DER ERSTE BRIEF DES APOSTELS PAULUS AN DIE GEMEINDE IN KORINTH (1.Korintherbrief)

BRIEFEINGANG (1,1-9)

Eingangsgruß

1 Paulus, nach dem Willen Gottes zum Apostel von Jesus Christus berufen, und der Bruder Sosthenes schreiben diesen Brief 2 an die Gemeinde Gottes in Korinth, an alle, die durch die Verbindung mit Jesus Christus für Gott ausgesondert und zu seinem heiligen Volk berufen sind. Darüber hinaus gilt unser Brief allen, die sich zu Jesus Christus, unserem gemeinsamen Herrn , bekennen und seinen Namen anrufen, wo sie auch sind: 3 Gnade und Frieden sei mit euch von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn!

Dank für das Wirken des Geistes in der Gemeinde

4 Ich danke meinem Gott ständig dafür, daß er euch durch Jesus Christus seine Gnade geschenkt hat. 5 Durch sie seid ihr reich geworden an allem, was aus der Gemeinschaft mit Jesus Christus erwächst, an jeder Art von geistgewirktem Wort und von geistlicher Erkenntnis. 6 Weil die Botschaft von Christus zum festen Grund eures Glaubens geworden ist, 7 fehlt euch keine von den Gaben, die der Geist Gottes schenkt. Und so wartet ihr voll Zuversicht darauf, daß Jesus Christus, unser Herr , kommt und vor aller Welt offenbar wird. 8 Er wird euch auch helfen, bis zum Ende fest auf diesem Grund zu stehen, so daß euch an seinem Gerichtstag niemand anklagen kann. 9 Gott selbst hat euch dazu berufen, für immer mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn, verbunden zu sein, und er ist treu: Er steht zu seinem Wort.

SPALTUNGEN IN DER GEMEINDE (1,10-4,21)

Spaltungen in der Gemeinde durch Personenkult

10 Brüder und Schwestern, im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn , rufe ich euch auf: Seid einig! Bildet keine Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen! Haltet in gleicher Gesinnung und Überzeugung zusammen!
11 Durch Leute aus dem Haus von Chloë habe ich erfahren, daß es unter euch Auseinandersetzungen gibt. 12 Ich meine damit, daß ihr euch alle irgendeiner Gruppe zurechnet. Die einen sagen: »Ich gehöre zu Paulus!« Die andern: »Ich gehöre zu Apollos!« oder auch: »Ich gehöre zu Petrus!« Und wieder andere erklären: »Ich gehöre zu Christus!« 13 Christus läßt sich doch nicht zerteilen! Ist vielleicht Paulus für euch am Kreuz gestorben? Oder wurdet ihr auf seinen Namen getauft ?
14 Ich danke Gott, daß ich außer Krispus und Gaius niemand von euch getauft habe, 15 sonst würdet ihr am Ende noch sagen, daß ihr auf meinen Namen getauft worden seid!
16 Doch, ich habe auch noch Stephanas und seine Hausgemeinschaft getauft. Aber ich kann mich nicht erinnern, daß ich sonst noch irgend jemand getauft hätte. 1,17a Denn Christus hat mich nicht beauftragt zu taufen, sondern die Gute Nachricht zu verkünden.

Der eine und einigende Grund: die Botschaft vom Kreuz

Die Gute Nachricht darf ich aber nicht mit Worten tiefsinniger Weisheit verkünden; denn sonst verliert der Tod, den Christus am Kreuz gestorben ist, seinen ganzen Sinn.
18 Die Botschaft, daß für alle Menschen am Kreuz die Rettung vollbracht ist, muß denen, die verlorengehen, als barer Unsinn erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren darin Gottes Kraft. 19 Gott hat doch gesagt: »Ich will die Weisheit der Weisen zunichte machen und die Klugheit der Klugen verwerfen.« 20 Wo bleiben da die Weisen? Wo die Kenner der Heiligen Schriften ? Wo die gewandten Diskussionsredner dieser Welt ? Was für diese Welt als größter Tiefsinn gilt, das hat Gott als reinen Unsinn erwiesen. 21 Denn obwohl die Weisheit Gottes sich in der ganzen Schöpfung zeigt, haben die Menschen mit ihrer Weisheit Gott nicht erkannt. Darum beschloß er, durch die Botschaft vom Kreuzestod, die der menschlichen Weisheit als Torheit erscheint, alle zu retten, die diese Botschaft annehmen. 22 Die Juden fordern von Gott sichtbare Machterweise; die Griechen suchen in allen Dingen einen Sinn, den die Vernunft begreift. 23 Wir aber verkünden den gekreuzigten Christus als den von Gott versprochenen Retter. Für Juden ist das eine Gotteslästerung, für die anderen barer Unsinn. 24 Aber alle, die von Gott berufen sind, Juden wie Griechen, erfahren in dem gekreuzigten Christus Gottes Kraft und erkennen in ihm Gottes Weisheit.
25 Gott erscheint töricht - und ist doch weiser als Menschenweisheit. Gott erscheint schwach - und ist doch stärker als Menschenkraft.

Nach welchem Maßstab Gott Menschen erwählt

26 Schaut doch euch selbst an, Brüder und Schwestern! Wen hat Gott denn da berufen? Es gibt ja nicht viele unter euch, die nach menschlichen Maßstäben klug oder einflußreich sind oder aus einer angesehenen Familie stammen. 27 Gott hat sich vielmehr in der Welt die Einfältigen und Machtlosen ausgesucht, um die Klugen und Mächtigen zu demütigen. 28 Er hat sich die Geringen und Verachteten ausgesucht, die nichts gelten, denn er wollte die zu nichts machen, die in der Welt etwas 'sind'. 29 Niemand soll sich vor Gott rühmen können. 30 Euch aber hat Gott zur Gemeinschaft mit Jesus Christus berufen. Mit ihm hat er uns alles geschenkt: Er ist unsere Weisheit - die wahre Weisheit, die von Gott kommt. Durch ihn können wir vor Gott als gerecht bestehen. Durch ihn hat Gott uns zu seinem heiligen Volk gemacht und von unserer Schuld befreit. 31 Es sollte so kommen, wie es in den Heiligen Schriften steht: »Wer sich mit etwas rühmen will, soll sich mit dem rühmen, was der Herr getan hat.«

Paulus erinnert an sein erstes Auftreten

1 Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam und euch Gottes verborgenen Plan zur Rettung der Menschen verkündete, habe ich euch doch nicht mit tiefsinniger Weisheit und geschliffener Redekunst zu beeindrucken versucht. 2 Ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu kennen als Jesus Christus, und zwar Jesus Christus, den Gekreuzigten. 3 Als schwacher Mensch trat ich vor euch und zitterte innerlich vor Angst. 4 Mein Wort und meine Botschaft wirkten nicht durch Tiefsinn und Überredungskunst, sondern weil Gottes Geist sich darin mächtig erwies. 5 Euer Glaube sollte sich nicht auf Menschenweisheit gründen, sondern auf die Kraft Gottes.

Die tiefe Weisheit in der Botschaft vom Kreuz

6 Auch wir verkünden tiefsinnige Weisheit - für alle, die dafür reif sind. Aber das ist nicht die Weisheit dieser Welt und auch nicht die ihrer Machthaber, die zum Untergang bestimmt sind. 7 Vielmehr verkünden wir Gottes geheimnisvolle Weisheit, die bis jetzt verborgen war.
Schon bevor Gott die Welt erschuf, hatte er den Plan gefaßt, uns an seiner Herrlichkeit Anteil zu geben. 8 Aber keiner von den Machthabern dieser Welt konnte Gottes weisheitsvollen Plan durchschauen. Sonst hätten sie den Herrn , der die Herrlichkeit Gottes teilt, nicht ans Kreuz gebracht. 9 Es heißt ja in den Heiligen Schriften : »Was kein Auge jemals gesehen und kein Ohr gehört hat, worauf kein Mensch jemals gekommen ist, das hält Gott bereit für die, die ihn lieben.« 10 Uns hat Gott dieses Geheimnis enthüllt durch seinen Geist , den er uns gegeben hat. Denn der Geist erforscht alles, auch die geheimsten Absichten Gottes. 11 Wie die Gedanken eines Menschen nur seinem eigenen Geist bekannt sind, so weiß auch nur der Geist Gottes, was in Gott vorgeht. 12 Wir haben aber nicht den Geist dieser Welt erhalten, sondern den Geist, der von Gott kommt. Darum können wir erkennen, was Gott uns geschenkt hat. 13 Davon reden wir nicht in Worten, wie sie menschliche Weisheit lehrt, sondern in Worten, die der Geist Gottes eingibt. Von dem, was Gott uns durch seinen Geist offenbart, reden wir so, wie sein Geist es uns lehrt.
14 Menschen, die sich auf ihre natürlichen Fähigkeiten verlassen, lehnen ab, was der Geist Gottes enthüllt. Es kommt ihnen unsinnig vor. Sie können nichts damit anfangen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann. 15 Wer dagegen den Geist hat, kann über alles urteilen, aber nicht von jemand beurteilt werden, der den Geist nicht hat.
16 Es heißt ja in den Heiligen Schriften : »Wer kennt den Geist des Herrn? Wer will sich herausnehmen, ihn zu belehren?« Und das ist der Geist, den wir empfangen haben: der Geist von Christus, dem Herrn.

Der Personenkult beweist: Die Gemeinde ist noch nicht reif

1 Zu euch, Brüder und Schwestern, konnte ich bisher nicht reden wie zu Menschen, die von Gottes Geist erfüllt sind. Ich mußte euch behandeln wie Menschen, die sich von ihrer selbstsüchtigen Natur leiten lassen und im Glauben noch Kinder sind. 2 Darum gab ich euch Milch, nicht feste Nahrung, weil ihr die noch nicht vertragen konntet.
Auch jetzt könnt ihr das noch nicht; 3 denn ihr steht immer noch im Bann eurer selbstsüchtigen Natur. Ihr rivalisiert miteinander und streitet euch. Das beweist doch, daß ihr nicht aus dem Geist Gottes lebt, sondern eurer selbstsüchtigen Natur folgt und so handelt wie alle anderen Menschen auch! 4 Wenn die einen sagen: »Ich gehöre zu Paulus«, und die andern: »Ich gehöre zu Apollos« - seid ihr da nicht immer noch die 'alten' Menschen?

