HERR oder Jahwe?

Der Name Gottes wird im hebräischen Alten Testament mit Jahwe wiedergegeben. Ich möchte nun von ihnen wissen, warum Sie immer HERR schreiben und den Lesern den Namen Gottes vorenthalten.

Der Name des Herrn wird hebräisch mit den vier Konsonanten geschrieben, die in unserem Alphabet JHWH entsprechen. Wahrscheinlich ist das als Jahwe zu sprechen, ganz gesichert ist es freilich nicht. Falsch ist auf alle Fälle die Aussprache "Jehova"; sie beruht auf einem falschen Verständnis der bei den Konsonanten JHWH gesetzten Vokalzeichen.

Warum nun steht in fast allen Bibelübersetzungen HERR anstatt Jahwe?

Das hat seinen guten Grund. Es hat dem Heiligen Geist, der das Neue Testament griechisch inspiriert hat, gefallen, überall dort, wo das Alte Testament zitiert wird, das hebräische JHWH durch das griechische kyrios = Herr wiederzugeben (z.B. Apostelgeschichte 2,21). Auch in erzählenden Texten wie in Matthäus 1,20 finden wir den Ausdruck angelos kyriou = Engel des Herrn. Im Alten Testament steht hingegen stets mal´akjhwh = Engel Jahwes.

Es ist also nicht einfach menschliche Willkür, wenn wir im Zitieren und Lesen des Alten Testamentes in deutscher Übersetzung dem Vorbild des Heiligen Geistes folgen und stets HERR lesen. Es hat dies nämlich folgendes Gute an sich: Wenn wir HERR lesen, werden wir auf etwas aufmerksam, das uns der Heilige Geist zeigen will, dass nämlich unser Herr Jesus Christus derselbe ist, der sich den Erzvätern, Mose und den Propheten als JHWH offenbarte. In Johannes 8,56-58 offenbart der Herr Jesus den Juden, dass er der grosse "Ich bin", der ewig Seiende ist, der gleiche, der zu Mose im Dornbusch gesagt hatte: "Ich bin, der ich bin" (2. Mose 3,14). Vergleichen wir Johannes 12,41 mit Jesaja 6,1+5, er kennen wir, dass Jesaja, als er "den König, den HERRN der Heerscharen" sah, die Herrlichkeit des Sohnes Gottes sah. Hebräer 13,8 bestätigt, dass der Herr der Ewige, der Unveränderliche ist, der durch Maleachi gesagt hatte: "Ich, JHWH, verändere mich nicht" (Maleachi 3,6).


Beantwortet von: Bruno Schwengeler
Quelle: Aus dem Buch 3 x 100 Fragen zur Bibel (Schwengeler Verlag, 2003)