toten auferstand und nicht mehr gestorben ist. Kurz zusammengefasst ist Religion die Suche des Menschen nach Gott. Im Gegensatz dazu ist Jesus Christus die Suche Gottes nach den Menschen. Ich lernte immer mehr Menschen kennen, die sich von Ihm finden ließen und dabei völlig verändert wurden. Manche hatten echt ein kaputtes Leben in Alkohol, Drogen oder Beziehungsproblemen, und jetzt sind sie frei und glücklich. Am meisten überzeugte mich jedoch dass persönliche Erleben von Gottes Eingreifen in meinem Leben als ich vor einem Problem stand, dass ich selber nicht mehr lösen konnte.

Das große Abenteuer

In einem Buch von Brother Andrew lese ich, wie Gott ihm geholfen hat tausende Bibeln über die verschlossenen Grenzen zu den Christen in kommunistischen Ländern zu bringen. Am Ende des Buches bittet er, dass noch weitere Christen bei solchen Schmuggelaktionen mithelfen. Weil mich die Not der Christen in diesen Ländern bewegt, und mich diese große Glaubensherausforderung reizt, bewerbe ich mich gleich dafür. Ich werde genommen und nach China geschickt, weil dort ganz viele Christen keine eigene Bibel haben, und es ihnen nicht erlaubt ist sie über die Grenze zu bringen.

Ich fliege ganz alleine von Österreich nach China und schon der Hinflug ist eine Vertrauensprüfung. Da alles im Geheimen abläuft bekomme ich keine Angabe über den Treffpunkt oder eine Adresse wo ich hinkommen soll. Das einzige was ich habe ist eine Telefonnummer die ich auswendig lernen muss. Ich vertraue ganz auf den Herrn, dass er einen Plan und alles im Griff hat. Er schenkt mir auch eine übernatürliche Ruhe und Gelassenheit dabei. Am Flughafen in Hongkong wähle ich dann meine Nummer und bekomme von der Person am Telefon Anweisungen wo der Treffpunkt stattfindet. Wie durch ein Wunder finde ich mich als hinterwäldlerischer Alpenbewohner im Großstadtdschungel dieser 6 Millionenstadt zurecht. Ich treffe auf ein Team von begeisterten Christen aus aller Welt die wie ich mithelfen um Bibeln und andere christliche Bücher über die Grenze zu bringen. Als Touristen getarnt und die Koffer voll gestopft mit dieser wertvollen Ware machen wir uns auf die Reise zu den verfolgten Glaubensgeschwistern in China.

Wir sind tausende Kilometer unterwegs mit Zügen, Schiffen, klapprigen Bussen und chaotischen Taxifahrern, bei deren Fahrstil man intensives Beten um Bewahrung lernt. Wenn wir die Bibeln sicher abgeliefert haben reisen wir wieder aus und holen uns neue und versuchen bei einem anderen Grenzübergang wieder ins Land zu kommen. Das Überqueren der Grenze ist natürlich immer das spannendste. Man kann menschlich nichts mehr tun und sich nur noch auf Gottes Eingreifen verlassen, damit man nicht entdeckt und die Bibeln beschlagnahmt werden. Einmal werden unsere Koffer am Flughafen kontrolliert, und wir denken jetzt ist es aus. Doch als der Beamte die chinesischen Bibeln sieht sagte er: "This is a very important book. China needs this book!!!" So hat Gott seinen Diener an diesem Tag am richtigen Ort platziert, und wir können froh und glücklich weiterreisen.

Neben unserer Aufgabe Bibeln zu liefern sehen wir auch viel von den Sehenswürdigkeiten dieses Riesenreiches. Die Armut und die schlechten Lebensbedingung in China machen mich nachdenklich, und ich kehre als veränderter und noch mehr dankbarer Mensch nach Österreich zurück. Unvergesslich bleibt mir die Begegnung mit den chinesischen Christen. Wenn wir ihnen die Bibeln übergaben strahlten ihre Augen eine tiefe Dankbarkeit aus. Es war für sie so großartig, dass wir uns von einem Ende der Erde aufgemacht hatten um ihnen das kostbare Wort Gottes zu bringen. Es gibt nichts Schöneres und Spannenderes als sich von ganzem Herzen für den Herrn Jesus einzusetzen, und damit anderen Menschen und Ihm Freude zu bereiten.

Mein Gott ist gut

Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke, kann ich nur voller Dank meinem Herrn die Ehre dafür geben. Er hat so viel Geduld mit mir gehabt und mich in seiner Liebe mit einem intensiven, abenteuerlichen und total erfüllten Leben beschenkt. Im Rückblick kommt es mir fast wie ein Traum vor, dass ich das Alles in so kurzer Zeit erleben durfte. Jesus Christus ist real in meinem Leben und ich bin schon sehr gespannt, was sein Wille für mich in der Zukunft ist. Denn Eines weiß ich: "SEIN WILLE IST GUT". Sowie auch der meiner Eltern. Denn heute bin ich froh, dass sie mich damals in die Jungschar gesteckt haben und nicht zum Fußballtraining. Wäre ich auch der beste Fußballer der Welt geworden, und würde monatlich tausende Euros verdienen, nie und nimmer würde ich mit dem ultimativen Leben tauschen, dass der Herr Jesus für mich vorbereitet hat.

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