Alle arbeiten am gleichen Werk

5 Nun, was ist denn Apollos? Und was ist Paulus? Gottes Helfer sind sie, durch die ihr zum Glauben gekommen seid. Jeder von uns beiden hat von Gott seine besondere Aufgabe bekommen. 6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen; aber Gott hat es wachsen lassen. 7 Es zählt also nicht, wer pflanzt oder wer begießt; es kommt alles auf Gott an, der es wachsen läßt.
8 Wir beide arbeiten an demselben Werk: der, der pflanzt, und der, der begießt; doch wird Gott jeden nach seinem persönlichen Einsatz belohnen.

Die Gemeinde als Bau und die Verantwortung der Bauleute

9 Wir sind also Gottes Mitarbeiter, ihr aber seid Gottes Ackerland. Oder mit einem anderen Bild: Ihr seid Gottes Bau. 10 Nach dem Auftrag, den Gott mir gegeben hat, habe ich wie ein umsichtiger Bauleiter das Fundament gelegt. Andere bauen nun darauf weiter. Aber jeder soll sehen, wie er weiterbaut! 11 Das Fundament ist gelegt: Jesus Christus. Niemand kann ein anderes legen. 12-13 Es wird auch nicht verborgen bleiben, was jemand darauf baut, ob Gold, Silber oder wertvolle Steine, ob Holz, Schilf oder Stroh. Am Tag des Gerichts wird sich erweisen, ob es Bestand hat. Dann wird die Feuerprobe gemacht: Das Werk eines jeden wird im Feuer auf seinen Wert geprüft. 14 Wenn das, was ein Mensch gebaut hat, die Probe besteht, wird er belohnt. 15 Wenn es verbrennt, wird er bestraft. Er selbst wird zwar gerettet, aber so, wie jemand gerade noch aus dem Feuer gerissen wird. 16 Wißt ihr nicht, daß ihr als Gemeinde der Tempel Gottes seid und daß der Geist Gottes in euch wohnt? 17 Wer den Tempel Gottes zugrunde richtet, wird dafür von Gott zugrunde gerichtet. Denn der Tempel Gottes ist heilig, und dieser Tempel seid ihr.

Es gibt keinen Grund zur Verherrlichung von Menschen

18 Niemand soll sich etwas vormachen! Wenn es welche unter euch gibt, die sich nach den Maßstäben dieser Welt für weise halten, müssen sie erst töricht werden nach diesen Maßstäben, um wirklich weise zu sein. 19 Was die Menschen für Tiefsinn halten, ist in den Augen Gottes Unsinn. In den Heiligen Schriften heißt es: »Gott fängt die Klugen im Netz ihrer eigenen Schlauheit.« 20 Und es heißt auch: »Der Herr kennt die Gedanken der Weisen und weiß, wie sinnlos sie sind.« 21 Darum soll sich niemand etwas auf einen Menschen einbilden und mit dem von ihm bevorzugten Lehrer prahlen. Euch gehört doch alles, 22 ob es nun Paulus ist oder Apollos oder Petrus; euch gehört die ganze Welt, das Leben und der Tod, die Gegenwart und die Zukunft. Alles gehört euch, 23 ihr aber gehört Christus, und Christus gehört Gott.

Nur Christus steht ein Urteil über Paulus zu

1 Ihr seht also, wie ihr von uns denken müßt: Wir sind Menschen, die im Dienst von Christus stehen und Gottes Geheimnisse zu verwalten haben.
2 Von Verwaltern wird verlangt, daß sie zuverlässig sind. 3 Aber für mich zählt dabei nicht, wie ich von euch oder von irgendeinem menschlichen Gericht beurteilt werde. Auch ich selbst maße mir kein Urteil an. 4 Mein Gewissen ist zwar rein, aber damit bin ich noch nicht freigesprochen, denn mein Richter ist der Herr .
5 Urteilt also nicht vorzeitig, bevor Christus kommt, der das Verborgene ans Licht bringen und die geheimsten Gedanken enthüllen wird. Dann wird Gott das Lob austeilen, so wie jeder und jede es verdient.

Was Paulus erleiden muß, soll die Gemeinde zur Besinnung bringen

6 Brüder und Schwestern, ich habe von Apollos und mir gesprochen. An unserem Beispiel wollte ich euch zeigen, was der Grundsatz bedeutet: »Nicht über das hinausgehen, was geschrieben steht!« Niemand soll sich wichtig machen und den von ihm bevorzugten Lehrer gegen den eines anderen ausspielen.
7 Wer gibt dir denn das Recht, dir etwas einzubilden? Kommt nicht alles, was du hast, von Gott? Wie kannst du dann damit angeben, als hättest du es von dir selbst? 8 Aber ihr seid ja schon satt. Ihr seid ja schon reich. Ihr seid schon mit Christus zur Herrschaft gelangt - ohne mich. Wenn es doch schon soweit wäre, dann könnte ich mit euch herrschen!
9 Es kommt mir so vor, als hätte Gott uns Aposteln den allerletzten Platz angewiesen. Wir stehen da wie die Verbrecher, die zum Tod in der Arena verurteilt sind. Ein Schauspiel sind wir für die ganze Welt, für Engel und Menschen.
10 Wir sind die Einfältigen, weil wir uns zu Christus halten, aber ihr seid durch Christus klug. Wir sind schwach, aber ihr seid stark. Ihr seid geehrt, und wir sind verachtet. 11 Bis zu diesem Augenblick leiden wir Hunger und Durst, wir gehen in Lumpen und werden geschlagen, heimatlos ziehen wir von Ort zu Ort. 12 Wir arbeiten hart für unseren Unterhalt. Wir werden verflucht, aber wir segnen. Wir werden verfolgt, aber wir geben nicht auf. 13 Wir werden beschimpft, aber wir antworten freundlich. Wir sind zum Abschaum der ganzen Welt geworden, zum Auswurf der Menschheit - bis zu dieser Stunde!

Paulus als Vater und Vorbild der Gemeinde

14 Ich sage das nicht, um euch zu beschämen. Ich möchte euch nur auf den rechten Weg bringen. Ihr seid doch meine geliebten Kinder! 15 Selbst wenn ihr in eurem Christenleben Tausende von Erziehenden hättet, so habt ihr doch nicht eine Vielzahl von Vätern. Als ich euch die Gute Nachricht brachte, habe ich euch gezeugt als Menschen, die zu Jesus Christus gehören, und bin so euer Vater geworden. 16 Darum bitte ich euch: Folgt meinem Beispiel! 17 Weil mir daran liegt, habe ich Timotheus zu euch geschickt. Als Christ ist er mein geliebtes Kind, und ich kann mich auf ihn verlassen. Er wird euch daran erinnern, wie ich selbst lebe und welche Weisungen ich euch für euer Leben mit Christus gegeben habe. Es sind dieselben, die ich überall den Gemeinden einpräge. 18 Einige von euch machen sich wichtig und sagen: »Er selbst traut sich ja nicht her!« 19 Aber ich werde sehr bald zu euch kommen, wenn der Herr es zuläßt. Dann werde ich sehen, was an den Worten dieser Wichtigtuer dran ist, ob auch Kraft dahintersteht. 20 Denn wo Gott seine Herrschaft aufrichtet, tut er das nicht durch Gerede, sondern durch den Erweis seiner Kraft. 21 Was ist euch lieber? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit Liebe und Nachsicht?

SCHWERE MISSSTÄNDE IN DER GEMEINDE (Kapitel 5-6)

Ein beschämender Fall

1 Überhaupt hört man ganz schlimme Dinge von euch! Es soll da einen Fall von Unzucht geben, wie er nicht einmal unter den Menschen vorkommt, die Gott nicht kennen: daß nämlich einer mit seiner Stiefmutter zusammenlebt. 2 Und darauf seid ihr noch stolz und gebt es als Zeichen eurer christlichen Freiheit aus! Ihr solltet vielmehr traurig sein und den, der so etwas getan hat, aus eurer Gemeinschaft ausstoßen!
3 Ich selbst bin zwar körperlich fern, aber im Geist unter euch; und im Geist bei euch anwesend, habe ich schon das Urteil gesprochen über den, der so etwas Schlimmes getan hat. 4-5 Wenn ihr zusammenkommt und ich im Geist dabei bin und auch Jesus, unser Herr , mit seiner Kraft gegenwärtig ist, dann soll dieser Mensch im Namen von Jesus, unserem Herrn, dem Satan übergeben werden. Der soll an seinem Körper die verdiente Strafe vollziehen, damit er als einer, der von Gott den Heiligen Geist empfangen hat, am Gerichtstag des Herrn doch noch gerettet wird. 6 Euer Rühmen ist wahrhaftig unangebracht! Ihr wißt, daß ein klein wenig Sauerteig genügt, um den ganzen Teig sauer zu machen. 7 Reinigt euch also! Entfernt den alten Sauerteig, damit ihr wieder ein frischer, ungesäuerter Teig seid! Denn das seid ihr doch, seit Christus als unser Passalamm geopfert wurde. 8 Laßt uns darum auch entsprechend feiern: nicht mit Brot aus dem alten Sauerteig der Sünde und Schlechtigkeit, sondern mit dem ungesäuerten Brot der Reinheit und Rechtschaffenheit. 9 In meinem früheren Brief habe ich euch geschrieben, ihr sollt nichts mit Menschen zu tun haben, die Unzucht treiben. 10 Natürlich dachte ich dabei nicht an Menschen, die außerhalb der Gemeinde stehen, genausowenig, wenn ich euch vor dem Umgang mit Geldgierigen, Räubern und Götzenanbetern gewarnt habe. Sonst müßtet ihr ja diese Welt überhaupt verlassen. 11 Ich schreibe euch darum jetzt ausdrücklich: Ihr sollt mit niemand Umgang haben, der sich Bruder nennt und trotzdem Unzucht treibt oder am Geld hängt oder Götzen verehrt, der ein Verleumder, Trinker oder Räuber ist. Mit solch einem sollt ihr auch nicht zusammen essen.
12 Warum sollen wir über die Außenstehenden zu Gericht sitzen? Eure Aufgabe ist es, die eigenen Leute zur Rechenschaft zu ziehen. 13 Über die draußen wird Gott Gericht halten. Entfernt also den Bösen aus eurer Mitte!

Ebenso beschämend: Gerichtsverfahren unter Christen

1 Wenn jemand von euch mit einem Mitchristen Streit hat, wie kann er da vor ungläubige Richter gehen, anstatt die Gemeinde entscheiden zu lassen? 2 Ihr wißt doch, daß die Gemeinde Gottes einst die Welt richten wird. Und da seid ihr nicht fähig, Bagatellfälle zu entscheiden? 3 Wißt ihr nicht, daß wir sogar über Engel zu Gericht sitzen werden? Dann werden wir doch auch Alltagsstreitigkeiten beurteilen können! 4 Und ihr laßt solche Fälle von Außenstehenden entscheiden, die in der Gemeinde nichts zu sagen haben!
5 Ich sage dies, damit ihr euch schämt. Hat denn unter euch niemand soviel Verstand und kann einen Streit zwischen Brüdern oder Schwestern schlichten? 6 Müßt ihr wirklich gegeneinander prozessieren, und das auch noch vor Ungläubigen? 7 Es ist schon schlimm genug, daß ihr überhaupt Prozesse gegeneinander führt. Warum laßt ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht lieber übervorteilen? 8 Statt dessen tut ihr selbst Unrecht und übervorteilt andere, und das unter Brüdern und Schwestern! 9 Denkt daran: Für Menschen, die Unrecht tun, ist kein Platz in Gottes neuer Welt! Täuscht euch nicht: Menschen, die Unzucht treiben oder Götzen anbeten, die die Ehe brechen oder als Männer mit Knaben oder ihresgleichen verkehren, 10 Diebe, Wucherer, Trinker, Verleumder und Räuber werden nicht in Gottes neue Welt kommen.
11 Manche von euch gehörten früher dazu. Aber ihr seid reingewaschen, und Gott hat euch zu seinem heiligen Volk gemacht, zu Menschen, die vor seinem Urteil als gerecht bestehen können. Das ist geschehen, als ihr Jesus Christus, dem Herrn , übereignet worden seid und den Geist unseres Gottes empfangen habt.

Auch der Körper gehört Gott

12 Ihr sagt: »Mir ist alles erlaubt!« Mag sein, aber nicht alles ist gut für euch. Alles ist mir erlaubt; aber das darf nicht dazu führen, daß ich meine Freiheit an irgend etwas verliere.
13 Ihr sagt: »Die Nahrung ist für den Magen und der Magen für die Nahrung. Gott wird ja doch allen beiden ein Ende machen.« Aber unser Körper ist deshalb noch lange nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn , der auch der Herr über unseren Körper ist. 14 Denn so wie Gott Christus, den Herrn, vom Tod auferweckt hat, so wird er durch seine Kraft auch uns vom Tod auferwecken. 15 Wißt ihr nicht, daß ihr samt eurem Körper Glieder am Leib von Christus seid? Kann ich die Glieder von Christus einfach zu Gliedern von Prostituierten machen? Das darf nicht sein! 16 Ihr müßt doch wissen, daß jemand, der sich mit einer Prostituierten einläßt, mit ihr ein einziger Leib wird. In den Heiligen Schriften heißt es ja: »Die zwei sind dann ein Leib.« 17 Aber wer sich mit dem Herrn verbindet, ist mit ihm ein Geist. 18 Hütet euch vor der Unzucht! Alle anderen Sünden, die ein Mensch begehen kann, betreffen nicht seinen Körper. Wer aber Unzucht treibt, vergeht sich an seinem eigenen Leib.
19 Wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? Gott hat euch seinen Geist gegeben, und ihr gehört nicht mehr euch selbst. 20 Er hat euch freigekauft und als sein Eigentum erworben. Macht ihm also Ehre an eurem Leib!

ÜBER EHE UND EHELOSIGKEIT (Kapitel 7)

Ehe, Ehelosigkeit und Ehescheidung

1 Nun aber zu dem, was ihr geschrieben habt! Ihr sagt: »Das beste ist es, wenn ein Mann überhaupt keine Frau berührt.« 2 Ich dagegen sage: Damit ihr nicht der Unzucht verfallt, soll jeder Mann seine Ehefrau haben und jede Frau ihren Ehemann.
3 Der Mann soll der Frau die eheliche Pflicht leisten und ebenso die Frau dem Mann. 4 Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann; ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. 5 Entzieht euch einander nicht - höchstens wenn ihr euch einig werdet, eine Zeitlang auf den ehelichen Verkehr zu verzichten, um euch dem Gebet zu widmen. Aber danach sollt ihr wieder zusammenkommen; sonst verführt euch der Satan , weil ihr ja doch nicht enthaltsam leben könnt.
6 Was den zeitweisen Verzicht angeht, so sage ich das als Zugeständnis, nicht als bindende Vorschrift. 7 Allerdings wäre es mir lieber, wenn alle ehelos lebten wie ich. Aber Gott gibt jedem Menschen seine besondere Gnadengabe. Den einen gibt er diese, den andern eben andere. 8 Den Unverheirateten und den Verwitweten sage ich: Es ist am besten, wenn sie meinem Vorbild folgen und allein bleiben. 9 Aber wenn ihnen das zu schwer fällt, sollen sie heiraten. Das ist besser, als wenn sie von unbefriedigtem Verlangen verzehrt werden. 10 Für die Verheirateten dagegen habe ich eine verbindliche Vorschrift. Sie stammt nicht von mir, sondern von Christus, dem Herrn : Eine Frau darf sich von ihrem Mann nicht trennen. 11 Hat sie sich von ihm getrennt, so soll sie unverheiratet bleiben oder sich wieder mit ihrem Mann aussöhnen. Ebensowenig darf ein Mann seine Frau fortschicken. 12 Im übrigen sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Christ eine ungläubige Frau hat, die weiterhin bei ihm bleiben will, soll er sich nicht von ihr trennen. 13 Dasselbe gilt für eine Christin, die einen ungläubigen Mann hat: Wenn er bei ihr bleiben will, soll sie sich nicht von ihm trennen. 14 Sie wird durch die Ehe mit ihm nicht befleckt, denn der ungläubige Mann wird durch die Verbindung mit ihr rein. Das entsprechende gilt für einen christlichen Mann mit einer ungläubigen Frau. Sonst müßtet ihr auch eure Kinder als befleckt betrachten, aber in Wirklichkeit sind sie doch rein.
15 Wenn aber der ungläubige Teil auf der Trennung besteht, dann gebt ihn frei. In diesem Fall ist der christliche Teil, Mann oder Frau, nicht an die Ehe gebunden. Gott hat euch zu einem Leben im Frieden berufen. 16 Weißt du denn, Frau, ob du deinen Mann zum Glauben führen und dadurch retten kannst? Oder weißt du, Mann, ob dir das bei deiner Frau gelingt?

Nicht nach Veränderungen streben

17 Grundsätzlich sollen alle sich nach dem Maß richten, das der Herr ihnen zugeteilt hat; das will sagen: Alle sollen an dem Platz bleiben, an dem sie waren, als Gott sie berief. Diese Anweisung gebe ich in allen Gemeinden.
18 Wenn einer beschnitten war, als er berufen wurde, soll er nicht versuchen, die Beschneidung rückgängig zu machen. Wenn er unbeschnitten war, soll er sich nicht beschneiden lassen. 19 Es ist vor Gott völlig gleichgültig, ob einer beschnitten ist oder nicht. Es kommt nur darauf an, daß er nach Gottes Geboten lebt. 20 Alle sollen Gott an dem Platz dienen, an dem sein Ruf sie erreicht hat. 21 Warst du Sklave oder Sklavin, als Gott dich rief, so mach dir nichts daraus! Wenn dir allerdings die Freilassung angeboten wird, dann nutze ruhig die Gelegenheit. 22 Grundsätzlich gilt: Die, die bei ihrer Berufung Sklaven oder Sklavinnen waren, sind Freigelassene des Herrn . Und entsprechend sind die, die bei ihrer Berufung Freie waren, Sklaven und Sklavinnen des Herrn.
23 Christus hat für euch bezahlt und euch freigekauft, so daß ihr jetzt ihm gehört. Darum macht euch nicht zu Sklaven menschlicher Maßstäbe! 24 Ihr alle, Brüder und Schwestern, sollt also an dem Platz bleiben, an dem ihr wart, als Gott euch berief, und ihr sollt diesen Platz so ausfüllen, wie es Gott gefällt.

Besser ist es, frei zu sein für den Herrn

25 Wie sollen sich nun aber die unverheirateten jungen Leute verhalten? Ich habe dafür keine Anweisung des Herrn , doch sage ich euch meine Meinung als einer, den der Herr in seinem Erbarmen als vertrauenswürdig erachtet und in seinen Dienst genommen hat. 26 Ich meine also, daß es wegen der bevorstehenden Notzeit das beste ist, wenn jemand unverheiratet bleibt. 27 Wenn du eine Frau hast, dann versuche nicht, dich von ihr zu trennen. Aber wenn du keine hast, so bemühe dich auch nicht darum, eine zu finden. 28 Heiratest du trotzdem, so ist das keine Sünde, und wenn die junge Frau heiratet, sündigt sie nicht. Ich möchte euch nur die Belastungen ersparen, die jetzt in der Endzeit auf die Eheleute zukommen.
29 Denn ich mache euch darauf aufmerksam, Brüder und Schwestern: Die Tage dieser Welt sind gezählt. Darum gilt für die Zeit, die uns noch bleibt: Auch wer verheiratet ist, muß innerlich so frei sein, als wäre er unverheiratet. 30 Wer traurig ist, lasse sich nicht von seiner Trauer gefangennehmen, und wer fröhlich ist, nicht von seiner Freude. Kauft ein, als ob ihr das Gekaufte nicht behalten würdet, 31 und geht so mit der Welt um, daß ihr nicht darin aufgeht. Denn die gegenwärtige Welt wird nicht mehr lange bestehen. 32 Ich möchte, daß ihr frei seid von falschen Sorgen. Wenn einer unverheiratet ist, sorgt er sich, so zu leben, wie es dem Herrn gefällt. 33 Aber wenn einer verheiratet ist, sorgt er sich um die Dinge der Welt, nämlich wie er seiner Frau gefällt. 34 So zieht es ihn nach zwei Seiten. Ebenso ist es mit der Frau: Wenn sie unverheiratet ist, ist sie darum besorgt, mit ihrem ganzen Tun und Denken dem Herrn zu gehören. Wenn sie dagegen verheiratet ist, sorgt sie sich um die Dinge der Welt, nämlich wie sie ihrem Mann gefällt. 35 Ich sage das nicht, um euch zu bevormunden, sondern weil ich euch helfen will. Denn ich möchte, daß ihr ein anständiges Leben führt und beharrlich und ungeteilt dem Herrn dient.

Rat für Verlobte und Witwen

36 Wenn nun einer meint, er begehe ein Unrecht an seiner Verlobten, wenn er sie nicht heiratet, und wenn sein Verlangen nach ihr zu stark ist, dann sollen die beiden ruhig heiraten. Es ist keine Sünde. 37 Wer aber innerlich so fest ist, daß er nicht vom Verlangen bedrängt wird und sich ganz in der Gewalt hat, der soll sich nicht von dem Entschluß abbringen lassen, seine Verlobte nicht zu berühren. 38 Wer seine Verlobte heiratet, handelt gut; aber wer sie nicht heiratet, handelt noch besser. 39 Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt. Wenn er stirbt, ist sie frei, und sie kann heiraten, wen sie will. Nur darf die neue Bindung ihrer Verbundenheit mit dem Herrn nicht im Weg stehen. 40 Sie wird jedoch glücklicher sein, wenn sie unverheiratet bleibt. Das ist kein Befehl, sondern nur ein Rat; aber ich glaube, daß auch ich den Geist Gottes habe.

ÜBER DEN UMGANG MIT GÖTZENOPFERFLEISCH - GRENZEN CHRISTLICHER FREIHEIT (8,1-11,1)

Liebe steht über Erkenntnis

1 Nun zur nächsten Frage! Was ist von dem Fleisch von Tieren zu halten, die als Opfer für die Götzen geschlachtet worden sind? Grundsätzlich ist es schon richtig: »Wir alle haben 'Erkenntnis'.« Aber Erkenntnis allein macht überheblich. Nur Liebe baut die Gemeinde auf. 2 Wer meint, etwas 'erkannt' zu haben, hat noch lange nicht erkannt, worauf es bei der Erkenntnis ankommt. 3 Wer aber Gott liebt, ist von ihm erkannt, und so hat er die richtige Erkenntnis. 4 Was also das Essen von Opferfleisch betrifft: Es ist ganz richtig, was ihr sagt: »Es gibt überhaupt keine Götzen«, und: »Es gibt keinen Gott außer dem Einen«. 5 Denn wenn es auch sogenannte Götter gibt im Himmel und auf der Erde - es gibt ja unzählige Götter, unzählige 'Herren' -, 6 so gilt doch für uns das Bekenntnis: Einer ist Gott: der Vater, von dem alles kommt und zu dem wir unterwegs sind. Und einer ist der Herr : Jesus Christus, durch den alles geschaffen ist und durch den wir das neue Leben erhalten. 7 Aber nicht alle haben sich diese 'Erkenntnis' schon ganz zu eigen gemacht. Manche sind aus Gewohnheit noch in ihren alten Vorstellungen befangen. Wenn sie Opferfleisch essen, tun sie es in der Meinung, daß sie damit tatsächlich den Götzen anerkennen, dem das Opfer dargebracht wurde. Darum belastet es ihr schwaches Gewissen. 8 Nun liegt es auf keinen Fall an einem Nahrungsmittel, wie wir vor Gott dastehen. Wenn wir Bedenken haben, davon zu essen, sind wir vor Gott nicht weniger wert; und wenn wir davon essen, sind wir vor ihm nicht mehr wert. 9 Gebt aber acht, daß nicht die Freiheit, die euer Verhalten bestimmt, die Schwachen in der Gemeinde zu Fall bringt. 10 Angenommen, du hast die 'Erkenntnis' und nimmst im Tempel eines Götzen an einem Opfermahl teil. Dort sieht dich jemand, der sich diese Erkenntnis noch nicht zu eigen gemacht hat. Wird das diesen Schwachen nicht ermutigen, gegen die Überzeugung seines Gewissens vom Opferfleisch zu essen? 11 Der Schwache geht also durch deine Erkenntnis zugrunde. Dabei ist er doch dein Bruder, für den Christus gestorben ist! 12 Ihr versündigt euch an Christus, wenn ihr euch so an euren Brüdern und Schwestern versündigt und ihr schwaches Gewissen mißhandelt. 13 Wenn ein Nahrungsmittel dazu führt, daß jemand in der Gemeinde schuldig wird, will ich lieber überhaupt kein Fleisch mehr essen. Denn ich will nicht, daß mein Bruder oder meine Schwester verlorengeht!

Paulus als Vorbild: Verzicht um der Liebe willen

1 Nehmt euch ein Beispiel an mir! Bin ich nicht frei? Bin ich nicht Apostel ? Habe ich nicht Jesus, unseren Herrn , gesehen? Seid nicht ihr die Frucht meines Wirkens für den Herrn? 2 Auch wenn andere mich nicht als Apostel anerkennen - für euch bin ich es! Meine Beglaubigung als Apostel seid ihr selbst, weil ihr zum Glauben an den Herrn gekommen seid. 3 Hier ist meine Antwort an die Leute, die Kritik an mir üben: 4 Hätte ich nicht Anspruch darauf, für meinen Dienst als Apostel Essen und Trinken zu bekommen? 5 Hätte ich nicht das Recht, eine Christin als Ehefrau auf meine Reisen mitzunehmen, wie es die anderen Apostel tun und die Brüder des Herrn und auch Petrus? 6 Sind ich und Barnabas die einzigen, die mit ihrer Hände Arbeit für ihren Unterhalt aufkommen müssen? 7 Wer zieht denn schon auf eigene Kosten in den Krieg? Wer pflanzt einen Weinberg, ohne von seinen Trauben zu essen? Wer hütet Schafe, ohne von ihrer Milch zu trinken? 8 Ich berufe mich nicht nur auf das, was allgemein üblich ist. Das Gesetz Gottes sagt dasselbe. 9 Im Gesetzbuch Moses steht geschrieben: »Einem dreschenden Ochsen darfst du das Maul nicht zubinden.« Geht es Gott vielleicht um die Ochsen, 10 oder meint er nicht vielmehr uns bei allem, was er sagt?
So ist es: Von uns ist hier die Rede, um unseretwillen steht es geschrieben. Wer pflügt und erntet, muß damit rechnen können, selbst einen Teil vom Ertrag zu bekommen. 11 Ich habe geistliche Gaben, den Samen der Botschaft Gottes, unter euch ausgesät. Ist es zu viel verlangt, wenn ich dafür natürliche Gaben ernte, nämlich was ich zum Leben brauche? 12 Andere nehmen dieses Recht in Anspruch und lassen sich von euch versorgen. Habe ich nicht einen viel größeren Anspruch darauf? Und doch habe ich von meinem Recht keinen Gebrauch gemacht. Ich nehme alle Mühen und Entbehrungen auf mich, um der Guten Nachricht von Christus kein Hindernis in den Weg zu legen. 13 Ihr wißt, daß die Priester, die im Tempel Dienst tun, ihren Lebensunterhalt von den Einkünften des Tempels bekommen; und wer am Altar den Opferdienst verrichtet, bekommt einen Teil von den Opfergaben. 14 Genauso hat es Jesus, der Herr , für uns angeordnet: Wer die Gute Nachricht verbreitet, soll davon leben können. 15 Aber ich habe von diesem Recht nie irgendwelchen Gebrauch gemacht. Ich schreibe das auch nicht, damit ich künftig in den Genuß davon komme. Eher sterben als das! Meinen Ruhm soll mir niemand nehmen! 16 Denn wenn ich die Gute Nachricht verkünde, habe ich noch keinen Grund, mich zu rühmen . Ich kann ja gar nicht anders - weh mir, wenn ich sie nicht weitergebe! 17 Nur wenn ich sie aus eigenem Antrieb verkünden würde, könnte ich dafür einen Lohn erwarten. Aber ich tue es nicht freiwillig, sondern weil ich mit einem Amt betraut bin. 18 Worin besteht also mein Lohn? Mein Lohn ist, daß ich die Gute Nachricht ohne Entgelt verbreite und auf das verzichte, was mir dafür zusteht.

Frei zum Dienst an allen

19 Obwohl ich also frei und von niemand abhängig bin, habe ich mich zum Sklaven aller gemacht, um möglichst viele für Christus zu gewinnen.
20 Wenn ich mit Juden zu tun hatte, lebte ich wie ein Jude, um sie für Christus zu gewinnen. Unter ihnen, die von der Befolgung des Gesetzes das Heil erwarten, lebte auch ich nach den Vorschriften des Gesetzes, obwohl ich selbst das Heil nicht mehr vom Gesetz erwarte - und das nur, um sie für Christus zu gewinnen.
21 Wenn ich dagegen mit Menschen zu tun hatte, die nichts vom Gesetz wissen, lebte auch ich nicht nach dem Gesetz, obwohl ich doch vor Gott nicht gesetzlos lebe; ich stehe ja unter dem Gesetz, das Christus gegeben hat - und auch das tat ich, um sie für Christus zu gewinnen.
22 Und wenn ich mit Menschen zu tun hatte, deren Glaube noch schwach war, wurde ich wie sie und machte von meiner Freiheit keinen Gebrauch - nur um sie für Christus zu gewinnen.
Ich stellte mich allen gleich, um überall wenigstens einige zu retten. 23 Das alles tue ich für die Gute Nachricht , damit ich selbst Anteil bekomme an dem, was sie verspricht.

Verzicht für ein großes Ziel

24 Ihr wißt doch, daß an einem Wettlauf viele teilnehmen; aber nur einer bekommt den Preis, den Siegeskranz . Darum lauft so, daß ihr den Kranz gewinnt! 25 Alle, die an einem Wettkampf teilnehmen wollen, nehmen harte Einschränkungen auf sich. Sie tun es für einen Siegeskranz, der vergeht. Aber auf uns wartet ein Siegeskranz, der unvergänglich ist.
26 Darum laufe ich wie einer, der das Ziel erreichen will. Darum kämpfe ich wie ein Faustkämpfer, der nicht danebenschlägt. 27 Ich treffe mit meinen Schlägen den eigenen Körper, so daß ich ihn ganz in die Gewalt bekomme. Ich will nicht anderen predigen und selbst versagen.

Warnung vor Selbstsicherheit: Taufe und Mahl des Herrn sind keine Garantie

10  1 Ich will, daß ihr euch klarmacht, Brüder und Schwestern, 2 wie es unseren Vorfahren nach dem Auszug aus Ägypten ergangen ist. Sie waren alle unter der Wolke und gingen alle durch das Meer. Sie alle wurden durch die Wolke und das Wasser des Meeres auf Mose getauft. 3 Alle aßen auch dieselbe geistliche Speise 4 und tranken denselben geistlichen Trank. Sie tranken ja aus dem geistlichen Felsen, der mit ihnen ging, und dieser Felsen war Christus. 5 Trotzdem verwarf Gott die meisten von ihnen und ließ sie in der Wüste sterben. 6 Alle diese Ereignisse sind uns als warnendes Beispiel gegeben. Wir sollen unser Verlangen nicht auf das Böse richten, so wie sie es taten, als sie ihren Gelüsten folgten. 7 Betet auch keine Götzen an, wie es ein Teil von ihnen getan hat - es heißt ja in den Heiligen Schriften : »Sie setzten sich zum Essen und Trinken nieder, und danach tanzten sie vor dem goldenen Stier.« 8 Wir wollen auch nicht Unzucht treiben wie ein Teil von ihnen; damals starben an einem Tag dreiundzwanzigtausend. 9 Wir wollen Christus nicht herausfordern wie ein Teil von ihnen; sie kamen durch Schlangen um. 10 Murrt auch nicht wie ein Teil von ihnen, die Mose und Aaron Vorwürfe machten; der Todesengel vernichtete sie. 11 Dies alles geschah mit ihnen in vorausdeutender Weise. Es ist zu unserer Warnung aufgeschrieben worden; denn wir leben in der letzten Zeit. 12 Du meinst sicher zu stehen? Gib acht, daß du nicht fällst! 13 Die Proben, auf die euer Glaube bisher gestellt worden ist, sind über das gewöhnliche Maß noch nicht hinausgegangen. Aber Gott ist treu und wird nicht zulassen, daß die Prüfung über eure Kraft geht. Wenn er euch auf die Probe stellt, sorgt er auch dafür, daß ihr sie bestehen könnt.

Teilnahme am Götzenopfer und am Mahl des Herrn sind unvereinbar

14 Meine Lieben, haltet euch also von Götzendienst fern! 15 Ihr seid doch verständige Leute; beurteilt selbst, was ich sage. 16 Denkt an den Becher, über dem wir beim Mahl des Herrn das Dankgebet sprechen: Gibt er uns nicht teil an dem Blut , das Christus für uns vergossen hat? Denkt an das Brot, das wir austeilen: Gibt es uns nicht teil an seinem Leib? 17 Es ist nur ein einziges Brot. Darum bilden wir alle, auch wenn wir viele sind, einen einzigen Leib ; denn wir essen alle von dem einen Brot. 18 Seht doch, wie es bis heute beim Volk Israel ist! Alle, die vom Fleisch der Opfertiere essen, kommen in engste Verbindung mit Gott, dem das Opfer dargebracht wurde. 19 Will ich damit sagen, daß das Opferfleisch etwas bedeutet? Oder daß der Götze, dem das Opfer dargebracht wurde, etwas bedeutet? 20 Nein! Aber was die Götzenverehrer opfern, das opfern sie nicht Gott, sondern den Dämonen . Ich möchte aber nicht, daß ihr euch mit Dämonen verbindet. 21 Ihr könnt nicht aus dem Becher des Herrn trinken und zugleich aus dem Becher der Dämonen. Ihr könnt nicht am Tisch des Herrn essen und am Tisch der Dämonen. 22 Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir etwa stärker als er?

Abschließende Stellungnahme: Liebe geht vor Freiheit

23 Ihr sagt: »Alles ist erlaubt!« Mag sein, aber nicht alles ist deshalb auch schon gut. Alles ist erlaubt, aber nicht alles fördert die Gemeinde. 24 Ihr sollt nicht an euch selbst denken, sondern an die anderen. 25 Ihr könnt jedes Fleisch essen, das auf dem Markt verkauft wird. Es ist nicht nötig, daß ihr eine Gewissenssache daraus macht und nachforscht, woher das Fleisch kommt. 26 Denn es heißt: »Dem Herrn gehört die ganze Erde mit allem, was darauf lebt.«
27 Auch wenn Ungläubige euch zum Essen einladen und ihr die Einladung annehmen wollt, könnt ihr essen, was euch angeboten wird. Es ist nicht nötig, daß ihr aus Gewissensgründen nachforscht, woher das Fleisch kommt. 28 Nur wenn euch dort jemand sagt: »Das Fleisch ist von einem Opfer«, dann eßt nicht davon. Unterlaßt es mit Rücksicht auf die Person, die euch darauf hingewiesen hat, und mit Rücksicht auf das Gewissen. 29 Ich meine nicht euer Gewissen, sondern das ihre. Ein fremdes Gewissen darf sich allerdings nicht zum Richter über meine Freiheit machen. 30 Ich genieße das Opferfleisch mit Dank gegen Gott. Niemand hat das Recht, mich zu tadeln, wenn ich etwas esse, wofür ich Gott danke. 31 Ich sage also: Ob ihr eßt oder trinkt oder sonst etwas tut, so tut alles zur Ehre Gottes. 32 Lebt so, daß ihr für niemand ein Glaubenshindernis seid, weder für Juden noch für Nichtjuden, noch für die Gemeinde Gottes. 33 Macht es so wie ich: Ich nehme in allem Rücksicht auf alle. Ich suche nicht meinen eigenen Vorteil, sondern den Vorteil aller anderen, damit sie gerettet werden. 11  1 Folgt meinem Beispiel, so wie ich dem Beispiel folge, das Christus uns gegeben hat!

MISSSTÄNDE IM GOTTESDIENST (11,2-34)

Vom Verhalten der Frauen beim Gottesdienst

2 Ich muß euch dafür loben, daß ihr immer an mich denkt und die Anweisungen befolgt, die ich euch weitergegeben habe. 3 Ich muß euch aber auch noch dies sagen: Jeder Mann ist unmittelbar Christus unterstellt, die Frau aber dem Mann; und Christus ist Gott unterstellt. 4 Ein Mann, der im öffentlichen Gottesdienst betet oder Weisungen Gottes verkündet, entehrt sich selbst, wenn er dabei seinen Kopf bedeckt. 5 Eine Frau, die im öffentlichen Gottesdienst betet oder Weisungen Gottes verkündet, entehrt sich selbst, wenn sie dabei ihren Kopf nicht bedeckt. Es ist genauso, als ob sie kahlgeschoren wäre. 6 Wenn sie keine Kopfbedeckung trägt, kann sie sich gleich die Haare abschneiden lassen. Es ist doch eine Schande für eine Frau, sich die Haare abschneiden oder den Kopf kahlscheren zu lassen. Dann soll sie auch ihren Kopf verhüllen. 7 Der Mann dagegen soll seinen Kopf nicht bedecken; denn der Mann ist das Abbild Gottes und spiegelt die Herrlichkeit Gottes wider. In der Frau spiegelt sich die Herrlichkeit des Mannes. 8 Der Mann wurde nicht aus der Frau geschaffen, sondern die Frau aus dem Mann. 9 Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, wohl aber die Frau für den Mann. 10 Deshalb muß die Frau ein Zeichen der Unterordnung und zugleich der Bevollmächtigung auf dem Kopf tragen. Damit genügt sie der Ordnung, über die die Engel wachen. 11 Vor dem Herrn gibt es jedoch die Frau nicht ohne den Mann und den Mann nicht ohne die Frau. 12 Zwar wurde die Frau aus dem Mann geschaffen; aber der Mann wird von der Frau geboren. Und beide kommen von Gott, der alles geschaffen hat. 13 Urteilt selbst: Gehört es sich für eine Frau, in einem öffentlichen Gottesdienst zu beten, ohne daß sie eine Kopfbedeckung trägt? 14 Schon die Natur lehrt euch, daß langes Haar für den Mann eine Schande ist, 15 aber eine Ehre für die Frau. Die Frau hat langes Haar erhalten, um sich zu verhüllen. 16 Falls aber jemand mit mir darüber streiten möchte, kann ich nur eines sagen: Weder ich noch die Gemeinden Gottes kennen eine andere Sitte im Gottesdienst.

Wie das Mahl des Herrn gefeiert werden soll

17 Wenn ich schon einmal Anweisungen gebe: Ich kann es nicht loben, daß eure Gemeindeversammlungen den Aufbau der Gemeinde nicht fördern, sondern beeinträchtigen. 18 Erstens wurde mir berichtet, daß es unter euch Spaltungen gibt, wenn ihr zusammenkommt. Ich glaube, daß dies mindestens teilweise zutrifft. 19 Es muß ja auch zu Spaltungen unter euch kommen, damit offenbar wird, wer sich bei euch im Glauben bewährt. 20 Wenn ihr zusammenkommt, feiert ihr in Wirklichkeit gar nicht das Mahl des Herrn. 21 Denn bevor das gemeinsame Mahl beginnt, fängt jeder schon an zu essen, was er mitgebracht hat; und wenn dann später die anderen hungrig kommen, sind die einen schon betrunken. 22 Könnt ihr denn nicht zu Hause essen und trinken? Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und wollt die unter euch beschämen, die nichts haben? Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch loben? In diesem Punkt lobe ich euch nicht! 23 Ich nämlich habe als Überlieferung, die vom Herrn kommt, empfangen, was ich euch weitergegeben habe: In der Nacht, in der Jesus, der Herr, ausgeliefert wurde, nahm er Brot, 24 sprach darüber das Dankgebet, brach es in Stücke und sagte: »Das ist mein Leib, der für euch geopfert wird. Tut das immer wieder, damit unter euch gegenwärtig ist, was ich für euch getan habe!« 25 Ebenso nahm er nach dem Essen den Becher und sagte: »Dieser Becher ist Gottes neuer Bund , der durch mein Blut in Kraft gesetzt wird. Tut das, sooft ihr von ihm trinkt, damit unter euch gegenwärtig ist, was ich für euch getan habe!« 26 Jedesmal also, wenn ihr dieses Brot eßt und von diesem Becher trinkt, verkündet ihr damit die Rettung, die durch den Tod des Herrn geschehen ist, bis er wiederkommt.
27 Wer daher auf unwürdige Weise das Brot des Herrn ißt und von seinem Becher trinkt, macht sich am Leib und am Blut des Herrn schuldig. 28 Darum sollt ihr euch prüfen, bevor ihr das Brot eßt und von dem Becher trinkt. 29 Denn wenn ihr eßt und trinkt ohne Rücksicht darauf, daß ihr es mit dem Leib des Herrn zu tun habt, zieht ihr euch durch euer Essen und Trinken Gottes Strafgericht zu. 30 Das ist ja auch der Grund, weshalb viele von euch schwach und krank sind, und nicht wenige sind sogar gestorben.
31 Wenn wir uns selbst prüfen würden, würden wir nicht auf diese Weise bestraft. 32 Wenn aber der Herr uns bestraft, dann tut er es zu unserer Warnung, damit wir nicht im letzten Gericht zusammen mit den anderen verurteilt werden. 33 Meine Brüder und Schwestern, wenn ihr also zusammenkommt, um das Mahl des Herrn zu feiern, dann wartet aufeinander. 34 Wer zu großen Hunger hat, soll vorher zu Hause essen. Sonst bringen eure Versammlungen euch nur Bestrafung ein.
Alles weitere werde ich regeln, wenn ich komme.

ÜBER DIE GABEN DES HEILIGEN GEISTES (Kapitel 12-14)

Von den Fähigkeiten, die Gottes Geist schenkt

12 1 Brüder und Schwestern! Ich komme nun zu den Fähigkeiten, die der Geist Gottes schenkt, und sage euch, was ihr darüber wissen müßt. 2 Ihr erinnert euch: Als ihr noch Ungläubige wart, seid ihr vor den stummen Götzen in Ekstase geraten. 3 Darum muß ich euch vor allem eines sagen: Wenn Gottes Geist von einem Menschen Besitz ergriffen hat, kann dieser nicht sagen: »Jesus sei verflucht!« Umgekehrt kann niemand sagen: »Jesus ist der Herr !«, wenn nicht der Heilige Geist in ihm wirkt. 4 Es gibt verschiedene Gaben, doch ein und derselbe Geist teilt sie zu. 5 Es gibt verschiedene Dienste, doch ein und derselbe Herr macht dazu fähig. 6 Es gibt verschiedene Wunderkräfte, doch ein und derselbe Gott schenkt sie - er, der alles in allen wirkt. 7 Doch an jedem und jeder in der Gemeinde zeigt der Heilige Geist seine Wirkung in der Weise und mit dem Ziel, daß alle etwas davon haben. 8 Die einen befähigt der Geist dazu, Gottes weisheitsvolle Pläne zu enthüllen; andere läßt er erkennen, was in einer schwierigen Lage getan werden soll. 9 Derselbe Geist gibt den einen besondere Glaubenskraft und den anderen die Kraft zu heilen. 10 Der Geist ermächtigt die einen, Wunder zu tun; andere macht er fähig, Weisungen Gottes zu verkünden. Wieder andere können unterscheiden, was aus dem Geist Gottes kommt und was nicht. Die einen befähigt der Geist, in unbekannten Sprachen zu reden; anderen gibt er die Fähigkeit, das Gesagte zu deuten.
11 Aber das alles bewirkt ein und derselbe Geist. So wie er es will, teilt er jedem und jeder in der Gemeinde die eigene Fähigkeit zu.

Das Bild vom Körper und seinen Teilen: Niemand hat seine Fähigkeiten für sich allein

12 Der Körper des Menschen ist einer und besteht doch aus vielen Teilen. Aber all die vielen Teile gehören zusammen und bilden einen unteilbaren Organismus. So ist es auch mit Christus: mit der Gemeinde, die sein Leib ist. 13 Denn wir alle, Juden wie Griechen, Menschen im Sklavenstand wie Freie, sind in der Taufe durch denselben Geist in den einen Leib, in Christus, eingegliedert und auch alle mit demselben Geist erfüllt worden. 14 Ein Körper besteht nicht aus einem einzigen Teil, sondern aus vielen Teilen. 15 Wenn der Fuß erklärt: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich nicht die Hand bin« - hört er damit auf, ein Teil des Körpers zu sein? 16 Oder wenn das Ohr erklärt: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich nicht das Auge bin« - hört es damit auf, ein Teil des Körpers zu sein? 17 Wie könnte ein Mensch hören, wenn er nur aus Augen bestünde? Wie könnte er riechen, wenn er nur aus Ohren bestünde? 18 Nun aber hat Gott im Körper viele Teile geschaffen und hat jedem Teil seinen Platz zugewiesen, so wie er es gewollt hat. 19 Wenn alles nur ein einzelner Teil wäre, wo bliebe da der Leib? 20 Aber nun gibt es viele Teile, und alle gehören zu dem einen Leib. 21 Das Auge kann nicht zur Hand sagen: »Ich brauche dich nicht!« Und der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: »Ich brauche euch nicht!« 22 Gerade die Teile des Körpers, die schwächer scheinen, sind besonders wichtig. 23 Die Teile, die als unansehnlich gelten, kleiden wir mit besonderer Sorgfalt und die unanständigen mit besonderem Anstand. 24 Die edleren Teile haben das nicht nötig. Gott hat unseren Körper zu einem Ganzen zusammengefügt und hat dafür gesorgt, daß die geringeren Teile besonders geehrt werden. 25 Denn er wollte, daß es keine Uneinigkeit im Körper gibt, sondern jeder Teil sich um den anderen kümmert. 26 Wenn irgendein Teil des Körpers leidet, leiden alle anderen mit. Und wenn irgendein Teil geehrt wird, freuen sich alle anderen mit. 27 Ihr alle seid zusammen der Leib von Christus, und als einzelne seid ihr Teile an diesem Leib. 28 So hat Gott in der Gemeinde allen ihre Aufgabe zugewiesen. Da gibt es erstens die Apostel , zweitens die, die prophetische Weisungen erteilen, drittens die, die zum Lehren befähigt sind. Dann kommen die, die Wunder tun oder heilen können, die Dienste oder Leitungsaufgaben übernehmen oder in unbekannten Sprachen reden. 29 Nicht alle sind Apostel, nicht alle erteilen prophetische Weisungen, nicht alle sind zum Lehren befähigt. Nicht alle können Wunder tun, 30 nicht alle Kranke heilen, nicht alle in unbekannten Sprachen reden, nicht alle diese Sprachen deuten. 12,31a Bemüht euch aber um die höheren Geistesgaben!

Nichts geht über die Liebe (Das »Hohelied der Liebe«)

Ich zeige euch jetzt etwas, das noch weit wichtiger ist als allediese Fähigkeiten. 13  1 Wenn ich die Sprachen aller Menschen ,,spreche und sogar die Sprache der Engel , aber ich habe keine Liebe - dann bin ich doch nur ein dröhnender Gong oder eine lärmende Trommel. 2 Wenn ich prophetische Eingebungen habe und alle himmlischen Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis besitze, wenn ich einen so starken Glauben habe, daß ich Berge versetzen kann, aber ich habe keine Liebe - dann bin ich nichts. 3 Und wenn ich all meinen Besitz verteile und den Tod in den Flammen auf mich nehme, aber ich habe keine Liebe - dann nützt es mir nichts. 4 Die Liebe ist geduldig und gütig. Die Liebe eifert nicht für den eigenen Standpunkt, sie prahlt nicht und spielt sich nicht auf. 5 Die Liebe nimmt sich keine Freiheiten heraus, sie sucht nicht den eigenen Vorteil. Sie läßt sich nicht zum Zorn reizen und trägt das Böse nicht nach. 6 Sie ist nicht schadenfroh, wenn anderen Unrecht geschieht, sondern freut sich mit, wenn jemand das Rechte tut. 7 Die Liebe gibt nie jemand auf, in jeder Lage vertraut und hofft sie für andere; alles erträgt sie mit großer Geduld. 8 Niemals wird die Liebe vergehen. Prophetische Eingebungen hören einmal auf, das Reden in Sprachen des Geistes verstummt, auch die Erkenntnis wird ein Ende nehmen. 9 Denn unser Erkennen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn sich die ganze Wahrheit enthüllen wird, ist es mit dem Stückwerk vorbei. 11 Einst, als ich noch ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, ich fühlte und dachte wie ein Kind. Als ich dann aber erwachsen war, habe ich die kindlichen Vorstellungen abgelegt. 12 Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt. 13 Auch wenn alles einmal aufhört - Glaube, Hoffnung und Liebe nicht. Diese drei werden immer bleiben; doch am höchsten steht die Liebe.

Zur Beurteilung des »Redens in unbekannten Sprachen« (Zungenreden)

14 1 Bemüht euch also darum, daß euch die Liebe geschenkt wird!
Von den Gaben des Geistes wünscht euch besonders die Fähigkeit, prophetische Weisungen zu verkünden. 2 Wenn du in unbekannten Sprachen redest, sprichst du nicht zu Menschen, sondern zu Gott. Niemand versteht dich. Durch die Wirkung des Geistes redest du geheimnisvolle Worte. 3 Wenn du aber prophetische Weisungen empfängst, kannst du sie an andere weitergeben. Du kannst damit die Gemeinde aufbauen, ermutigen und trösten. 4 Wenn jemand in unbekannten Sprachen spricht, hat niemand sonst etwas davon. Wer prophetische Weisungen gibt, dient der ganzen Gemeinde.
5 daß ihr alle in Sprachen des Geistes reden könntet; aber noch lieber wäre es mir, ihr alle könntet prophetische Weisungen verkünden. Das hat mehr Gewicht, als in unbekannten Sprachen zu reden, außer es gibt jemand gleich die Deutung dazu, damit die Gemeinde etwas davon hat. 6 Was nützt es euch, Brüder und Schwestern, wenn ich zu euch komme und in unbekannten Sprachen rede? Ihr habt nur etwas davon, wenn ich euch göttliche Wahrheiten enthülle oder Erkenntnisse bringe oder Weisungen von Gott oder Lehren weitergebe.
7 Denkt an die Musikinstrumente, an die Flöte oder die Harfe. Wenn sich die einzelnen Töne nicht deutlich unterscheiden, ist keine Melodie zu erkennen. 8 Und wenn die Trompete kein klares Signal gibt, wird keiner zu den Waffen greifen. 9 Bei euch ist es genauso: Wenn ihr mit eurer Stimme undeutliche Laute von euch gebt, kann niemand verstehen, was ihr sagt. Ihr sprecht dann in den Wind.
10 Oder denkt an die vielen Sprachen in der Welt! Jedes Volk hat seine eigene. 11 Wenn ich nun die Sprache eines anderen Menschen nicht kenne, kann er sich nicht mit mir verständigen, und mir geht es genauso mit ihm. 12 Das gilt auch für euch. Wenn ihr schon so großen Wert auf die Gaben des Geistes legt, dann bemüht euch um die, die dem Aufbau der Gemeinde dienen. An solchen Gaben sollt ihr reich werden. 13 Wer also in unbekannten Sprachen spricht, soll um die Gabe bitten, das Gesprochene auch deuten zu können. 14 Wenn ich in solchen Sprachen rede, betet der Geist, der von mir Besitz ergriffen hat, aber mein Verstand ist untätig, und niemand hat etwas davon.
15 Was folgt daraus? Ich will beides tun: mit dem Geist beten und mit dem Verstand beten. Ich will mit dem Geist singen und auch mit dem Verstand. 16 Wenn du Gott nur in der Sprache des Geistes rühmst, wie können dann andere, die diese Sprache nicht verstehen, auf dein Gebet mit »Amen« antworten? Sie wissen ja gar nicht, was du gesagt hast. 17 Die anderen werden nicht in ihrem Glauben gefördert, auch wenn du ein noch so schönes Gebet sprichst.
18 Ich danke Gott, daß ich mehr als ihr alle in Sprachen des Geistes rede. 19 Aber in der Gemeindeversammlung spreche ich lieber fünf verständliche Sätze, um die anderen im Glauben zu unterweisen, als zehntausend Wörter, die niemand versteht. 20 Brüder und Schwestern, seid nicht Kinder dem Verstand nach! In der Schlechtigkeit sollt ihr wie kleine Kinder sein, aber im Denken müßt ihr erwachsen sein. 21 Im Buch des Gesetzes heißt es: »Ich werde zu diesem Volk in unbekannten Sprachen reden und in fremden Worten, sagt der Herr. Aber auch dann werden sie nicht auf mich hören.« 22 Das Reden in Sprachen des Geistes ist also gar nicht für die Glaubenden bestimmt, sondern für die Ungläubigen - es ist ein Zeichen des Gerichts über ihren Unglauben. Bei den prophetischen Botschaften ist es umgekehrt: Sie sind nicht für die Ungläubigen bestimmt, sondern für die Glaubenden oder die, die zum Glauben kommen sollen. 23 Stellt euch vor, die ganze Gemeinde versammelt sich, und alle fangen an, in unbekannten Sprachen zu reden. Wenn nun Neulinge oder Ungläubige hereinkommen, werden sie euch bestimmt für verrückt erklären. 24 Nehmt dagegen an, ihr alle verkündet prophetische Weisungen. Wenn dann ein Neuling, der noch nicht glaubt, hereinkommt, wird ihn alles, was er hört, von seiner Schuld überzeugen. Er wird sich von allen zur Rechenschaft gezogen sehen. 25 Seine geheimen Gedanken kommen ans Licht. Er wird sich niederwerfen, wird Gott anbeten und bekennen: »Wahrhaftig, Gott ist mitten unter euch!«

Die Ordnung bei der Gemeindeversammlung

26 Was folgt daraus für euch, Brüder und Schwestern? Wenn ihr zum Gottesdienst zusammenkommt, kann jeder und jede etwas dazu beitragen: ein Lied vorsingen oder eine Lehre vortragen oder eine Offenbarung weitergeben oder in unbekannten Sprachen reden oder die Deutung dazu geben. Aber alles muß dem Aufbau der Gemeinde dienen. 27 In unbekannten Sprachen sollen zwei oder höchstens drei sprechen, aber der Reihe nach, und jemand soll die Deutung geben. 28 Wenn niemand da ist, der es deuten kann, sollen die Betreffenden schweigen. Sie sollen dann für sich zu Hause reden, wo nur sie selbst und Gott es hören. 29 Auch von denen, die prophetische Weisungen verkünden können, sollen nur zwei oder drei sprechen. Die andern, die diese Fähigkeit haben, sollen das Gesagte beurteilen. 30 Vielleicht erhält von diesen andern, die dabeisitzen, jemand eine Botschaft, während gerade einer spricht; dann soll der erste aufhören. 31 Ihr könnt doch alle der Reihe nach sprechen. Dann werden alle etwas lernen, und alle werden ermutigt werden. 32 Die prophetisch Begabten werden von ihren Eingebungen nicht überwältigt, sondern haben es selbst in der Hand, wann und wie sie sie weitergeben. 33 Gott liebt doch nicht die Unordnung, sondern er schafft Frieden ! Wie es bei allen christlichen Gemeinden üblich ist, 34 sollen die Frauen in euren Versammlungen schweigen. Sie dürfen nicht lehren, sondern sollen sich unterordnen, wie es auch das Gesetz vorschreibt. 35 Wenn sie etwas wissen wollen, sollen sie zu Hause ihren Ehemann fragen. Denn es schickt sich nicht für eine Frau, daß sie in der Gemeindeversammlung spricht. 36 Ist denn die Botschaft Gottes von euch in die Welt ausgegangen? Oder ist sie nur zu euch gekommen? 37 Wer von euch meint, die Prophetengabe zu besitzen oder vom Geist Gottes erfüllt zu sein, muß auch einsehen, daß meine Anweisungen vom Herrn kommen. 38 Wer das nicht anerkennt, wird auch von Gott nicht anerkannt.
39 Meine Brüder und Schwestern, bemüht euch also um die Gabe der prophetischen Rede, hindert aber auch niemand daran, in unbekannten Sprachen zu reden. 40 Nur soll alles anständig und geordnet zugehen.

ÜBER DIE AUFERSTEHUNG DER TOTEN (Kapitel 15)

Christus wurde vom Tod auferweckt ...

15 1 Brüder und Schwestern, ich erinnere euch an die Gute Nachricht , die ich euch verkündet habe. Ihr habt sie angenommen; sie ist der Grund, auf dem ihr im Glauben steht. 2 Durch sie werdet ihr gerettet, wenn ihr sie unverfälscht festhaltet - und zwar dem Wortlaut entsprechend, in dem ich sie euch übermittelt habe. Anderenfalls wärt ihr vergeblich zum Glauben gekommen!
3 Ich habe an euch weitergegeben, was ich selbst als Überlieferung empfangen habe, nämlich als erstes und Grundlegendes: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, 4 und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, 5 und hat sich Petrus gezeigt, danach dem ganzen Kreis der Zwölf . 6 Später sahen ihn über fünfhundert Brüder auf einmal; einige sind inzwischen gestorben, aber die meisten leben noch. 7 Dann erschien er Jakobus und schließlich allen Aposteln . 8 Ganz zuletzt ist er auch mir erschienen, der »Fehlgeburt«. 9 Ich bin der geringste unter den Aposteln, ich verdiene es überhaupt nicht, Apostel zu sein; denn ich habe die Gemeinde Gottes verfolgt. 10 Aber durch Gottes Gnade bin ich es dennoch geworden, und sein gnädiges Eingreifen ist nicht vergeblich gewesen. Ich habe viel mehr für die Gute Nachricht gearbeitet als alle anderen Apostel. Doch nicht mir habe ich das zuzuschreiben - die Gnade Gottes hat durch mich gewirkt. 11 Mit den anderen Aposteln bin ich in dieser Sache völlig einig. Wir alle verkünden die Gute Nachricht genau so, wie ich es gerade angeführt habe, und genau so habt ihr sie auch angenommen.

... deshalb werden auch wir auferweckt werden

12 Das also ist unsere Botschaft: Gott hat Christus vom Tod auferweckt. Wie können dann einige von euch behaupten, daß die Toten nicht auferstehen werden?
13 Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferweckt worden. 14 Und wenn Christus nicht auferweckt worden ist, dann hat weder unsere Verkündigung einen Sinn noch euer Glaube. 15 Wir wären dann als falsche Zeugen für Gott entlarvt; denn wir hätten gegen die Wahrheit bezeugt, daß er Christus vom Tod auferweckt hat - den er doch gar nicht auferweckt hat, wenn wirklich die Toten nicht auferweckt werden.
16 Wenn die Toten nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden. 17 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist euer ganzer Glaube vergeblich. Eure Schuld ist dann nicht von euch genommen, 18 und wer im Vertrauen auf Christus gestorben ist, ist dann verloren. 19 Wenn wir nur für das jetzige Leben auf Christus hoffen, sind wir bedauernswerter als irgend jemand sonst auf der Welt. 20 Nun aber ist Christus vom Tod auferweckt worden, und als der erste Auferweckte gibt er uns die Gewähr, daß auch die übrigen Toten auferweckt werden. 21 Durch einen Menschen kam der Tod. So kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung vom Tod. 22 Alle Menschen gehören zu Adam , darum müssen sie sterben; aber durch die Verbindung mit Christus wird ihnen das neue Leben geschenkt werden.

Die Vollendung steht noch aus

23 Doch das alles geschieht zu seiner Zeit und in seiner vorbestimmten Ordnung: Als erster wurde Christus vom Tod auferweckt. Wenn er wiederkommt, werden die auferweckt, die zu ihm gehören. 24 Dann ist das Ende da: Christus übergibt die Herrschaft Gott, dem Vater, nachdem er alles vernichtet hat, was sich gegen Gott erhebt und was Macht und Herrschaft beansprucht. 25 Denn Christus muß so lange herrschen, bis er alle Feinde unter seinen Füßen hat. 26 Als letzten Feind vernichtet er den Tod. 27 Denn es heißt in den Heiligen Schriften : »Alles hat Gott ihm unterworfen.«
Wenn hier gesagt wird, daß alles ihm unterworfen ist, dann ist natürlich der nicht eingeschlossen, der ihm alles unterworfen hat. 28 Wenn aber alles Christus unterworfen ist, dann unterwirft auch er selbst, der Sohn , sich dem Vater, der ihm alles unterworfen hat. Dann ist Gott allein der Herr - über alles und in allem.

Aufruf zur Besinnung

29 Überlegt einmal: Was machen denn die unter euch, die sich für ungetauft Verstorbene taufen lassen? Wenn die Toten gar nicht auferweckt werden, welchen Sinn hat es dann, daß sie sich für sie taufen lassen?
30 Und warum begebe ich mich stündlich in Lebensgefahr? 31 Brüder und Schwestern, täglich sehe ich dem Tod ins Auge. Das ist die Wahrheit, so gewiß ihr durch Jesus Christus mein Ruhm seid vor Gott! 32 In Ephesus habe ich mit wilden Tieren gekämpft. Wenn ich keine Hoffnung hätte, hätte ich mir das ersparen können! Wenn die Toten nicht auferweckt werden, dann halten wir uns doch lieber an das Sprichwort: »Laßt uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!« 33 Macht euch nichts vor! »Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.« 34 Werdet wieder nüchtern und lebt, wie es Gott gefällt. Ich muß zu eurer Schande sagen: Einige von euch kennen Gott nicht.

Wie sollen wir uns die Auferstehung vorstellen?

35 Aber vielleicht fragt jemand: »Wie soll denn das zugehen, wenn die Toten auferweckt werden? Was für einen Körper werden sie dann haben?«
36 Wie kannst du nur so fragen! Wenn du einen Samen ausgesät hast, muß er zuerst sterben, damit die Pflanze leben kann. 37 Du säst nicht die ausgewachsene Pflanze, sondern nur den Samen, ein Weizenkorn oder irgendein anderes Korn. 38 Gott aber gibt jedem Samen, wenn er keimt, den Pflanzenkörper, den er für ihn bestimmt hat. Jede Samenart erhält ihre besondere Gestalt. 39 Auch die Lebewesen haben ja nicht alle ein und dieselbe Gestalt. Menschen haben eine andere Gestalt als Tiere, Vögel eine andere als Fische.
40 Außer den Körpern auf der Erde aber gibt es auch noch solche am Himmel. Die Himmelskörper haben eine andere Schönheit als die Körper auf der Erde, 41 und unter ihnen leuchtet die Sonne anders als der Mond, der Mond wieder anders als die Sterne. Auch die einzelnen Sterne unterscheiden sich voneinander durch ihren Glanz. 42 So könnt ihr euch auch ein Bild von der Auferstehung der Toten machen. Was in die Erde gelegt wird, ist vergänglich; aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist unvergänglich. 43 Was in die Erde gelegt wird, ist armselig; aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist voll Herrlichkeit. Was in die Erde gelegt wird, ist hinfällig; aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist voll Kraft. 44 Was in die Erde gelegt wird, war von natürlichem Leben beseelt; aber was zu neuem Leben erwacht, wird ganz vom Geist Gottes beseelt sein. Wenn es einen natürlichen Körper gibt, muß es auch einen vom Geist beseelten Körper geben. 45 Es heißt ja in den Heiligen Schriften : »Der erste Mensch Adam wurde von natürlichem Leben beseelt.« Christus dagegen, der letzte Adam, wurde zum Geist, der lebendig macht.
46 Aber zuerst kommt die Natur, dann der Geist, nicht umgekehrt. 47 Der erste Adam wurde aus Erde gemacht; er ist Erde. Der zweite Adam stammt vom Himmel. 48 Die irdischen Menschen sind wie der irdische Adam, die himmlischen Menschen wie der himmlische Adam. 49 So wie wir jetzt dem Menschen gleichen, der aus Erde gemacht wurde, so werden wir künftig dem gleichen, der vom Himmel gekommen ist.

Die Verwandlung der Lebenden und der letzte Sieg

50 Brüder und Schwestern, das ist ganz sicher: Menschen aus Fleisch und Blut können nicht in Gottes neue Welt gelangen. Ein vergänglicher Körper kann nicht unsterblich werden. 51 Ich sage euch jetzt ein Geheimnis: Wir werden nicht alle sterben, wir werden aber alle verwandelt werden. 52 Das geschieht in einem Augenblick, so schnell, wie jemand mit der Wimper zuckt, sobald die Posaune das Ende ankündigt.
Die Posaune gibt das Signal, dann werden die Verstorbenen zu unvergänglichem Leben erweckt, und wir, die dann noch am Leben sind, bekommen den neuen Körper. 53 Unser vergänglicher Körper, der dem Tod verfallen ist, muß in einen unvergänglichen Körper verwandelt werden, über den der Tod keine Macht hat.
54 Wenn das geschieht, wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit überkleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann wird das Prophetenwort wahr: »Der Tod ist vernichtet! Der Sieg ist vollkommen! 55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist deine Macht?« 56 Die Macht des Todes kommt von der Sünde. Die Sünde aber hat ihre Kraft aus dem Gesetz . 57 Dank sei Gott, daß er uns durch Jesus Christus, unseren Herrn , den Sieg schenkt! 58 Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, werdet fest und unerschütterlich in eurem Glauben und tut stets euer Bestes für die Sache des Herrn. Ihr wißt, daß der Herr euren Einsatz belohnen wird.

SAMMLUNG FÜR JERUSALEM UND BRIEFSCHLUSS (Kapitel 16)

Die Sammlung für die Urgemeinde

16  1 Ich komme jetzt zu der Geldsammlung für die Gemeinde in Jerusalem. Ihr müßt es so halten, wie ich es auch den Gemeinden in Galatien gesagt habe: 2 Jeden Sonntag legt ihr bei euch zu Hause etwas auf die Seite, soviel jeder oder jede entbehren kann. Bewahrt es auf; dann muß nicht erst gesammelt werden, wenn ich komme. 3 Nach meiner Ankunft werde ich die Brüder, die ihr aussucht, mit Empfehlungsschreiben nach Jerusalem schicken, damit sie eure Spende übergeben. 4 Wenn es sich empfiehlt, daß ich selbst mitkomme, werden wir gemeinsam reisen.

Die Pläne des Apostels

5 Ich komme über Mazedonien zu euch. Dort werde ich nur durchreisen, 6 bei euch dagegen möchte ich, wenn möglich, eine Zeitlang bleiben, vielleicht sogar den Winter über. Dann könnt ihr mich für die Weiterreise mit allem Nötigen ausstatten. 7 Ich möchte euch diesmal nicht nur flüchtig auf der Durchreise besuchen. Ich hoffe, daß ich einige Zeit bei euch verbringen kann, wenn der Herr es erlaubt. 8 Ich habe vor, noch bis Pfingsten in Ephesus zu bleiben. 9 Hier steht mir die Tür weit offen für ein erfolgreiches Wirken, und ich muß mich mit vielen Gegnern auseinandersetzen. 10 Wenn Timotheus zu euch kommt, dann seht darauf, daß ihr ihn nicht entmutigt. Denn er arbeitet genau wie ich für den Herrn. 11 Niemand soll ihn verachten. Verabschiedet ihn in gutem Einvernehmen und gebt ihm, was er braucht, damit er zu mir zurückkommen kann. Ich erwarte ihn zusammen mit den Brüdern, die bei ihm sind. 12 Dem Bruder Apollos habe ich lange zugeredet, mit den Brüdern zusammen zu euch zu reisen, aber er wollte jetzt einfach nicht. Wenn es ihm besser paßt, wird er kommen.

Abschließende Ermahnungen und Grüße

13 Seid wachsam! Steht im Glauben fest! Seid mutig und stark! 14 Alles, was ihr tut, soll von der Liebe bestimmt sein. 15 Ihr wißt, Brüder und Schwestern: Die Stephanas-Familie war die erste bei euch in Achaia , die zum Glauben kam, und sie hat sich ganz für den Dienst an der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Ich bitte euch: 16 Ordnet euch solchen Menschen unter! Begegnet allen mit Achtung, die in der Gemeinde mitarbeiten und Aufgaben übernehmen. 17 Ich freue mich, daß Stephanas, Fortunatus und Achaikus bei mir sind. Sie haben mich dafür entschädigt, daß ihr nicht alle hier sein könnt. 18 Sie haben mich aufgemuntert, so wie sie es auch mit euch getan haben. Solche Menschen sollt ihr achten. 19 Die Gemeinden der Provinz Asien lassen euch grüßen. Das Ehepaar Aquila und Priska und die Gemeinde, die sich in ihrem Haus versammelt, grüßen vielmals euch alle, mit denen sie durch den Herrn verbunden sind. 20 Alle Brüder und Schwestern lassen euch grüßen. Grüßt euch gegenseitig mit dem Friedenskuß !

Eigenhändiges Schlußwort

21 Zum Schluß mein persönlicher Gruß! Ich, Paulus, schreibe ihn mit eigener Hand.
22 Wer den Herrn verachtet, soll verflucht sein, dem Gericht Gottes übergeben!
Maranata - Unser Herr, komm!
23 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch!
24 Meine Liebe gilt euch allen. Durch Jesus Christus sind wir miteinander verbunden.

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